Web-Recherche

Mit Google, Bing und Duck Duck Go ganz präzise suchen

Dieses Problem kennen Sie sicher auch: Bei der Websuche erhalten Sie zuoberst in der Resultatliste Treffer, die gar nicht zum Suchbegriff passen: Woran das liegt und was Sie dagegen tun können.

Matthias Schüssler

Nicht alle Suchtreffer schmecken uns Internetnutzerinnen und -nutzern. 

Die Websuche ist oft eine frustrierende Sache: Suchmaschinen wie Google, Bing oder Duck Duck Go liefern eine riesige Menge an Resultaten: Aus denen die passenden herauszupicken, bleibt dann uns überlassen. Erfahrene Webrechercheure wissen, dass die guten Treffer oft erst auf der zweiten oder dritten Seite zu finden sind. Das liegt an einem Geschäft, das «Suchmaschinen-Optimierung» (Search Engine Optimization) oder kurz SEO heisst: Für teures Geld versuchen SEO-Dienstleister die Websites ihrer Kunden an die Spitze der Liste zu bringen, auch wenn sie dort eigentlich nichts verloren haben.

Das ist nicht das einzige Problem: Google liefert oft Resultate, die gar nicht zur Suchanfrage passen – sprich: Die Begriffe, nach denen Sie gesucht haben, sind überhaupt nicht auf den Trefferseiten zu finden. Warum das so ist, hat ein Google-Entwickler neulich in einem Blogpost erklärt: Es kann sein, dass fehlende Begriffe bloss in den unsichtbaren Metainformationen zu finden sind. Denkbar ist auch, dass die fragliche Seite seit der Indizierung durch Google geändert wurde. Und auch die Art und Weise, wie Google die Inhalte interpretiert, führt manchmal zu Fehlschlüssen.

Wie zufrieden sind Sie mit den Suchmaschinen?

  • Ich bin so zufrieden, dass ich bei Google immer den «Auf gut Glück»-Knopf benutze. 3%
  • Meistens finde ich das Passende auf der ersten Trefferseite. 63%
  • Suchmaschinen sind ein Stress: Ich werde meist erst auf der zweiten oder dritten Seite fündig. 31%
  • Ich habe es aufgegeben: Statt zu suchen, frage ich lieber in den sozialen Medien nach passenden Informationen. 3%

261 Personen haben an dieser nicht repräsentativen Befragung teilgenommen.

Google die Besserwisserei austreiben

Google ist auch ein Besserwisser: Die Suchmaschine lässt gern Begriffe weg, wenn sie glaubt, dadurch relevantere Resultate liefern zu können. Das wird zwar durch einen Hinweis kenntlich gemacht, der auch die Option anbietet, die Suche mit dem ausgelassenen Wort zu wiederholen. Trotzdem erschwert diese Eigenmächtigkeit eine gezielte Suche. Aber es gibt eine wirksame Gegenmassnahme: Wenn Sie ein Wort in gerade Anführungszeichen setzen, wird es zwingend berücksichtigt.

Google lässt oftmals Suchbegriffe weg. Das ist nur selten sinnvoll. Hier gab es trotzdem einen passenden Treffer.

Auch mittels Suchparameter machen Sie Google Ihren Willen verständlich: Das sind eine Art Codewörter, mit denen Sie Anweisungen geben, wie Ihre Anfrage interpretiert werden soll. Der Parameter und der Suchbegriff, auf den er sich bezieht, werden durch einen Doppelpunkt aneinandergehängt, aber ohne Leerzeichen dazwischen.

Unerwünschte Resultate fernhalten

Es gibt Parameter, die bestimmen, wo der fragliche Begriff zu finden sein muss. Mit «intext» legen Sie fest, dass er im sichtbaren Lauftext auftreten muss – und nicht etwa in den beschreibenden Metadaten: Wenn Sie nach «rezept intext:avocado» suchen, dann gilt das für das Wort Avocado, nicht aber für das Rezept. Das ist gewollt, damit Sie auch Beiträge finden, die nicht als «Rezept», sondern zum Beispiel als «Kochidee» überschrieben sind. Denn Google berücksichtigt solche Begriffsfelder, was meistens auch sinnvoll ist.

Google sucht auf Anweisung Begriffe auch nur im Text: Das stellt sicher, dass wirklich relevante Informationen auftauchen.

Das geht noch besser: Wenn Sie mehrere Begriffe im Haupttext erwarten, verwenden Sie «allintext», also zum Beispiel «allintext:bananen birchermüesli». Sie können auch nur in Titeln (intitle und allintitle) und nur in der Adresse (inurl und allinurl) suchen. Das ist eine echte Geheimwaffe, um Resultate zu finden, bei denen die gewünschten Wörter nicht irgendwo in einem Nebensatz vorkommen, sondern zentral sind.

Suchparameter – eine Geheimwaffe für präzises Suchen

Diese Suchtricks funktionieren nicht nur bei Google. Auch die meisten Konkurrenten unterstützen sie. Sie können bei Bing (Bing.com) und der besonders Datenschutz-freundlichen Suchmaschine Duck Duck Go (Duckduckgo.com) genauso verfahren – mit einem Detailunterschied: Bei Bing heisst der Parameter für die Suche im Lauftext nicht «intext», sondern «inbody». Und die Konkurrenz hat Möglichkeiten, die über Google hinausgehen. Bei Duck Duck Go setzen Sie ein Pluszeichen vor ein Wort, das Ihnen wichtig ist («katzen +hunde») und bei Bing gibt es «prefer». Dieser Parameter gibt an, welcher Themenbereich Ihnen wichtig ist («apple prefer:fruit»).

Auch wenn die Suchparameter ungewohnt sind: Lassen Sie sich nicht abschrecken. Sie helfen ungemein bei der präzisen Suche. Es gibt nämlich noch mehr davon. Mit «site» beschränken Sie die Treffer auf bestimmte Quellen. (Wie Sie es einrichten, die Suche auf Ihre Lieblingswebsites einzuschränken, ist hier beschrieben.) Mit «before» und «after» grenzen Sie die Suche bei Google zeitlich ein: «corona before:2020» zeigt Suchtreffer an, die vor dem Jahr 2020 im Web aufgetaucht sind. Und ein wirklich nützlicher Parameter ist eine Exklusivität von Bing: Mit «language» geben Sie mittels eines Codes wie «de» für Deutsch, «fr» für Französisch oder «it» für Italienisch die Sprache vor, in der Sie die Treffer lesen wollen («chuchichäschtli language:fr»).

Eine Spezialität von Bing ist die Eingrenzung der Resultate nach Sprache.

Aber sind diese Suchmaschinen-Tricks nicht obsolet, wo wir doch bald per KI suchen? Nein: Denn selbst wenn Antwortmaschinen wie das neue Bing bald zum Alltag gehören sollten, ist es wichtig, die klassische Methode weiterhin zu pflegen. Denn nur so geraten wir nicht in eine fatale Abhängigkeit von den künstlichen Intelligenzen.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 2. März 2023

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