Wissensquellen im Internet

Es muss nicht immer nur Wikipedia sein

So umfangreich das freie Lexikon auch ist: Im Web gibt es viele weitere Wissensquellen, die als Ergänzung und Absicherung für Onlinerecherchen dienen können.

Matthias Schüssler

Die Online-Wikipedia ist ein guter Anfang für eine Recherche, doch sie sollte nicht auch der Endpunkt sein.

Wikipedia ist grossartig: In gut 20 Jahren hat sich auf dieser Website eine unfassbare Menge an Menschheitswissen angesammelt, das uns per Mausklick zur Verfügung steht. Kein Wunder, dass viele unserer Onlinerecherchen bei diesem Lexikon anfangen. Doch wichtig ist, dass sie nicht dort aufhören sollten.

Schneller auf den Punkt kommen

Es gibt Wissensquellen, die Wikipedia ergänzen oder uns in manchen Fällen schneller ans Ziel bringen – zumal die Einträge für einen schnellen Überblick oft viel zu umfangreich und auch zu wenig leicht verständlich sind. Falls wir mit einem einzigen erklärenden Satz zufrieden sind, dann ist Sprachnudel.de eine hervorragende Anlaufstelle: Das ist ein Wörterbuch, das viele sprachliche Informationen zu Orthografie, Silbentrennung und Wortherkunft liefert, aber auch eine kurze, knackige Definition. Da die «Sprachnudel» als Wörterbuch für Umgangssprache entstanden ist, finden sich dort auch viele Begriffe, die wir im Duden vergeblich suchen.

Klexikon.de ist das Wörterbuch für Kinder, das Dinge in leicht verständlicher Sprache erklärt, aber nicht simplifiziert, sodass sich auch Erwachsene nicht schämen müssen, es zu verwenden. Der Brockhaus als klassisches Gegenstück zum freien, von Nutzern geschriebenen Lexikon lebt im Netz weiter: Unter Brockhaus.de ist er für eine Jahresgebühr ab 60 Euro abrufbar.

Klexikon ist Wikipedia im Kinder-Format.
Foto: Matthias Schüssler (Screenshot)

Über den Wikipedia-Tellerrand hinausblicken

Manche Themen sind in der Wikipedia nicht vertreten, weil sie nicht den Relevanzkriterien entsprechen. Diese Inhalte finden sich auf Pluspedia.org: «Jedes seriöse Wissen ist hier willkommen», schreiben die Macher – und stellen fest, dass sie Menschenrechte und Multikulti hochhalten und «keine AfD-Beweihräucherungs-Plattform» sein wollen.

Eine gute Ergänzung zu Wikipedia ist die Buchsuche von Google (books.google.ch). Mit ihr recherchieren Sie im Volltext von mehr als 40 Millionen Sachbüchern und Belletristiktiteln. Nicht nur das: Der Google Ngram Viewer (books.google.com/ngrams) zeigt auf einer Zeitleiste, wie oft ein Begriff über die Jahre in den gescannten Büchern vertreten ist. Das lässt Rückschlüsse auf Trends und den Zeitgeist zu – selbst wenn auch dieses Werkzeug mit einer kritischen Distanz genutzt werden sollte.

Ein ausführlicher Eintrag zur Gotthardbahn, gefunden im Brockhaus von 1894 – den es neben dem Faksimile in Frakturschrift auch in einer leichter zu lesenden Digitalversion gibt.

Übrigens: Auf Retrobibliothek.de finden sich Enzyklopädien wie «Meyers Konversationslexikon» oder der Brockhaus in den Ausgaben, deren Urheberrecht abgelaufen ist: Hier erfahren wir, wie die Gotthardbahn im Lexikoneintrag von 1894 beschrieben wird.

Zahlen und Fakten ins Verhältnis bringen

Wolfram Alpha (Wolframalpha.com) ist auf Wissen spezialisiert, das sich in Zahlen fassen lässt: Die Bewohnerzahl von Zürich, die Zahl der Kellnerinnen und Kellner in den USA oder die Körpergrösse von Elon Musk, die diese Wissensquelle auf Knopfdruck liefert. Ihre eigentliche Stärke ist jedoch, Daten ins Verhältnis zu setzen: Sie verrät auf Knopfdruck den Anteil der Schweizerinnen und Schweizer, die im Kanton Zürich wohnen, oder wie weit der Jupiter gerade von der Erde entfernt ist.

Conrad Wolfram, hier 2010, ist der Erfinder einer Suchmaschine, die Fragen mithilfe der Mathematik und eines grossen Datenbestandes beantwortet.

Die Spezialisten konsultieren

Für viele Bereiche von Wissenschaft und Kultur gibt es spezialisierte Anlaufstellen: Für Filme und Fernsehserien ist das die Internet Movie Database (IMDB.com). Music Brainz (Musicbrainz.org) hat als Verzeichnis für Musikträger begonnen und sich zu einer offenen Enzyklopädie für Musik weiterentwickelt, die Informationen zu Künstlern, ihren Veröffentlichungen, Konzerten und Kritiken bereithält. Dieses Angebot wird hervorragend durch Songfacts.com ergänzt, wo Anekdoten zu Songs und Bands zusammengetragen werden.

Google Arts & Culture eröffnet einen spielerischen Zugang zu Kunst und Kultur: Hier komponieren wir mittels maschinellen Lernens unsere eigene «Blop-Oper» (hier anzuhören).

Diese spezialisierten Apps laden zum Schmökern und Entdecken ein. Das gilt insbesondere für Google Arts & Culture, wo sich virtuelle Museumsbesuche abhalten lassen. Das Merkmal dieser App ist der spielerische Zugang, der sich auch im Experimente-Bereich manifestiert, wo wir mit Unterstützung durch maschinelles Lernen unsere eigene Arie komponieren.

Quelle: Newsnetz, Donnerstag, 6. Oktober 2022

Rubrik und Tags:

Link zum Original

Metadaten
Thema: SDL
Nr: 19407
Ausgabe:
Anzahl Subthemen:

Obsolete Datenfelder
Bilder:
Textlänge:
Ort:
Tabb: false