Schüssler

Mit Google, Bing und Duck Duck Go ganz präzise suchen

Die Websuche ist oft eine frustrierende Sache: Suchmaschinen wie Google, Bing oder Duck Duck Go liefern eine riesige Menge an Resultaten: Aus denen die passenden herauszupicken, bleibt dann uns überlassen. Erfahrene Webrechercheure wissen, dass die guten Treffer oft erst auf der zweiten oder dritten Seite zu finden sind. Das liegt an einem Geschäft, das «Suchmaschinen-Optimierung» (Search Engine Optimization) oder kurz SEO heisst: Für teures Geld versuchen SEO-Dienstleister die Websites ihrer Kunden an die Spitze der Liste zu bringen, auch wenn sie dort eigentlich nichts verloren haben.

Das ist nicht das einzige Problem. Google liefert oft Resultate, die gar nicht zur Suchanfrage passen – sprich: Die Begriffe, nach denen Sie gesucht haben, sind überhaupt nicht auf den Trefferseiten zu finden. Warum das so ist, hat ein Google-Entwickler neulich erklärt: Es kann sein, dass fehlende Begriffe bloss in den unsichtbaren Metainformationen zu finden sind. Denkbar ist auch, dass die fragliche Seite seit der Indizierung durch Google geändert wurde. Und auch die Art und Weise, wie Google die Inhalte interpretiert, führt manchmal zu Fehlschlüssen.

Google ist auch ein Besserwisser: Die Suchmaschine lässt gern Begriffe weg, wenn sie glaubt, dadurch relevantere Resultate liefern zu können. Das wird zwar durch einen Hinweis kenntlich gemacht, der auch die Option anbietet, die Suche mit dem ausgelassenen Wort zu wiederholen. Trotzdem erschwert diese Eigenmächtigkeit eine gezielte Suche. Aber es gibt eine wirksame Gegenmassnahme: Wenn Sie ein Wort in gerade Anführungszeichen setzen, wird es zwingend berücksichtigt.

Auch mittels Suchparameter machen Sie Google Ihren Willen verständlich. Das sind eine Art Codewörter, mit denen Sie Anweisungen geben, wie Ihre Anfrage interpretiert werden soll. Der Parameter und der Suchbegriff, auf den er sich bezieht, werden durch einen Doppelpunkt aneinandergehängt, aber ohne Leerzeichen dazwischen. Es gibt Parameter, die bestimmen, wo der fragliche Begriff zu finden sein muss. Mit «intext» legen Sie fest, dass er im sichtbaren Lauftext auftreten muss – und nicht etwa in den beschreibenden Metadaten: Wenn Sie nach «rezept intext:avocado» suchen, dann gilt das für das Wort Avocado, nicht aber für das Rezept. Das ist gewollt, damit Sie auch Beiträge finden, die nicht als «Rezept», sondern zum Beispiel als «Kochidee» überschrieben sind. Denn Google berücksichtigt solche Begriffsfelder, was meistens auch sinnvoll ist.

Das geht noch besser: Wenn Sie mehrere Begriffe im Haupttext erwarten, verwenden Sie «allintext», also zum Beispiel «allintext:bananen birchermüesli». Sie können auch nur in Titeln (intitle und allintitle) suchen. Das ist eine echte Geheimwaffe, um Resultate zu finden, bei denen die gewünschten Wörter nicht irgendwo in einem Nebensatz vorkommen, sondern zentral sind.

Diese Suchtricks funktionieren auch bei der Konkurrenz: Bei Bing (Bing.com) und der besonders Datenschutz-freundlichen Suchmaschine Duck Duck Go (Duckduckgo.com). Sie hat Möglichkeiten, die über Google hinausgehen. Bei Duck Duck Go setzen Sie ein Pluszeichen vor ein Wort, das Ihnen wichtig ist («katzen +hunde»). Bei Bing gibt es «prefer». Dieser Parameter gibt an, welcher Themenbereich Ihnen wichtig ist («apple prefer:fruit»).

Die Suchparameter helfen bei präzisen Recherchen. Und es gibt noch mehr davon. Mit «before» und «after» grenzen Sie die Suche bei Google zeitlich ein: «corona before:2020» zeigt Suchtreffer an, die vor dem Jahr 2020 im Web aufgetaucht sind. Und exklusiv bei Bing gibt es «language», mit dem Sie die Resultate nach Sprache eingrenzen («chuchichäschtli language:fr»).

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung.

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 5. März 2023

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