Windows

Wenn der Dokumentenordner okkupiert wird

Im Benutzerordner auf meinem Laptop ist plötzlich ein Ordner aufgetaucht, den ich nicht erstellt habe. In diesem Ordner hat es mehr als 20 Unterordner. Löschen des Ordners oder einzelner Unterordner geht nicht. Es erscheint ein Fenster, in dem es heisst, der Zugriff werde verweigert.

Willy Meier, via Mail

Es ist eine weit verbreitete Unsitte, dass Programme im Benutzerordner ungefragt Ordner anlegen. Das stört die Nutzer, die der guten Ordnung halber dort nur die Ordner haben möchten, die sie auch wirklich häufig brauchen. Trotzdem sollten Sie unvermittelt auftauchende Ordner nicht einfach löschen. Das kann dazu führen, dass eine Anwendungssoftware nicht mehr richtig funktioniert. Auch ausserhalb des Benutzerordners ist Vorsicht angesagt. Wenn Sie wichtige Dateien entfernen, hat das eine Beeinträchtigung des Betriebssystems zur Folge.

Statt reflexartig zu löschen, empfehle ich etwas Detektivarbeit: Konsultieren Sie Google, indem Sie den ganzen Namen des übergeordneten Ordners oder einzelner Dateien mit charakteristischer Bezeichnung zur Suche verwenden. Wenn Sie herausfinden, wer der Urheber des Ordners ist – wenn Sie vor kurzem ein Programm installiert haben, steht das unter Generalverdacht –, dann prüfen Sie dessen Konfiguration. Vielleicht stellt sie Ihnen die Möglichkeit zur Verfügung, die Ablage an eine Stelle der Festplatte zu verschieben, wo sie nicht stört. Ob es eine solche Option gibt, hängt von der Software ab. Falls eine Google-Suche nichts Erhellendes ergibt, dann könnte es sich um eine temporäre Ablage handeln, die im Rahmen eines Updatevorgangs eingerichtet wurde und wahrscheinlich von allein wieder verschwindet. Sinnvoll ist aber auf alle Fälle, per Virenscanner eine Überprüfung der ganzen Festplatte vorzunehmen.

Wenn der fragliche Ordner harmlos ist, sich aber nicht verschieben lässt, dann machen Sie ihn unsichtbar. Er kann von der zugehörigen Software weiterhin benutzt werden, bringt aber die Übersicht in Ihrer Datenverwaltung nicht durcheinander. Klicken Sie ihn mit der rechten Maustaste an, wählen Sie «Eigenschaften» aus dem Kontextmenü und setzen Sie im Reiter «Allgemein» bei «Versteckt» ein Häkchen.

Oder Sie verwenden, auf eigene Gefahr, folgenden Trick: Sie verschieben den Ordner an eine andere Stelle, oder Sie versorgen ihn in eine ZIP-Datei. Wenn nach zwei, drei Wochen keinerlei Problemsymptome zu beobachten sind, hat es sich wohl doch nur um digitalen Unrat gehandelt, den Sie endgültig entsorgen dürfen. Bei Problemen verfrachten Sie den Ordner hingegen zurück an die Ursprungsstelle.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 3. März 2014

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