(K)not bad!

(msc) Knoten zu zeichnen oder in einem Vektorprogramm zu konstruieren, ist alles andere als trivial. Das Modul Knot von Flaming Pear hilft dabei. Mit Hilfe mathematischer Formeln erzeugt das Programm komplexe schlauchförmige Gebilde. Ausgehend von einem Kreis bzw. Ring kann der User mittels Sinuskurven die vertikale und horizontale Richtung steuern, sodass nicht nur einfache Zahnräder oder gezackte Ringe, sondern auch komplex ineinander verschlungene Gebilde möglich sind. Da ein Knot-Objekt aus mehreren so genannten «Strands» (räumliche Pfade) bestehen kann, entstehen mit (je nach Talent und Glück) geometrische Objekte von ausserirdischer Eleganz – man könnte auch von einer H.R. Gyger-Qualität sprechen.

Die geometrische Gestaltung beeinflusst der Benutzer über verschiedene Parameter – das eigentliche Aussehen hängt von den untersten drei Optionsreihen ab, wobei die erste («Longitude» oder Breite) die Ausdehnung des Pfades in der Äquatorebene vorgibt. Die zweite Reihe bestimmt den Radius des Knotens und beeinflusst seine horizontale Gestaltung: Über den Parameter w und einen entsprechend grossen Wert bei der zweiten Zahl, die vorgibt, wie gross der Einfluss des Werts bei w ist, macht man aus dem Kreis ein Zahnrad, ein gezacktes Sägeblatt oder ein Kleeblatt. Die Parameter der dritten Reihe bringen den Pfad dazu, in der vertikalen Ebene auszuschlagen («latitude») und machen den Pfad zur Achterbahn oder zur Schraube. Hat man einen Wert verändert, führt ein Drücken der Taste «Enter» dazu, dass Knot eine kleine Vorschau anzeigt. Um einen Eindruck des fertigen Bildes zu bekommen, muss man das Bild rendern: Befehl «Windows > Draw Knot». Das Resultat ist eine TIFF-Datei, die sich in Photoshop oder einem anderen Grafikprogramm betrachten lässt. Wenn der Hintergrund nicht gefällt, ändert man die Werte über den Menübefehl «Windows > Environment».

Über die Schieberegler gibt man vor, ob der Pfad «trocken» oder «nass», irisierend, glatt oder strukturiert ist und eine metallische Oberfläche hat. Ferner kann man die Dicke des Pfades vorgeben. Ein Klick ins «Preview»-Fenster bringt Knot dazu, eine Vorschau des Materials anzuzeigen.

Knot enthält einen User-Guide, der (in Englisch) den Einstieg ins Programm sehr erleichtert. Mit räumlichem Vorstellungsvermögen, einer gewissen Affinität zu Mathematik und Sinuskurven und genügend Expermentierfreude kommt man schnell zu annehmbaren Resultaten – ohne das Gefühl zu bekommen, einen Knopf in der Leitung zu haben. Und die Belohnung für die Mühen sind besonders gross, wenn man sich über «Windows > Animate Knot» einen Film mit beweglichen Knoten rechnen lässt. Das Programm erzeugt nämlich nicht nur Standaufnahmen, sondern auch Sequenzen – und da sich jeder einzelne Parameter des Knotens animieren lässt, entstehen so eindrückliche, nur in der Welt der Computergrafik mögliche Effekte.

Der Einsatzbereich der Knoten ist zugegebenermassen beschränkt. Doch als Illustration oder Kurzanimation schlagen die Knot-Objekte den Betrachter in den Bann. Und wer ein Flair für ab-strakte oder surreale Kunst hat, wird das Modul lieben. Es ist ein eigenständiges Programm, das sich auch ohne «Wirt-Anwendung» nutzen lässt, aber leider nur für das klassische Apple-Betriebssystem verfügbar.

[Mac] > Photoshop knot380.sit, 627 KB

Quelle: Publisher, Montag, 11. Oktober 2004

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Nr: 5680
Ausgabe: 04-5
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