Heiss begehrte Retter in der Not

Die Leser des «Tages-Anzeigers» haben ihre Software-Favoriten für 2003 erkoren. Sieger sind die Tools zur Vertreibung von Viren, Spyware und Trojanern.

Von Matthias Schüssler

Am 24. November waren die Leser des «Tages-Anzeigers» aufgerufen, uns ihre digitalen Tops und Flops zu nennen. Das Verdikt ist eindeutig: Top ist Software, die gegen Bedrohungen und Belästigungen aus dem Internet hilft.

Das erstaunt nicht. Die Sicherheit im Internet hat 2003 rapide abgenommen. Das belegt unter anderem der Bedrohungsreport des Antivirenherstellers Symantec: Gegenüber dem Vorjahr ist die Zahl der «blended threats», also jener Viren, die eine Kombination von mehreren Angriffsmethoden einsetzen, um 20 Prozent angestiegen. Gar beängstigende 50 Prozent Zuwachs konstatiert Symantec beim Angriff auf vertrauliche Daten.

Die angespannte Bedrohungslage kriegen nicht nur die grossen Unternehmen zu spüren, sondern auch Privatanwender. Die Zeit des sorglosen Surfens ist vorbei – um den Spass am Internet nicht zu verlieren, muss man sich vor aufdringlicher Werbung per Nachrichtendienst oder Spam-Mails zu wehren wissen und die Tricks zur Wahrung der Privatsphäre kennen.

Das widerspiegelt sich deutlich in unserer Leserumfrage. Ein Top-Programm bei vielen Tagi-Lesern ist Spybot Search& Destroy (www.safer-networking.org): Dieses von unserer Redaktion auch schon vorgestellte Gratisprogramm untersucht den Computer auf verdächtige Komponenten. So genannte Spyware verursacht anders als Viren keine unmittelbare Beschädigung am Computer, kann aber eine Reihe von unerwünschten Auswirkungen haben – beispielsweise indem der Browser plötzlich mit einer ungewünschten Startseite geöffnet wird.

Spybot top, Norton Flop

Michaela Bieri aus Buchs schätzt an Spybot Search & Destroy, dass es die Privatsphäre schützt und die Informationen vom Computer löscht, mit der viele Webseitenbetreiber den Weg der Surfer durchs Netz verfolgen: «Spybot erkennt und zerstört diese Tracker-Cookies. Somit ist dieses Programm für mich top», begründet sie ihre Wahl.

Dagegen kommt Norton Internet Security 2004 von Symantec bei Manuela Bieri schlecht weg und ist ihr Flop des Jahres im Sicherheitsbereich. Ebenfalls gefloppt hat Symantecs Support-Hotline, wo ein Anruf mit 42 Franken zu Buche schlägt: «Nicht jedermann ist ein PC-Profi und kann auf Anhieb alles perfekt konfigurieren. Deshalb sollte wenigstens der Support eine ordentliche Hilfe leisten.»

Lob und eine warme Empfehlung haben die «Digital»-Leser auch für zwei Kämpfer gegen Werbemails: Der Favorit von Marianne Süsli aus Küsnacht ist Mailwasher (www.mailwasher.net), und Peter Karner aus Wollerau schwört auf Spamihilator (www.spamihilator.com): «Das ist mit Abstand das beste Programm, das ich in den letzten Jahren gefunden habe.»

Aus Sicherheitsgründen ist Simon Bruggmann auf den Opensource-Browser Mozilla umgestiegen, sein Top-Programm des Jahres: «Beim Internet Explorer – der mein Flop für 2003 ist – werden wöchentlich neue Bugs gemeldet. Es gibt zwar dann und wann auch mal einen Patch, doch bis das ein Durchschnittsanwender heruntergeladen hat, verstreicht viel Zeit.»

Weitere Nennungen zum Thema Sicherheit sind das Aufräumprogramm XP-Clean (www.xpclean.de) und die Firewall ZoneAlarm (www.zonelabs.com).

Gebändigte Informationsflut

Ein weiterer Softwarebereich, der unseren Lesern positiv aufgefallen ist, ist die Informationsverwaltung. David Meili aus Kloten schwört für seine Arbeit an Projekten auf Microsofts vielseitige Notiz-Software OneNote 2003: «Damit kann ich meine Konzepte wie mit Post-it-Zetteln auf dem Bildschirm ausbreiten, strukturieren und verändern», schreibt er uns. Der Wermutstropfen ist der hohe Preis: «Eigentlich sollte OneNote Teil von Outlook sein», meint David Meili. Dominik Holenstein aus Rüschlikon organisiert sein digitales Leben mit dem ADM Desktop 2.0. Dessen Stärken sind «das Verwalten von Notizen, Bildern, Links, Dateien», sodass auch der Preis von 129 Dollar gerechtfertigt ist.

Die Software-Favoriten unserer Leser versprechen auf jeden Fall einen sicheren und wohl organisierten Start ins neue Jahr.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 29. Dezember 2003

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