US-Politiker fordern Hintertüren bei Google und Facebook

Matthias Schüssler

Digital kompakt +++ Studie zweifelt an der Unabhängigkeit von Uber-Fahrern +++ Youtube-Stars an der Armutsgrenze

Der Ruf nach Hintertüren wird lauter

Der politische Druck auf die Tech-Unternehmen im Silicon Valley wird grösser, das berichtet Recode heute Morgen. Sowohl demokratische als auch republikanische Aushängeschilder – inklusive Präsident Obama und die Präsidentschaftskandidaten Clinton und Trump – fordern von Tech-Unternehmen, ihren Teil zum Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat beizutragen. Konkret wollen die Politiker, dass Google, Facebook und andere Hintertüren für die Geheimdienste in ihre Produkte einbauen. Sicherheitsexperten reihum weisen darauf hin, dass die «exklusiv für Geheimdienste» vorgesehenen Hintertüren immer eine Angriffsfläche für Hacker und Cyberkriminelle bieten. Ausserdem sei fraglich, ob bei den jüngsten Terroranschlägen in San Bernardino und Paris überhaupt durch Verschlüsselung geschützte Kommunikationsmittel zum Einsatz gekommen sind.

Bei der Forderung nach Hintertüren ist Trump nicht der Aussenseiter, sondern einig mit seiner demokratischen Konkurrentin. Bild: Lance Iversen/Keystone

88 von 100 Schweizern nutzen das Web

Eine Erhebung des Instituts für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Uni Zürich hat ergeben, dass die Internetnutzung hierzulande nach wie vor wächst. 88 von 100 Schweizerinnen und Schweizern sind 2015 Nutzer des Internet. Die Nutzungsdauer steigt und auch der mobile Zugriff gewinnt an Bedeutung. Das Internet sei nun die wichtigste Informationsquelle, haben die Forscher herausgefunden. Weitere Erkenntnisse: Die Sorge um die Privatsphäre steigt und laut Selbsteinschätzung haben sich die Internetfähigkeiten, speziell von Frauen, verschlechtert.

Sind Uber-Fahrer wirklich ihr eigener Chef?

Fahrvermittlungsdienste wie Uber basieren darauf, dass jeder Angestellte sein eigener Chef ist. Eine von der Zeitschrift «Technology Review» vorgestellte Studie wirft nun die Frage auf, ob diese Unabhängigkeit nur scheinbar ist und die Unternehmen nur versuchen, kostspielige Festanstellungen zu umgehen. Der Forscher Alex Rosenblat hat die Arbeitsweise der Fahrer über ein Jahr lang verfolgt und festgestellt, dass die Uber-App den Fahrern automatisch Kunden zuweist und die Fahrer angehalten werden, an bestimmten Tagen und zu bestimmten Uhrzeiten zu arbeiten. Rosenblat fordert die Aufsichtsbehörden auf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

USA will Visa-Anträge anhand von Facebook-Posts beurteilen

Das US-Heimatschutzministerium erarbeitet laut einem Bericht des «Wall Street Journal», bei der Beurteilung von Visa-Anträgen Beiträge in sozialen Medien miteinzubeziehen. Die Überprüfung bei einem Amokläufer von San Bernardino habe keine Warnsignale ausgelöst, doch in den Facebook-Posts seine klare Ansichten zum gewalttätigen Jihad erkennbar gewesen. Bislang werden Visa anhand rechtlicher Dokumente ausgestellt.

Als Youtube-Star an der Armutsgrenze

Gaby Dunn ist nach eigenen Angaben eine mittelmässig erfolgreiche Web-Personality mit gut einer halben Million Abonnenten auf Youtube und 340’000 Followern auf Instagram. Zusammen mit ihrer Partnerin produziert sie ihre Show und arbeitet für Firmen und absolviert Schauspielauftritte. Dennoch bewegten sie sich an der Armutsgrenze.  In einem Blogpost redet sich Dunn ihr Leid von der Seele: «Unternehmen halten uns für zu klein für ein Sponsoring, und die Fans halten uns für zu erfolgreich, um uns mit Spenden zu unterstützen.»

Die Videoplattform sei ein Spiegel der klaffenden Lücke in der US-amerikanischen Wirtschaft: «Ein Teil der zu sein, bedeutet, täglich den Widerspruch zwischen einer vollen Kommentarspalte und einem leeren Portemonnaie zu ertragen.»

Die Mittelklasse der Youtube-Stars lebt mehr schlecht als recht – Allison und Gaby von «Just Between Us».

Quelle: Tages-Anzeiger, Dienstag, 15. Dezember 2015

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Thema: Digital Kompakt
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