Der Controller, mit dem man zum besseren Gamer wird

Ein in der Schweiz entwickeltes Steuergerät verspricht mehr Präzision beim Spielen.

Von Matthias Schüssler

Schweizer Eingabegeräte haben Tradition. Logitech etwa fertigt seit 1981 Mäuse, auch wenn die Produktion längst in China erfolgt. Nun gibt es eine weitere Schweizer Errungenschaft, ein Steuergerät für Videogames: den Fragfx Shark. Er bringt eine Schweizer Tugend ins Spielgeschehen: Präzision. Zielgenauer und flexibler als der Standardcontroller, das sind die Versprechen, die der Hersteller Splitfish Gameware abgibt. Das gibt Spielern in Titeln wie dem neuen «Call of Duty Black Ops» einen gewissen Wettbewerbsvorteil – als ungeübter Kämpfer überlebt man trotzdem kaum mehr als die ersten 30 Sekunden des blutigen Spektakels.

Splitfish hat seinen Hauptsitz in Zürich, ebenso wie das Start-up Quasmo, das den Spielhai zu einem marktreifen Produkt entwickelt hat. Die Ingenieure haben den Controller für die Produktion in Stückzahlen optimiert und die Fertigung vor Ort in China überwacht. Sie gewährleisten auch eine einfache Plug-and-Play-Installation am Computer, und sie reduzierten den Stromverbrauch. Der Controller soll nun mit zwei AA-Batterien rund 50 Stunden drahtlos funktionieren. Er ist seit wenigen Wochen für rund 100 Franken erhältlich.

Kontrolle in zwei Händen

Das Steuergerät funktioniert an der Playstation 3 sowie am PC und Mac. Es ersetzt den herkömmlichen Controller, der mit beiden Händen bedient wird, durch ein separates Gerät für jede Hand. Rechts hält man eine (fast) normale Maus. Sie hat ein schickes Airbrush-Design und ein leuchtendes Firmenlogo und ist nebst den üblichen Maustasten, einem Rad auch mit den vier Tasten des original Dualshock-Controllers von Sony ausgestattet. Es wird ausserdem eine grosse Mausmatte mitgeliefert, die beim Spielen vom Sofa aus auf einem Tisch oder dem Schoss platziert werden kann. In der linken Hand hält man eine Art Fernbedienung, die in Anlehnung an die Nunchuk-Remote von Nintendos Wii-Konsole Fragchuk heisst. Auf ihr befinden sich die sogenannten Schultertasten. Es gibt einen Analogstick und das Steuerkreuz. Der Fragchuk verfügt über einen Bewegungssensor, sodass man in Spielen wie «Resistance: Fall of Man» sein Schiesseisen durch einen beherzten Ruck am Controller nachladen kann. Der Fragchuk ersetzt beim Spielen am PC die Tastatur.

Doping für Gamer

Fabian Fürst, Vertreter des Mitentwicklers Quasmo, sagt denn auch ohne Zögern, der Fragfx mache einen zum besseren Spieler. Es gibt oberhalb der Schultertasten den sogenannten Frag-Button, der die Maus abbremst und so, wenn es darauf ankommt, pixelgenaues Zielen erlaubt. Ausserdem können die Tasten neu belegt werden, was beim Standard-Controller nicht möglich ist, ebenso kann man Tasten mit Makros belegen. Ein Makro ist eine Befehlsabfolge aus bis zu zehn Schritten, das bei einem «Beat ’em up»-Prügelspiel die Spielfigur auf Knopfdruck komplizierte Kampfakrobatik ausführen lässt. Das ist für Gelegenheitsspieler eine massive Erleichterung – bei einem E-Sport-Turnier jedoch ein nicht erlaubter Vorteil.

Der Fragfx Shark überzeugt beim ersten Test mit einigen kleineren Abstrichen: Die Maus ist relativ gross geraten und liegt schlecht in einer zierlichen Hand. Und der Fragchuk lässt sich nur von einem Rechtshänder vernünftig nutzen. Dieses Problem ist jedoch erkannt, und Splitfish denkt bereits über eine Variante nach, die auch Linkshänder zu Game-Champions macht.

www.splitfish.com

Mit dieser Maus und dem Fragchuck spielt es sich präziser. Foto: PD

Zielgenauer ballern, schneller hauen mit dem Gamecontroller aus Zürich.Foto: Sabina Bobst

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 13. Dezember 2010

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