Der Hightech-Begleiter für Velofahrer mit Ambitionen

Wer mit dem Velocomputer durch die Gegend radelt, muss gewillt sein, seine Leistung bis ins Kleinste analysieren zu lassen.

Von Matthias Schüssler

Ein Wort der Warnung vorneweg: Das Garmin Edge 800 birgt die Gefahr, dass man zum Velo-Streber mutiert und der als Spazierfahrt geplante Ausflug zum wilden Velorennen ausartet. Das Gerät ist nämlich nicht nur Navigationsgerät, das bei einer Tour die Richtung weist. Es ist auch ein Datensammler. Es registriert im Sekundentakt nebst der Strecke auch Herz- und Trittfrequenz, Temperatur, Höhenverlauf und last, but not least den Kalorienverbrauch.

Wer überwacht wird wie ein Nasa-Astronaut auf dem Weg zum Mond, hat kaum eine andere Wahl, als energisch in die Pedale zu treten. Die erhobenen Daten werden nach der Rückkehr am Computer analysiert und via connect.garmin.com sogar online veröffentlicht. Hat man sich angestrengt, wird der Effort durch eine steile Kurve in der Auswertung der Durchschnittsgeschwindigkeit belohnt. Der Vergleich mit früheren Trainingsdaten zeigt jede noch so kleine Verbesserung. Man kann sich an einem virtuellen Sparringpartner messen. Und mit einem als buntes Diagramm festgehaltenen Exploit kann man sogar auf Facebook und Twitter prahlen.

Die Navigationsfunktion des Edge 800 kennt auch Radwege, muss allerdings bei Feld- oder Waldwegen passen. Bedient wird es über den relativ grossen, farbigen Touchscreen, der auch während der Fahrt ordentlich benutzbar ist. Am Gerät lassen sich drei Fahrradprofile, diverse Strecken sowie Trainingseinstellungen verwalten, mit deren Bedienung muss man sich aber erst vertraut machen. Nebst der Karte, die bei eingeschalteter Navigation auch Richtungsangaben bietet, kann man sich wahlweise auch aktuelle Leistungsdaten anzeigen lassen. Welche Daten erscheinen, lässt sich flexibel konfigurieren.

Positiv ist die Laufzeit des Akkus, die vom Hersteller mit 15 Stunden angegeben wird. Selbst wenn es in der Praxis nicht ganz so viel sind, reicht sie auch für lange Tagestouren. Der Velocomputer bleibt laut Hersteller bei kurzem Untertauchen wasserdicht und verkraftet Stösse, wie sie bei Mountainbike-Touren auftreten.

Garmins Velocomputer ist nichts für Sonntagsfahrer – denn wer will schon sehen, dass er bei einer trägen Runde um den Block im Schnitt mit 9 Kilometern pro Stunde unterwegs war? Für Nerds mit grossem oder kleinem sportlichem Ehrgeiz ist er ein Gadget, das sich positiv aufs Engagement auswirken dürfte.

Garmin Edge 800, ab 599 Franken (Strassenpreis ab 400 Fr.), Zubehör wie Herz- und Trittfrequenzsensoren extra.

Hier zeigt sich, wo getrödelt wurde: Touren-Analyse im Web. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 30. Mai 2011

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