DIGITALE GESCHENKE (1)

Megapixeliges Weihnachtsfest

Eine Digitalkamera ist ein treffsicheres Weihnachtsgeschenk – wenn es gelingt, das passende Modell zu finden.

Von Matthias Schüssler

Die Digitalfotografie ist definitiv den Kinderschuhen entwachsen. Dieses Jahr werden in der Schweiz erstmals mehr digitale als herkömmliche Fotoapparate verkauft. Ihr Anteil stieg von 2 Prozent im Jahr 1997 auf heuer 69 Prozent an, wie die Interessengemeinschaft der Schweizer Fotolieferanten meldet. Digitalkameras eignen sich bestens als Geschenk. Die Auswahl ist vielfältig: Doch das machts für die Schenkenden schwer, das Modell zu finden, das zu den Beschenkten passt.

Ein wichtiges Merkmal ist die Pixelzahl – als Mass für die Auflösung drückt sie aus, wie detailreich die Bilder sind. Der Fotograf und Fachpublizist Urs Tillmanns rät jedoch, die Megapixelzahl beim Kauf nicht überzubewerten: «Wichtiger ist die einfache Bedienung.» Ausserdem sollte die Kamera nicht zu gross sein. «Sonst lässt man sie doch meist zu Hause», so die Erfahrung von Tillmanns. Ferner sollte die Digicam gut in der Hand liegen und selbst fotogene Qualitäten haben – einer hässlichen Kamera traut man keine schönen Bilder zu.

Brauchbare Kameras sind ab 200 Franken zu haben. Beim günstigsten Segment darf man eine ordentliche Bildqualität erwarten, muss aber bei der Ausstattung Abstriche machen. Eine Kamera aus dem Mittelfeld sollte ein optisches Zoom und ein eingebautes Blitzgerät haben.

Eine Suchmaschine für Digicams und Testbilder vieler Modelle gibts unter www.digitalkamera.de/Info/Testbilder/default-de.asp


Die Aparte

Warum die Minox Digital Classic Camera Leica M3 verschenken?
Von der Leica M3 wurden zwischen 1954 und 1960 mehr als 285 000 Stück verkauft. Im digitalen Zeitalter feiert sie ein Revival: Als Nachbau im Massstab 1 zu 3 mit digitalem Innenleben. Die Kamera zieht alle Blicke auf sich und sie erfasst 2,1 Megapixel, hat einen optischen Sucher, ist 98 Gramm leicht und passt in die Westentasche. Der Preis: 495 Franken.

Wer freut sich?
Fotografie-Nostalgiker und Liebhaber des sattsam bekannten Techno-Looks der digitalen Fotoapparate.

Die Alternative
Die Logitech Pocket Digital 130 ist eine diskrete 1,3-Megapixel-Kamera. Sie ist so gross wie eine Kreditkarte und nicht einmal 2 Zentimeter dick (210 Franken).


Das Schnäppchen

Warum die Fuji Q1 verschenken?
Nicht nur die Kamera, auch der Preis von 199 Franken kann sich sehen lassen. Als «Partykamera» mit 2 Megapixeln eignet sie sich für unkompliziertes Schnappschiessen ohne allzu grosse fotografische Ansprüche. Verzichten muss man in dieser Preisklasse auf das optische Zoom.

Wer freut sich?
Leute, die keine schwere Fotoausrüstung mit sich herumtragen wollen, sondern den unkomplizierten Einstieg in die digitale Welt wagen möchten.

Die Alternative?
Sie kommt von HP und heisst Photo Smart 435. Sie ist mit 279 Franken etwas teurer und bietet ein optimales Preis-Leistungsverhältnis: 3 Megapixel und Dockingstation sind dabei.


Die Anspruchsvolle

Warum die Sony DSC P8 verschenken?
Mehr als die gebotenen 3,3 Megapixel braucht kaum ein Anwender. Unverzichtbar für eine Kamera dieser Preisklasse ist hingegen der optische Sucher und der Dreifachzoom. Das Highlight ist die lange Batterielaufzeit und die kurze Auslöseverzögerung, negativ die kleinen Tasten (648 Franken).

Wer freut sich?
Ambitionierte Hobbyfotografen, die nicht immer nur mit den Standardeinstellungen drauflos knipsen, sondern auch Gegenlichtbilder oder Langzeitbelichtungen wagen.

Die Alternative?
Die Olympus µ 400 Digital (sprich: mju) hat ein wetterfestes Metallgehäuse, Dreifach-Zoom und vier Megapixel und beherrscht Spezialitäten wie Panorama-Aufnahmen (748 Franken).


Die Kompromisslose

Warum die Nikon Coolpix 5400 verschenken?
Diese Kamera lässt keine Wünsche offen: 5,4 Megapixel, Vierfach-Zoom und die Möglichkeit, bis zu drei Bilder pro Sekunde in Serie zu machen. Das hat mit 1298 Franken seinen Preis. Nachteil: Nikons Menüführung bleibt weiterhin so kompliziert, dass das Handbuch zwingend in die Fototasche gehört.

Wer freut sich?
Kreativfotografen mit einem Flair fürs Technische und Freude an Features wie der Zeitraffer-Funktion, bei der länger dauernde Ereignisse als Bildserie festgehalten werden.

Die Alternative
Die Canon EOS 300 D ist eine echte digitale Spiegelreflexkamera mit 6,3 Megapixel für 1898 Franken.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 24. November 2003

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Thema: Hauptgeschichte
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