DIGITAL-TIPP DER WOCHE

Bildprogramme entdecken das menschliche Gesicht

Picasa, iPhoto und Foto Manager lernen die Gesichtserkennung und sortieren Bilder nach Personen.

Von Matthias Schüssler

Gesichtserkennung und Geotagging sind die beiden grossen Trends bei den Bildverwaltungsprogrammen. Beide neuen Techniken sollen helfen, grosse Bildbestände zu erschliessen. Über den Aufnahmeort und die abgebildeten Personen, so die erklärte Absicht, lässt sich ein gesuchtes Foto auch in einer grossen Sammlung blitzschnell lokalisieren.

Mittels automatischer Funktionen bleibt es dem Fotografen erspart, diese Angaben in mühseliger Kleinarbeit von Hand zu erfassen. Apple hat in iPhoto 09 eine solche Gesichtserkennung eingebaut. Eine ähnliche Funktion gibt es auch in Picasa 3, Googles Bildverwaltungsprogramm, und in Magix Foto Manager.

Bei der Gesichtserkennung führt iPhoto 09 in einem ersten Schritt eine Analyse durch. Sie nimmt einige Zeit in Anspruch. Die Software versucht, Gesichter zu entdecken und nach Personen zu sortieren. Sind die Gesichter gefunden, ist es am Benutzer, diese mit Namen zu versehen, Vermutungen der Software («Ist dies Roger?») zu bestätigen und allfällige Fehlererkennungen zu korrigieren.

Software im Erkennungsdienst

Der automatische Erkennungsdienst funktioniert leidlich, wenn Gesichter frontal abgelichtet sind. Personen im Profil bleiben inkognito, ebenso Leute, die klein oder in Teilansichten abgebildet sind. Wunder darf man von der Software keine erwarten. Bei einer grösseren Bildersammlung alle Gesichter richtig zuzuordnen, gibt zu tun. Aber es ist eine grosses Surplus, wenn in der Mediathek unter «Gesichter» die Bilder nach Personen sortiert erscheinen. Es ist dann auch möglich, nach Bildern zu suchen, auf denen Maria, Franz und René zu sehen sind, nicht aber Ramona.

Auch die Identifikation über Facebook oder Flickr ist möglich. Wenn der iPhoto-Nutzer Fotos auf diesen Internetplattformen veröffentlicht, können deren Nutzer ebenfalls Gesichter markieren und mit Namen benennen. Diese online hinzugefügten Angaben werden via Synchronisation wiederum in die lokale iPhoto-Bildersammlung übertragen. Auf diese Weise lässt sich das Verschlagworten gewissermassen «outsourcen».

Nebst der Gesichtserkennung ist in iPhoto 09 eine Möglichkeit zur geografischen Verortung vorhanden. Allerdings werden Bilder nur relativ grob platziert. Will man den Aufnahmeort auf einige Meter genau hinterlegen, bleibt nur die Handarbeit – oder eine Kamera mit GPS-Empfänger. iPhoto ist für 109 Franken erhältlich. Eine «Familienlizenz» gibt es für 139 Franken (www.apple.ch).

Die Erkennung von Gesichtern beherrscht auch Googles Bildverwaltung Picasa 3. Gesichter werden unter günstigen Umständen gut erkannt und auch der richtigen Person zugeordnet. Allerdings arbeitet die Gesichtserkennung nur mit Bildern, die als Webalbum zu Google hochgeladen wurden. Das ist ein gravierendes Manko, zumal viele Anwender sich scheuen, die ganze Fotosammlung zu Google hochzuladen.

Die Geotagging-Funktion, die in Picasa 3 ebenfalls vorhanden ist, funktioniert auch ohne Webalbum bestens. Sie benutzt Google Earth, um Bilder geografisch zu verorten. Diese Funktion lässt sich über «Tools > Geotag > Geotag mit Google Earth» starten. (http://picasa.google.com)

Magix Foto Manager ist der dritte im Bund der gesichtserkennenden Programme. Das Programm arbeitet im Vergleich zu den anderen beiden umständlich und kann in der kostenlosen Version nur maximal fünf Personen unterscheiden.
www.magix.com

SCREEN TA

Die drei Herren wurden prompt erkannt.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 16. Februar 2009

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