Her (2013)

Wo sind denn all die Computer hin?

Eine der spannendsten und realistischsten Zukunftsvisionen der letzten Jahre zeigt «Her» von Spike Jonze mit Scarlett Johansson und Joaquin Phoenix in den Hauptrollen. Wie vermutet, bahnt sich zwischen den zwei Hauptdarstellern eine Romanze an. Das ist aber durchaus nicht so selbstverständlich wie in anderen Hollywoodfilmen. Denn Johansson spielt – oder vielmehr spricht – lediglich eine digitale Assistentin: eine Siri der Zukunft. Anders als bei «Idiocracy» (siehe rechts) klappt hier die Sprachsteuerung so gut, dass die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verfliessen.

Ebenfalls faszinierend: Computer sind allgegenwärtig, doch sieht man sie kaum noch. Der Hauptdarsteller hat eine Art Aufklapp-Smartphone in der Hemdtasche und einen Knopf im Ohr. Das Telefon oder eher Minitablet braucht er nur, wenn er sich Bilder anschauen oder ein Foto machen möchte. E-Mails und Nachrichten lässt er sich über den Kopfhörer vorlesen. An seinem Arbeitsplatz hat Phoenix zwar noch einen grossen Bildschirm, doch weder Tastatur noch Maus.

Auch hier hat sich die Sprachsteuerung durchgesetzt. Noch futuristischer geht es in seiner Wohnung zu, wenn er sich die Zeit mit einem Hologrammspiel vertreibt, das in den Raum projiziert wird. Der Entwickler dieses verschrobenen Spiels hat übrigens kürzlich die App MTN für iOS vorgestellt. Darin bekommt jeder Spieler einen fliegenden Berg zugeteilt. Was man damit soll, muss man selbst herausfinden. (zei)

Mit seiner digitalen Begleitung fühlt sich Joaquin Phoenix nicht mehr allein.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 4. August 2014

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