Fürs funktionierende Funknetz

Wenn das WLAN Probleme macht, helfen die folgenden Tipps bei der Fehlersuche.

Von Matthias Schüssler

Ein Funknetzwerk verspricht die Abnabelung vom Kabel und Internetzugang, wo man geht und steht. Die drahtlose Freiheit stellt sich aber nicht immer ein. Manchmal verweigert sich das WLAN einem Gastcomputer, stellt plötzlich den Betrieb ein oder kommt erst gar nicht auf Touren. Mit einer systematischen Fehlersuche lässt sich die Ursache eingrenzen und beheben.

Wenn eine erst klaglos funktionierende Verbindung plötzlich abreisst, dann entziehen Sie dem WLAN-Router für einige Zeit den Strom. Router können wie Computer abstürzen. Falls das nicht hilft, überprüfen Sie die Kabelverbindungen zum Modem und zu der Telefon- bzw. TV-Buchse. Viele Router blinken munter vor sich hin: Merken Sie sich, welche Lämpchen bei korrektem Betrieb leuchten, dann sehen Sie auf einen Blick, wenn der Router die Verbindung zum Internet verloren hat. Falls Sie ein separates Hispeed- oder ADSL-Modem verwenden, trennen Sie dieses kurzzeitig vom Strom.

Gründe für die Funkstille

Besteht das Problem darin, einen neuen Rechner im Netzverbund aufzunehmen, dann liegt das meist an den Sicherheitsfeatures. Haben Sie das so genannte SSID-Broadcasting abgeschaltet, dann gibt sich der WLAN-Router nicht zu erkennen und wird nicht in der Liste der verfügbaren Netze aufgeführt. Um Zugang zu erlangen, muss der Netzname von Hand eingetragen werden; bei Windows XP ist das bei den «bevorzugten Netzwerken» möglich.

Wenn das Netzwerk zwar in der Liste der verfügbaren Netze erscheint, aber der Zugang versperrt bleibt, ist die Verschlüsselung der Spielverderber. Schalten Sie diese auf dem anzumeldenden Computer gemäss den Vorgaben fürs Netz ein. Manche Netzwerkbetreuer halten ungebetene Gäste über das MAC-Filtering fern. Es sorgt dafür, dass einem Gastcomputer erst Einlass gewährt wird, nachdem seine MAC-Adresse im Router hinterlegt wurde. MAC steht für Medium Access Control und ist eine Art Identitätskarte für Netzwerkkomponenten.

Windows, Mac OS X und Linux haben praktische Diagnosewerkzeuge eingebaut. Um die Verbindung zu anderen Rechnern, Webserver oder zum Router testen, «pingt» man ihn an. Wird die Anfrage empfangen, reagiert die Gegenstelle mit einer kurzen Antwort und bestätigt ihre Anwesenheit. Eine Einführung zu «Ping» und anderen Netzwerkbefehlen finden Sie unter: www.kummerbox.ch.

Knifflig wirds, wenn zwischen Notebook und Basisstation zwar Verbindung herrscht, aber keine Daten fliessen. In diesem Fall gilt es, eine Reihe von Eventualitäten zu kontrollieren:

  • Blockiert die Firewall den Datenverkehr? Schalten Sie die Schutzsoftware probehalber ab, um das zu überprüfen.
  • Sind am WLAN-Router und am Computer der gleiche Funkkanal eingestellt?
  • Ist die Netzwerk-Konfiguration korrekt? Stimmen die Angaben zu IP- und DNS-Adresse? Falls der Router eine DHCP-Funktion besitzt, sollten die angeschlossenen Rechner die IP-Adresse automatisch beziehen.

Wenn der Internetzugang klappt, sich die Rechner im Heimnetz nicht verständigen können, klären Sie folgende Punkte:

  • Ist die Datei- und Druckerfreigabe aktiviert?
  • Sind alle Rechner im Netz der gleichen Arbeitsgruppe zugeteilt?

Diese Abklärungen sind, selbst für geübte Anwender, nicht immer leicht zu treffen – daher lohnt es sich, wenn alles funktioniert, die Einstellungen zu protokollieren. Anwender von Windows XP dürfen ausserdem auf Hilfe hoffen. Ein Assistent hilft beim Troubleshooting: Starten Sie das Hilfe- und Supportcenter, geben Sie als Suchbegriff «Ratgeber Netzwerk» ein und folgen Sie den Anweisungen.

Bei häufigen Verbindungsabbrüchen hilft es mitunter, den Router umzuplatzieren: Heizkörper oder Betondecken stören den Empfang. Oft lässt sich die Reichweite aber nur mit zusätzlicher Hardware signifikant erweitern. Etwa mit einem Repeater: Ein solcher spezieller Router fängt das Signal auf, leitet es weiter und kann so Funklöcher überbrücken. Eine zweite Möglichkeit sind Antennen. Im Internet gibt es eine breite Palette an Produkten für die Verwendung in Räumen oder unter freiem Himmel:
www.wimo.com

BILD PD

Rettungsbojen fürs drahtlose Surfvergnügen: externe Antennen.


Zusatzinformationen zum Tipp der Woche vom 17.1.2005 zum Thema Problemlösung im WLAN

Das Echolot fürs Netzwerk

Windows, Mac OS X und Linux enthalten Befehle zur Netzwerkdiagnose: Mit «ping» und Co. lassen sich sowohl Hardwarefehler als auch Konfigurationsprobleme aufspüren.

Wenn das Heimnetzwerk nicht funktioniert, der Browser keine Webseiten abrufen kann, die Mailbox leer bleibt und der Datenaustausch zwischen den PCs stockt, dann steht eine mitunter beschwerliche Fehlersuche an. Der Datenverkehr kann aus vielen Gründen zum Erliegen kommen.

Um die Ursache zu orten, enthalten die Betriebssysteme Programme zur Netzwerk-Diagnose. Die Befehle sind für die meisten Betriebssysteme ähnlich. Das macht Sinn, denn Netzwerkprobleme betreffen alle Rechner im Netzwerkverbund, gleichgültig, welches Betriebssystem installiert ist. Die Netz-Werkzeuge werden über die Befehlszeile benutzt, haben also keine grafische Benutzeroberfläche, sondern sind bei Windows an der Eingabeaufforderung zu verwenden. Diese verwenden Sie über das Startmenü: Wählen Sie den Befehl «Ausführen» und geben Sie command ein. In Mac OS X kommt das Terminal zum Einsatz; Mac OS X  hat allerdings auch ein Programm mit grafischer Benutzeroberfläche: Das Netzwerk-Dienstprogramm.

ping: Der Name des Befehls ist eine Anspielung  auf das Echolot in der Schifffahrt und bezieht sich auf den charakteristischen Ton des Tiefenmessers. Der ping-Befehl sendet eine Anfrage an einen anderen Rechner im lokalen Netzwerk, an einen Webserver oder an eine Netzwerkkomponente (zum Beispiel einen Router). Der «angepingte» Rechner antwortet und sendet ein «Echo» in Form einer kurzen Datensequenz.

Der Befehl ping wird mit einem Servernamen oder einer IP-Adresse verwendet. Um zu überprüfen, ob ein Webserver erreichbar ist, geben Sie ping, gefolgt vom Namen des Servers ein. Zum Beispiel:

ping www.tages-anzeiger.ch

Da die Komponenten Ihres Netzwerks meistens keine Namen haben, müssen Sie sie über die IP-Adresse ansprechen. Es ist daher wichtig, dass Sie die IP-Adresse Ihres Routers kennen: Ohne sie können Sie den Router weder konfigurieren noch per ping überprüfen. Um die IP-Adresse eines Computers abzufragen, verwenden Sie den Befehl ipconfig (siehe unten).

Hat Ihr Router zum Beispiel IP-Adresse 192.168.0.1, dann verwenden Sie die folgende Eingabe an der Befehlszeile:

ping 192.168.0.1

Weitere Einsatzmöglichkeiten von ping erfahren Sie, wenn Sie ping /? eingeben oder, bei Windows XP und 2000, in der Befehlsreferenz der Windows-Hilfe nachschlagen.

Gibt es auf die ping-Anfrage eine Antwort, funktioniert die Verbindung zu dem Gerät. Man kann davon ausgehen, dass die beteiligten Netzwerkkomponenten funktionieren. Kommunikationsprobleme rühren also nicht von einem Hardwaredefekt her. Es gilt dann die Konfiguration zu überprüfen.

Eine ausbleibende Antwort auf eine ping-Anfrage deutet nicht zwingend auf einen Hardwaredefekt hin. Dennoch ist das eine häufige Ursache: Sie sollten als alle Netzwerkkomponenten überprüfen. Gegebenenfalls sind Modem und Router neu zu starten und die Internetverbindung sollte neu aufgebaut werden.

Auch eine Firewall oder ein Konfigurationsproblem kann schuld sein, dass die ping-Anfrage ihr Ziel nicht erreicht. Schalten Sie probehalber die Firewall ab und unternehmen Sie einen neuerlichen Versuch.

Mit ping lässt sich ausserdem feststellen, ob die Netzwerkkomponenten auf dem Computer richtig installiert sind. Dazu pingt man die Adresse 127.0.0.1 an:

ping 127.0.0.1

Diese steht für den eigenen Computer. Wenn der eigene Rechner keine Antwort gibt, dann liegt ein Problem mit dem Internet-Protokoll vor: Installieren Sie die Netzwerkkomponenten neu!

ipconfig: Dieser Befehl zeigt Informationen zu der Netzkonfiguration an. Sie sehen, welche IP-Adresse Ihrem Rechner zugewiesen ist und welche Server zur Namensauflösung verwendet werden: DNS-Server geben zu einem Netzwerknamen bzw. einer Internetadresse die IP-Adresse des Rechners zurück: Die Datenübertragung im Netzwerk erfolgt anhand der IP-Adresse; Namen wie www.tages-anzeiger.ch oder www.kummerbox.ch werden nur benötigt, weil sich das menschliche Gedächtnis IP-Adressen nur schlecht merken kann und das Surfen anhand von Namen einfacher fällt.

Geben Sie folgenden Befehl ein, um eine Kurzfassung der Netzkonfiguration zu erhalten:

ipconfig

Folgender Befehl hat eine ausführliche Berichterstattung zur Folge:

ipconfig /all

Falls Ihr Rechner so konfiguriert ist, dass er die IP-Adresse automatisch bezieht (was heute die gängige Konfiguration ist), dann können Sie mit folgenden beiden Befehlen die IP-Adresse erneuern. Wenn die Verbindung zum Internet plötzlich abbricht, könnte ein Problem beim Erneuern der IP-Adresse vorliegen. Der Renew-Befehl versucht, die Konfiguration zu erneuern (falls Sie einen Router für den Internetzugang verwenden, sollten Sie diesen und das Modem neu starten, denn wenn das Problem beim Provider liegt, wird es ein erneuern der IP-Adresse nicht behoben):

ipconfig /renew

nslookup: Dieser Befehl führt testhalber eine Abfrage beim Server für die Namensauflösung durch (DNS steht für Domain Name System; siehe auch unter ipconfig):

nslookup www.kummerbox.ch

Wenn die Anfrage keine gültige IP-Adresse zurückliefert, dann liegt ein Problem mit der DNS-Konfiguration oder dem DNS-Server vor. Der Computer ist dann nicht in der Lage, zu einer Internetadresse wie www.google.ch die passende IP-Adresse in Erfahrung zu bringen: Sie erhalten dann im Browser eine Meldung, die Website sei unauffindbar. Ein Symptom dieses Problems ist, dass Sie die Website über die IP-Adresse ansteuern können, d.h. Google nach Eingabe von http://66.102.11.104 erscheint.

In diesem Fall sollten Sie die Einstellungen zum DNS-Server überprüfen: Dies tun Sie in den Windows-Netzwerkeinstellungen. Falls Sie einen Router mit DHCP verwenden, müssen Sie auch dessen Einstellungen in Augenschein nehmen.

pathping: Dieser Befehl verfolgt den Weg eines Datenpakets durchs Internet. Wenn der Internetzugang grundsätzlich funktioniert, jedoch einzelne Internetseiten unerreichbar sind, dann kann unter Umständen dieser Befehl Aufschluss darüber geben, an welcher Stelle die Verbindung stockt. Meistens ist die Interpretation der Resultate schwierig; immerhin lässt sich mit pathping nachweisen, dass nicht die eigene Rechnerkonfiguration schuld ist, wenn ein Webserver nicht erreicht werden kann. In diesen Fällen muss ein Stau auf der Datenbahn oder allenfalls ein Problem beim Internet-Provider vermutet werden.

pathping www.clickomania.ch

Falls der Befehl pathping bei Ihrem Betriebssystem nicht zur Verfügung steht, verwenden Sie stattdessen tracert.

Wie man die Untiefen des Netzwerks auslotet (hier mit dem Netzwerk-Dienstprogramm von Mac OS X).

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 17. Januar 2005

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