Der USB-Stick als «Zündschlüssel» für den PC

Die kleinen Speichermedien sind vielfältiger, als man glaubt. Das sind die wichtigsten Tricks.

Matthias Schüssler

Man muss kein radikaler Cloud-Gegner sein, um die kleinen, handlichen Speichermedien zu schätzen: USB-Sticks eignen sich für grosse Datenmengen, die für eine Ablage im Netz zu unhandlich wären. Sie sind für besonders heikle Dinge angebracht, die nicht ins Internet dürfen. Und sie garantieren Verfügbarkeit der Daten und Dokumente, selbst wenn es einmal an einer Internetzugangsmöglichkeit mangelt.

Und USB-Sticks – und analog auch -Festplatten – sind eigentliche Tausendsassas, die mehr Tricks beherrschen, als man gemeinhin annehmen würde. Vier davon stellen wir im Video ausführlich vor:

Die Verschlüsselung. USB-Speichermedien haben einen Nachteil: Wenn man sie verliert, kann der Finder mit den Daten anstellen, was er will. Es sei denn, sie sind verschlüsselt – dann gibt es keine Zugriffsmöglichkeit für andere. Bei Windows ist es einfach, externe Speichermedien zu verschlüsseln: Klicken Sie im Explorer auf das Icon des Laufwerks und wählen Sie «Bitlocker aktivieren» aus dem Kontextmenü. Folgen Sie dem Assistenten, vergeben Sie ein Passwort und speichern Sie den Wiederherstellungsschlüssel.

Am angestammten PC müssen Sie das Passwort übrigens nicht eingeben, Daten werden automatisch ent- und verschlüsselt – man merkt noch nicht einmal, dass eine Verschlüsselung zum Einsatz kommt. Bei der Verwendung an anderen Computern wird das Passwort abgefragt.

Hier ist Bitlocker aktiv und gibt die Daten nur gegen das Passwort preis.

Ein grosser Nachteil ist, dass bei Windows 10 Home die Bitlocker-Funktion fehlt. Wenn man die Verschlüsselung an einem anderen Computer mit der Pro-, Enterprise oder Windows 10 im S-Modus einrichtet, lässt sich das verschlüsselte Medium auch mit dem Windows-10-Home-PC verwenden. Eine Alternative ist Veracrypt.

Beim Mac klicken Sie bei gedrückter «Control»-Taste auf das Laufwerksymbol und wählen dann den «Verschlüsseln»-Befehl aus dem Kontextmenü. Und übrigens: Es gibt auch USB-Speichermedien mit Hardware-Verschlüsselungsfunktion. Beim Kingston Data Traveler 2000 (ab ca. 60 Franken für die 4-GB-Variante) wird der Code über ein Bedienfeld eingegeben. Das erlaubt es, die Verschlüsselung auch mit ganz unterschiedlichen Betriebssystemen zu verwenden.

Daten-Synchronisation. Damit auf dem USB-Stick immer die benötigten Daten vorhanden sind, empfiehlt sich ein Synchronisationsprogramm. Im Video wird das kostenlose Programm Sync Toy von Microsoft vorgestellt: Hier werden Ordnerpärchen bestimmt, deren Inhalt abgeglichen wird.

Es gibt aber auch hervorragende Alternativen, zum Beispiel das hier vorgestellte Programm Synchronizer von Aborange.de. Es kostet für Privatanwender in der Vollversion 29 Euro.

Portable Apps. Wichtige Programme lassen sich zum Mitnehmen auf dem USB-Stick installieren. Beim Mac funktioniert das ohne spezielle Vorkehrungen mit den allermeisten Programmen. Bei Windows ist es eigentlich nicht vorgesehen. Doch mit den speziell angepassten Programmvarianten von Portableapps.com funktioniert es ebenfalls. Man muss allerdings darauf achten, dass die Programme richtig installiert und auf die korrekte Weise gestartet werden – klassisch übers Startmenü kommt man nämlich nicht ans Ziel.

Im Video erklären wir ausserdem eine sehr praktische Anwendungsmöglichkeit, für die die portablen Apps nicht explizit vorgesehen sind – die aber extrem praktisch ist, wenn man es mit restriktiv konfigurierten Arbeitsgeräten zu tun hat.

Computer sperren und entsperren. Ein USB-Speichermedium kann, salopp gesagt, auch als Zündschlüssel dienen: Er sorgt dafür, dass der Computer nur zugänglich ist, wenn ein bestimmtes Speichermedium angesteckt ist. Die Software, die das ermöglicht, heisst USB Raptor und ist kostenlos. Der Vorteil: Gegenüber der Sperrfunktion (mit Windows-Taste und L für «Lock») kann man den Computer ohne Eingabe des Passworts wieder entsperren, indem man einfach den USB-Stick wieder ansteckt.

Der USB-Stick als Zündschlüssel.

Computer mit dem USB-Stick aufstarten. Im Video blieb eine Möglichkeit unbesprochen, weil sie den Rahmen gesprengt hätte: Die Möglichkeit, ein ganzes Betriebssystem auf dem externen Speichergerät unterzubringen. Das eröffnet die Möglichkeit, die ganze Arbeitsumgebung auf dem Speichermedium dabeizuhaben – es ist sogar möglich, mehrere Betriebssysteme zu installieren, sodass man beim Starten die Wahl hat, mit welchem man arbeiten könnte.

Windows To Go heisst die Funktion bei Microsofts Betriebssystem. Sie erhalten hier die Hintergründe. Anleitungen zu Windows To Go finden Sie im Netz, zum Beispiel bei PC-magazin.de. Für Linux gibt es je nach Distribution passende Instruktionen, hier zum Beispiel für Ubuntu. Ausführliche Details zu den Möglichkeiten, auch mehrere Systeme auf einem Stick unterzubringen, finden Sie in der Extraausgabe 9-18 der Computerzeitschrift «PC-Welt». (Tagesanzeiger.ch/Newsnet)

So kann eine nützliche Hintertür aussehen… Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Sonntag, 8. Juli 2018

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Thema: Patentrezept
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