Technik für das Homeoffice

Videokonferenzen mit dem maximalen Privatsphären-Schutz

Die Diskussion um die Abhörsicherheit bei den Videochat-Apps reisst nicht ab: Vorschläge für Leute, die speziellen Wert auf die Geheimhaltung legen.

Matthias Schüssler

Zwar herrschte auch bis jetzt kein Mangel an Lösungen für die berufliche oder private Kommunikation per Kamera und Mikrofon. Doch mit dem Lockdown-bedingten Trend zum Homeoffice haben viele Unternehmen die Möglichkeiten in ihren Apps in den letzten Tagen und Wochen ausgebaut.

Whatsapp hat mit dem jüngsten Update die Zahl der Teilnehmer von zwei auf acht erhöht – nun sind erstmals kleinere Konferenzen möglich. Facebook, die Besitzerin von Whatsapp, ist auch beim Facebook-Messenger dabei, eine Videokonferenz-Möglichkeit zu integrieren.

Demnächst sind Gruppen-Chats auch im Facebook-Messenger möglich. Allerdings ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung.
Bild: Fb.com

Es gibt neu die Messenger Rooms: In einem solchen Raum halten Nutzer Konferenzen mit bis zu zwanzig Leuten ab. Mit einem späteren Update sollen bis zu fünfzig Leute eingeladen werden können. Auch Leute ohne Facebook-Konto dürfen sich via Browser oder Telefon dazuschalten. Die neue Funktion steht seit letzter Woche in einigen Ländern zur Verfügung und solle demnächst global angeboten werden, erklärte Mark Zuckerberg letzten Freitag.

Das ist zwar praktisch für Leute, die Whatsapp und den Facebook-Messenger bislang benutzt haben – hilft aber jenen Leuten nicht weiter, die besonderen Wert auf den Schutz ihrer Privatsphäre legen. Dabei ist die Abhörsicherheit das grosse Anliegen vieler Nutzer, wie sich an diversen Zuschriften zeigt, die wir auf den Artikel Die beste Software für Kommunikation per Kamera erhalten haben: Was sind die Möglichkeiten, wenn man sich nicht einem der grossen, internationalen Konzerne ausliefern möchte?

Die einheimischen Conferencing-Lösungen

Auch mehrere Schweizer Anbieter stellen inzwischen eigene Videoconferencing-Lösungen bereit. Zum Beispiel der Rapperswiler Hosting-Anbieter Hostpoint: Unter hostpoint.ch/meet betreibt er eine Kommunikationsanwendung, die sich gratis, werbefrei und ohne Registrierung nutzen lässt: Man klickt auf den Knopf «Videokonferenz starten», sendet den Teilnehmern den Link zu der Konferenz und wartet, bis sie dazustossen. Ein Passwortschutz ist möglich, die Kommunikation erfolgt verschlüsselt und über Schweizer Server.

Plaudern per Video, ohne dass man vorher eine Anwendung installieren müsste. Das geht beim Schweizer Anbieter Hostpoint.
Screenshot: schü.

Der welsche Webhosting-Anbieter Infomaniak stellt unter meet.infomaniak.com ebenfalls eine Plattform für Onlinekonferenzen bereit. Es gebe keine Restriktionen, weder bei der Dauer der Videokonferenz noch bei der Zahl der Teilnehmer.

Sowohl Hostpoint als auch Infomaniak setzen für ihr Angebot auf Jitsi Meet: Das ist eine freie Software, die seit 2003 entwickelt wird. Ursprünglich war es eine Text-Chat-App, die über die Jahre für Videokonferenzen weiterentwickelt wurde. Sie kommt mit relativ langsamen Internetverbindungen zurecht, ermöglicht die Freigabe des Computerbildschirms und kann aus Diskretionsgründen auch den Hintergrund der Gesprächsteilnehmer unscharf rechnen. Und es gibt auch Apps für Android-Geräte und iPhone/iPad.

Für die maximale Unabhängigkeit kann man diese Software auch auf einem eigenen Server betreiben. Dann muss man sich allerdings selbst durch die Installation kämpfen. Als Hilfestellung dazu gibt es bei der deutschen Tech-Site eine ausführliche Anleitung.

Dank Open Source lässt es sich verschlüsselt und mit einheimischen Dienstleistern per Videokamera kommunizieren.
Foto: Cottonbro/Pexels.com

Quelle: Newsnetz, Mittwoch, 29. April 2020

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