Nie wieder abtippen!

Mit schlauen Apps erspart man sich lästige Fleissarbeiten wie das Verschriftlichen von Bildern oder Tonaufnahmen. Unser Video zeigt, wie es funktioniert – und kein Kauderwelsch herauskommt.

Matthias Schüssler

Wissenschaftler, Aktuare, Journalisten, Sekretäre und Dokumentalisten und Angehörige von vielen anderen Berufsgattungen kommen immer wieder in die Verlegenheit, Texte abtippen zu müssen. Das kann bei Dokumenten der Fall sein, die nur ausgedruckt, aber nicht als Datei vorliegen. Oder es geht darum, Mitschnitte von Gesprächen, Sitzungen oder Diskussionen in die schriftliche Form bringen zu müssen. Wer das schon tun musste, weiss: Es ist zeitraubend, anstrengend und eine lästige Fleissarbeit.

Doch es gibt Digitalisierungs-Apps, die weiterhelfen können. Bei Dokumenten, die sich abfotografieren lassen, erzielt man inzwischen sehr gute Resultate. Je nach App ist es möglich, Texte quasi live einzufangen, direkt zu übersetzen oder aber unter (weitgehender) Berücksichtigung der ursprünglichen Gestaltung in eine Datei für Word oder eine andere Textverarbeitung umzuwandeln.

Bilder sind kein Problem – Tonaufnahmen jedoch schon

Kniffliger ist die Sache bei Audioaufnahmen. Hier gibt es keine App, die so gute Resultate liefert, dass man sich eine intensive Nachbearbeitung ersparen könnte. Und oft sind die Resultate so schlecht, dass man mit einer manuellen Transkription schneller ans Ziel kommt. Doch auch hier gilt: Es gibt Programme, die diese Arbeit leichter machen.

Unter idealen Umständen erspart die Spracherkennung einiges an Arbeit – das erspart einem dann wenigstens ein bisschen Zeit.

Das sind die Apps, die im Video ausführlich vorgestellt werden:

Text Grabber (gratis fürs iPhone und Android) erfasst Texte ab Kamera. Es gibt mehrere Modi: Im Standardmodus werden Einzelaufnahmen digitalisiert und auf Wunsch in diverse Sprachen übersetzt. Im Live-Modus erfasst die App den im Kamerabild zu sehenden Text fortwährend und führt sogar eine Übertragung in eine andere Sprache durch.

So baut man Sprachhürden ab: Text Grabber übersetzt live.

Onedrive von Microsoft führt (wie hier ausführlich beschrieben) bei hochgeladenen Bildern automatisch eine Texterkennung durch. Ohne weiteres Zutun lässt sich dieser Text entnehmen und weiterverwenden. Da die Bilder indiziert werden, kann man auch nach Textinhalten in Bildern suchen.

Finereaderonline.com führt per Browser eine Textumwandlung durch, bei der auch Formatierungen, Bilder und komplizierte Layouts übernommen werden – soweit das technisch möglich ist. Die Resultate sind bei qualitativ guten Vorlagen erstaunlich gut. Und für Gelegenheitsnutzer ist dieser Dienst, wie hier beschrieben, kostenlos.

Fine Reader behält die Formatierungen und die Gestaltung bei.

Mehr Komfort fürs manuelle Transkribieren

F5 macht das Transkribieren von Texten leichter, wenn kein Weg ums Abtippen herumführt. Die App stellt Tastaturkürzel zur Verfügung, um die Wiedergabe zu pausieren und um vorwärts- und zurückzuspringen. Es ist übrigens sogar möglich, die App über ein Fusspedal zu steuern.

Man darf auch die Wiedergabegeschwindigkeit einstellen und den Eingabevorgang mit Textmakros beschleunigen. Es gibt eine Gratisversion im Mac-App-Store. Weitere Alternativen sind hier beschrieben.

Youtube entpuppt sich als Freund aller Interviewer. Die Videoplattform erstellt automatisch Untertitel, die in vielen Fällen komplett nutzlos, unter idealen Voraussetzungen aber durchaus brauchbar sind. Man kann diese Untertitel auch herunterladen und in eine Textverarbeitung kopieren, um sie als Grundlage für ein Transkript zu nutzen.

Microsoft Dictate ist eine Gratissoftware, die in Word die Möglichkeit hinzufügt, Texte zu diktieren. Ohne Nachbearbeitung kommt man nicht aus – und leider kann die App nur ab Mikrofon Verschriftlichungen vornehmen: Aufnahmen als Ausgangspunkt zu wählen, geht nicht.

Just Press Record (5 Franken fürs iPhone) macht jedoch genau das möglich: Die App nimmt Texterkennung entweder ab Mikrofon vor oder unterzieht eine Audioaufnahme diesem Vorgang. Die Aufnahmen stellt man via iCloud zur Verfügung; die Texterkennung erfolgt über die Funktion des iPhone-Betriebssystems. Es ist daher wichtig, in den Datenschutzeinstellungen die Texterkennung zuzulassen. Wie das geht, ist im Video beschrieben.

Die Just-Press-Record-App führt Texterkennung per Mikrofon und auf Aufnahmen aus.

Steno (gratis fürs iPhone) ist eine im Video nicht vorgestellte Zugabe: Diese (hier detailliert beschriebene App) wandelt ebenfalls Audioaufnahmen in Text um. Nachteil: Sie beherrscht bislang viele Sprachen, darunter Englisch, aber kein Deutsch.

Die Resultate sind nicht immer perfekt: Aber wenn man es richtig macht, spart man enorm Zeit. Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Sonntag, 1. Juli 2018

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