Die App für den fraktalen Rausch

Die Theorie hinter den Fraktalen erschliesst sich nur den Studenten der höheren Mathematik. Doch ihre Faszination wirkt unmittelbar auf jedermann: Aus fraktalen Formeln entstehen hochkomplexe geometrische Muster. An der strengen Ordnung erkennt man sie sofort als künstlich. In ihrer unendlichen, filigranen Verästelung erinnern sie uns trotzdem an die Natur um uns herum – an Blitze, Küstenlinien oder die Adern eines Blattes.

Der deutsche Science-Fiction-Autor Andreas Eschbach hat eine gigantische fraktale Form namens Mandelbulb als Ort für den Showdown seines Romans «Herr aller Dinge» (2011) erkoren. Der deutsche Grafik-Tausendsassa Kai Krause wiederum erweist den Fraktalen die Ehre, indem er sie in der App Frax (2 Franken für iOS) nach allen Regeln der Kunst inszeniert: Per Gesten-Steuerung und durch Neigen des Geräts durchstreift man die fraktalen Welten, bis man sich in ihnen verliert. «Diese App ist so schön, dass ich weinen möchte», hat der englische Schauspieler und Autor Stephen Fry seinen sechs Millionen Followern getwittert.

Frax ist tatsächlich eine leicht bewusstseinserweiternde Wirkung zuzugestehen, die man auf legalem Weg höchstens noch mit der Musik von Pink Floyd, Jefferson Airplane oder den Beatles erzielt. Sie stellt in der Standardversion rund 40% Welten zur Erforschung bereit. Farben, Beleuchtung und Oberflächenwirkung kann man ebenfalls steuern. Das Pro-Upgrade für 5 Franken schaltet weitere 160 Szenen frei. (schü.)

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 28. Oktober 2013

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