MP3 heizt auf der Party ein

Neue Tools ermöglichen einen vielseitigen MP3-Einsatz: Zum Beispiel an der Geburtstags- oder Silvesterparty.

Von Matthias Schüssler

MP3 könnte die Discjockeys schon bald um ihren Namen bringen: Denn wer seine Musikstücke digital auf der Festplatte lagert, braucht nicht mehr mit Platten zu jonglieren. Eine Erleichterung für Nachwuchs-DJs und Gelegenheitsplattenleger: Am Bildschirm lassen sich die Musiktitel leichter auffinden, als wenn man CDs oder Schallplatten stapelweise nach dem besten Einheizer durchforsten muss. Und man spart sich die Arbeit, nach einer langen Partynacht die Scheiben und Hüllen zu sortieren, bis Musik und Cover wieder zusammenpassen.

Virtuelles Mischpult

Magix› playR jukebox ist ein Abspielprogramm für MP3-Musik, das sich an Partys besonders wohl fühlt. Der Clue bei playR jukebox ist die Möglichkeit, zwei Titel zu laden. Jedes Abspielmodul verfügt über eigene Schaltflächen zum Starten und Stoppen des Musikstücks. Per Schieberegler kann der PC-DJ von einem Titel zum zweiten blenden – genau, wie es der Crossfade-Regler eines Mischpults ermöglicht. Wer nicht bloss Titel aneinander reihen will, kann sich mit playR jukebox an anspruchsvolleren DJ-Tricks versuchen: Mit dem Pitch-Regler lässt sich die Abspielgeschwindigkeit eines Stücks so anpassen, dass der Rhythmus genau mit dem eines anderen Titels übereinstimmt. Wenn es der Mann oder die Frau am digitalen Mischpult schafft, den zweiten Song im richtigen Augenblick zu starten, dann geht der eine Song bei durchlaufendem Beat in den zweiten über (Beatmix genannt), und das tanzende Publikum gerät nicht aus dem Takt. Dies ist mit Software nicht ganz einfach: Anders als bei einem professionellen Mischpult kann der DJ am PC nicht mit dem Kopfhörer in den zweiten Titel hineinhören. Wer auf diese Möglichkeit Wert legt, sollte sich die Software Virtual Turntables ansehen. Dieses Programm kann mit einer Audioweiche (erhältlich im Fachhandel) das Stereosignal auf zwei Kanäle aufteilen. Der eine Kanal wird fürs Publikum verstärkt, der andere enthält das Monitor-Signal des DJ. Etwas teurer kommt der Einbau einer zweiten Soundkarte in den Computer, ist jedoch die professionelle Lösung.

Weiter bietet playR jukebox einen Equalizer und kann per Knopfdruck Samples dazumixen. Wie bei MP3-Programmen üblich, gibt es auch hier im Rhythmus der Musik metamorphierende visuelle Spezialeffekte. Wer möchte, kann im PC zwei Monitore einrichten. Wer das «visual f/x»-Fenster im Vollbildmodus auf dem zweiten Bildschirm platziert und dessen Bildsignal auf einen Video-Beamer leitet, darf sich der Verblüffung der tanzenden Gäste sicher sein.

Der PC spielt die Musik

Die Deluxe-Version des playR (49 DM) erkennt die Beats per Minute eines Titels und beherrscht deshalb automatische Beat-Mixes. In der «Playlist» kann der DJ die Musik für einen ganzen Abend im Voraus programmieren – inklusive Übergänge zwischen den Titeln. Der DJ braucht nicht hinter dem Pult resp. Computer zu stehen, sondern kann sich unter das tanzende Volk mischen.

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Klötzchen pulsieren im Takt der Musik.

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Software ersetzt das Mischpult: Wenn der Computer an der Endstufe hängt, geht die Party ab.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 13. November 2000

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