Kritik an Kopierschutz

Von Matthias Schüssler

Letzte Woche hat sich eine gewichtige Stimme in die Diskussion um kopiergeschützte Audio-CDs eingemischt – Philips, der Erfinder des digitalen Tonträgers, der zusammen mit Sony die Patente an der 1983 lancierten Technologie besitzt. In den letzten Monaten sind Musikkonzerne dazu übergegangen, Audio-Aufnahmen so zu präparieren, dass sie sich nur noch in CD-Playern, nicht aber am Computer abspielen lassen.

Philips-Sprecher Klaus Petri bezeichnete solche Tonträger als «Silberscheiben mit Musik drauf, die CDs ähneln, aber keine sind». Die als Schutz gegen selbst gebrannte und per Internet verbreitete Massnahme verletze den Standard und führe oft zu Problemen bei der Wiedergabe, sogar auf normalen Heim-Playern. Der Kopierschutz trifft laut Petri die Falschen. Schwierigkeiten bekämen ehrliche Kunden, während versierte Schwarzkopierer Mittel und Wege zu seiner Umgehung kennen. Die Phono-Industrie weiss hingegen nur von wenigen Beschwerden.

Philips wird keine Klage anstrengen: «Der Markt wird es schneller regeln als ein Gericht», so der Philips-Sprecher weiter. In Grossbritannien haben sich die Händler nach Protesten der Kunden geweigert, kopiergeschützte CDs ins Sortiment zu nehmen.

BILD PD

«Dies ist keine CD!» Philips stellt sich gegen den Kopierschutz.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 14. Januar 2002

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Nr: 3923
Ausgabe: 02-114
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