App Stores

Erfolgsmodell für wenige

Der Umsatz, den mobile Apps erzielen, wächst rasant. 10 Milliarden hat Apple 2014 an die Entwickler ausgeschüttet – das ist mehr Geld, als Hollywood mit seinen Filmen in den USA verdient. Dieses Jahr dürften die Einkünfte noch höher liegen. Der App Store hatte im Sommer einen neuen Quartalsrekord aufgestellt, wie Tim Cook gegenüber Analysten sagte.

Der App Store ist übers Ganze gesehen eine Erfolgsgeschichte. Für den einzelnen Entwickler präsentiert sich die Situation jedoch weniger rosig: «Das Wachstum bei den direkten Einnahmen aus den App Stores geht zurück», stellte Marktforscher Vision-Mobile fest. Grund dafür ist der zunehmend härtere Konkurrenzkampf. Immer mehr Entwickler bieten in den Stores ihre Apps an. Nur wenige, sehr erfolgreiche Softwareprodukte werden überhaupt noch wahrgenommen. 17 Prozent aller Entwickler erzielen mit ihren Apps überhaupt keinen Umsatz, 18 Prozent generieren weniger als 100 US-Dollar pro Monat, und 17 Prozent nehmen weniger als 1000 US-Dollar pro Monat ein.

Mehr als die Hälfte (52 Prozent) der Entwickler ist weit von einem existenzsichernden Einkommen entfernt. Die App Stores schaffen zwar ein Ökosystem, das Verdienstmöglichkeiten für Entwickler verspricht. Doch die Betreiber der Stores – Apple und in vergleichbarer Weise auch Google – tun zu wenig, damit aus der «App economy» ein stabiler Wirtschaftszweig wird.

Was wäre für 2016 nötig? Sinnvoll wären kostenpflichtige Updates und ein Miet- oder Abomodell für Programme, die teuer im Unterhalt sind oder rasant weiterentwickelt werden. Und vor allem müssten Apple und Google den Store-Kunden vermitteln, dass gute Software ihren Preis hat. Also weg von der Gratismentalität. Sie führt dazu, dass die erfolgreichsten Apps kostenlos sind und ihre Umsätze mit In-App-Käufen erzielen – gelegentlich mit Methoden, die an Nötigung der Kundschaft grenzen. (schü.)

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 30. Dezember 2015

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