Schüssler

Wo der E-Reader dem gedruckten Buch überlegen ist

«Solange es noch Wälder, Papierfabriken und Buchdruckereien gibt, sind E-Books etwas vom Überflüssigsten, was die Welt je gesehen hat», habe ich im Dezember 2001 in einem Zeitungskommentar behauptet und damit eine der grössten Fehlprognosen meiner journalistischen Laufbahn abgeliefert.

Aber: Im Vergleich zu heute taugten die Lesegeräte damals nichts. Die neueste Generation der E-Book-Reader ist dem gedruckten Buch in fast jeder Beziehung überlegen, wie der Tolino Vision 6 beweist, der für 170 Franken erhältlich ist. Er ist leicht (215 Gramm), hat eine eingebaute, in der Helligkeit regulierbare Beleuchtung, ist wasserdicht und kann zum Lesen in alle Richtungen gehalten werden: hoch oder quer, mit der Griffleiste rechts, links, oben oder unten.

Auch in der Ökobilanz siegt das elektronische Buch, zumindest bei Leuten, die mehr als zehn Bücher pro Jahr lesen und die Geräte nach Ende der Lebenszeit richtig entsorgen.

Dem gedruckten Buch verbleiben drei Vorteile: Es braucht keinen Strom, lässt sich über öffentliche Bücherschränke teilen, und es stellt der Leserin und dem Leser keine digitalen Hürden in den Weg. Immerhin sind die niedriger geworden, wie die nachfolgenden Tipps zeigen, die für Tolino-Lesegeräte mit aktueller Software passen:

Bücher drahtlos aufs Gerät bringen

Die meisten E-Book-Reader zeigen nicht nur elektronische Bücher aus dem eingebauten Store an, sondern aus beliebigen Quellen; auch solche, die man anderswo gekauft hat. Eine prominente Ausnahme sind die Bücher von Amazon für sein Lesegerät, den Kindle, die einen Kopierschutz enthalten. Auch bei älteren E-Books ist damit zu rechnen – die deutschen Verlage haben ihn 2015 abgeschafft.

Es ist auch nicht mehr nötig, Bücher via USB-Kabel auf die Geräte zu verfrachten. Die Tolino-Geräte sind an die Cloud angebunden. Sie ist via Smartphone- oder Tablet-App und am Computer über webreader.mytolino.com zugänglich. Dort hat man seine Bücher im Zugriff, sieht Notizen und Anmerkungen und organisiert seine Sammlungen.

Über den Computer lädt man auch eigene Bücher hoch, die auf den Geräten erscheinen, die mit dem gleichen Konto angemeldet sind. Der Befehl fürs Hochladen ist über den unscheinbaren Menüknopf mit den drei Punkten rechts oben zugänglich.

Weitere Stores verknüpfen

Den Tolino gibt es bei verschiedenen Buchhändlern; in der Schweiz bei Orell Füssli und Weltbild. In den Geräten ist der Store des Buchhändlers voreingestellt, von dem man das Gerät erworben hat. Es ist aber möglich, weitere Stores zu verwenden. Im Menü tippen Sie auf «Meine Konten & meine Familie» und dann auf «Bibliothek-Verknüpfungen». Sie haben hier die Stores von Thalia, Hugendubel, Bücher.de, eBook.de und einigen weiteren Anbietern zur Wahl.

Praktisch – aber noch besser wäre ein App-Store, über den man beliebige Leseprogramme installieren könnte. Dann hätte selbst Amazon die Möglichkeit, eine Lese-App für seine Kindle-Bücher anzubieten.

Bücher mit Freunden und Familie tauschen

Im Menü unter «Meine Konten & meine Familie» finden Sie auch den Menüpunkt «Meine Familie». Über diesen fügen Sie Leute hinzu, mit denen Sie E-Books austauschen. Um ein Buch zu verleihen, tippen Sie am Reader etwas länger aufs Cover und im Menü auf den entsprechenden Befehl.

Eigene Inhalte für den E-Book-Reader aufbereiten

Über die Cloud bringen Sie nicht nur gekaufte Bücher aufs Lesegerät, sondern auch selbst erstellte Inhalte. Sie können PDF-Dateien hochladen, aber besser geeignet sind Epub-Dateien – die sind für die Anzeige am Lesegerät optimiert. Um vorhandene Dateien umzuwandeln, empfiehlt sich das Gratisprogramm Calibre. Es wandelt eine Vielzahl an Formaten, beispielsweise Word, in Epub um.

Matthias Schüssler ist Digitalredaktor der SonntagsZeitung

Quelle: Sonntagszeitung, Sonntag, 13. Februar 2022

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