Starthilfe für das Betriebssystem

Wenn Windows gemächlich den Betrieb aufnimmt, sollte man Wunderrezepte meiden und sich an Bewährtes halten.

Von Matthias Schüssler

«Mein Computer braucht nach dem Einschalten immer länger, bis er bereit ist. Was kann ich tun?» Diese Frage wird der «Kummerbox» viel gestellt, denn beim Startvorgang zeigt Windows menschliche Züge: Während ein Computer frisch ab Fabrik blitzschnell zum Dienst antritt, erlahmt der Eifer bei Maschinen, die mitten im Arbeitsleben stehen.

Von einem Burnout-Syndrom zu sprechen, wäre aber verkehrt. Es ist normal, dass ein intensiv genutzter Computer langsamer startet als ein neuer. Viele installierte Programme ziehen den Bootprozess in die Länge, ebenso Treiber und Systemerweiterungen – viele Produkte machen sich auf der Festplatte breit, als ob sie ganz ihnen gehören würde. Daher gilt: Nur Unverzichtbares installieren und Überflüssiges entfernen – am besten durch eine saubere Deinstallation per Systemsteuerung.

Bei Windows XP und ME schafft auch die Systemwiederherstellung klare Verhältnisse – sie ruft man über das Hilfe- und Supportcenter mit einem Klick auf «Weitere Ressourcen und Informationen» auf. Wer oft neue Software ausprobiert, tut das mit Vorteil mit einer separaten Windows-Installation, die Experimentierzwecken dient. Ansonsten tut es auch ein separates Benutzerkonto.

Um lahme Maschinen wieder auf Touren zu bringen, werden eine Reihe von Rezepten herumgeboten. So kann man etwa Windows-Dienste abschalten (www.windows-tweaks.info/html/dienste.html), die Prefetch-Einstellungen optimieren (www.chip.de/artikel/c1_artikelunterseite_12892645.html) oder Tools wie Bootvis einsetzen (www.giza-web.de/html/bootvis-download.html). Diesen Ratschlägen ist gemeinsam, dass sie im Einzelfall helfen mögen, doch keine Patentrezepte sind. Mitunter gibt es auch Nebenwirkungen, indem der Computer zwar schneller, aber auch unzuverlässig und fehleranfällig wird. Wer beim Tuning grosse Systemeingriffe vornimmt, sollte genau Buch führen, um bei Bedarf Änderungen rückgängig machen zu können.

Systemstartelemente dezimieren

Ein bewährtes Mittel zur Startbeschleunigung ist eine Aufräumaktion unter den Systemstartelementen (so nennt Microsoft jene Programme, die automatisch geladen werden). Manche Systemstartelemente sind überflüssig, und sie kommen sich obendrein oft ins Gehege. Um diese in die Schranken zu weisen, gibt es das Systemkonfigurationsprogramm. Man ruft es über das Startmenü, den Befehl «Ausführen» und die Eingaben «msconfig» auf den Plan. Im Reiter «Systemstart» sind die Selbststarter aufgeführt. Per Mausklick kann man sie aus dem Verkehr ziehen – wenn man denn wüsste, wozu dieser oder jener Eintrag gut ist. Es spricht nichts dagegen, das nach dem Prinzip von Versuch und Irrtum herauszufinden. Denn sollte sich ein Systemstartelemente als unverzichtbar erweisen, kann man es in MSconfig auch wieder reaktivieren.

Weniger erfahrenen Anwendern dürfte das Aufräumen mit Startup Inspector leichter fallen: Das Gratisprogramm kennt viele Selbststarter beim Namen, erklärt deren Aufgabe und sagt, ob man sie deaktivieren darf oder nicht (www.windowsstartup.com/startupinspector.php).

SCREEN TA

Ein entrümpelter Computer kommt schneller in die Gänge.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 17. Oktober 2005

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