Es ist Zeit für Mozillas Agenda

Mit einem Kalendermodul nachgerüstet, verwalten Thunderbird und Firefox auch Termine und Aufgaben.

Von Matthias Schüssler

Die Schaffenskraft der Mozilla-Entwickler ist ungebrochen. Firefox, der Browser, und Thunderbird, das Mailprogramm, sind fertig; weitere Anwendungen stehen vor der Vollendung: Nvu, der Webeditor, und Mozilla-Kalender.

Bei Letzterem handelt es sich um eine digitale Agenda, die Termine und Aufgaben verwaltet. Die anstehenden Verpflichtungen lassen sich in einer Tages-, Wochen-, Mehrwochen- und Monatsansicht anzeigen und drucken. An unmittelbar bevorstehende Termine erinnert das Programm mit einem Alarm, und es gibt eine Such- und Filterfunktion. Mozilla-Kalender kann die Daten für privaten oder öffentlichen Gebrauch über das Internet zugänglich machen. Wer diese Funktion nutzen möchte, ohne einen eigenen Webserver zu betreiben, kann sich zum Beispiel kostenlos bei www.icalx.com anmelden.

Mozilla sagt, wann die Musik spielt

Mozilla-Kalender setzt für den Datenaustausch auf WebDAV und den iCal-Standard. Die gleiche Technologie verwendet Apple für seine Agenda, sodass die öffentlichen iCal-Kalender auch Mozilla offen stehen. www.icalshare.com bietet zurzeit rund 2000 abonnierbare Kalender aus 40 Kategorien. Bislang sind vor allem Ereignisse aus den USA aufgeführt. Openair-Fans können sich aber immerhin die Daten der Schweizer Freiluftkonzerte von diesem Sommer in die Agenda laden.

Mozilla-Kalender ist ein Erweiterungsmodul für Thunderbird, Firefox oder die Mozilla-Browser-Suite. Um Thunderbird mit dem Kalender zu ergänzen, braucht es als Erstes einen Besuch der Download-Website (Adresse siehe unten). Dort gilt es, den Link zum Download mit der rechten Maustaste anzuklicken und dann den Befehl «Ziel speichern unter» aus dem Kontextmenü auszuwählen. In Thunderbird lässt sich nun das Modul über «Extras > Erweiterungen» einrichten: Dazu auf die Schaltfläche «Installieren» klicken und im Dateidialog die zuvor heruntergeladene Datei auswählen. Nach einem Neustart des Mailprogramms steht der Kalender (in deutscher Sprache) unter «Extras» bereit.

Mozilla-Kalender wird es auch alseigenständige Anwendung geben, die ohne Thunderbird oder Firefox auskommt. Die Entwicklung an «Sunbird» ist im Moment aber noch nicht allzu weit gediehen.

Für langjährige und intensive Outlook-Benutzer gibt es eine Reihe von Gründen, ihrem angestammten Programm vorerst treu zu bleiben. Der Funktionsumfang von Outlook bleibt ungeschlagen, und bei der Synchronisation mit Handheld oder PDA kann Thunderbird nicht mithalten. Immerhin: Der Datenabgleich mit mobilen Agenden ist für die Version 2 geplant.

Einen Knackpunkt stellt auch die Datenübernahme dar. Die Termine aus Outlook gelangen auf folgendem, von Dialogboxen gepflastertem Weg in den Mozilla-Kalender. Man wählt in Outlook den Befehl «Datei > Importieren/Exportieren», gibt im Assistenten die Option «Exportieren in eine Datei» an, wählt dann «Kommagetrennte Werte (Windows)» und seinen Kalender. Die exportierte Datei holt man dann über das Menü «Datei > Importieren» und das Format «Outlook, durch Komma getrennt» in die Mozilla-Kalender-Anwendung.

Open Source heizt Microsoft ein

Die Open-Source-Programme holen kräftig auf, und das kommt nicht zuletzt auch den eingefleischten Microsoft-Anwendern zugute. Nachdem Firefox seit Herbst 2004 mit Charme, Verve und vielen guten Funktionen die Surfer in Scharen zur Abkehr vom Internet Explorer bewegen konnte, kam man in Redmond nicht umhin, die Version 7 des eigenen Browsers in Angriff zu nehmen.

Download von Mozilla-Kalender als Modul für Firefox, Thunderbird und Mozilla für Windows, Mac OS X und Linux:
www.mozilla.org/projects/calendar/download.html

SCREEN TA

Offen für verplante Zeitgenossen: Mozilla managt die Termine.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 18. April 2005

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp der Woche
Nr: 5794
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 200
Ort:
Tabb: FALSCH