Das Google-Abenteuer von Sunrise ist zu Ende

Matthias Schüssler

Sunrise zügelt die Mailboxen seiner Kunden zum deutschen Anbieter 1 und 1. Nicht ganz freiwillig.

Dieser Tage haben die Nutzer einer Sunrise-Mailadresse Post von ihrem Anbieter erhalten. Sie müssen, um den Dienst weiterhin zu nutzen, die Konfiguration ihrer Mailprogramme anpassen. Sunrise wechselt nämlich auf die E-Mail-Plattform des deutschen Anbieters 1 und 1, wie Mediensprecher Roger Schaller auf Anfrage mitteilt. Das habe aber auch sein Gutes: «Wir können garantieren, dass alle E-Mail-Daten nur in der Schweiz gehostet werden. Konkret werden die Server in den Sunrise-Datencentern stehen, also in unseren eigenen Räumlichkeiten in der Schweiz.»

Der Wechsel zu 1 und 1 erfolgt nicht ganz freiwillig. Google habe schon 2012 damit begonnen, die betroffenen Internet-Service-Provider (ISP) zu informieren, dass dieser Service in absehbarer Zeit eingestellt werde. Auch seien die ISP selbstverständlich dabei unterstützt worden, auf eine alternative E-Mail-Hosting-Plattform zu wechseln. «Einen Grund für die Einstellung können wir Ihnen nicht nennen», hiess es aber auf Anfrage bei Google. Bekanntermassen ist Google nicht zimperlich dabei, Dienste, die die Erwartungen nicht erfüllen oder nicht zur aktuellen Stossrichtung des Unternehmens passen, einzustellen. Google Wave, der populäre News-Aggregator Google Reader, die individuelle Startseite iGoogle – die Liste der eingestellten Dienste ist lang und länger.

Seit 2008 bei Google

Sunrise hatte seine eigene Mailplattform Anfang 2008 eingestellt und war damals zu G-Mail gewechselt. Der Wechsel ging damals nicht kritiklos vonstatten: «Viele dürften sich nicht bewusst sein, dass bei dem unter dem Sunrise-Brand angebotenen Dienst alle Mails fortan bei Google lagern und die führende Such- und Werbemaschine die Inhalte für kontextuelle Anzeigen auswerten kann», schrieb die NZZ.

Sunrise bietet eine Anleitung, wie die betroffenen Kunden ihre E-Mail-Einstellungen anpassen müssen.

Die Mailplattform für Internet-Provider ruht nun auch auf dem Google Graveyard.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 6. November 2014

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