Für Daheimgebliebene

Mit diesen Outdoor-Apps lockt das Abenteuer

Schnitzeljagden, Schatzsuche und Exploits beim Sport: Alles, was es braucht, ist die passende Smartphone-App.

Matthias Schüssler

Nicht nur in der Ferne, auch in der Heimat locken Abenteuer – das Smartphone ist für alles zu haben.

Spaziergang mit Schatzsuche

Das Geocaching ist eine moderne Schatzsuche, bei der es darum geht, fix installierte kleine Behälter – die sogenannten Caches – aufzuspüren. Die sind draussen versteckt und finden sich nicht nur in der freien Natur, sondern oft auch mitten in der Zivilisation. Manche Caches für Anfänger sind einfach zu finden. Doch es gibt auch echte Herausforderungen: Schatzsuchen, die über mehrere Etappen gehen oder für die man Rätsel lösen oder Kletterfähigkeiten unter Beweis stellen muss.

Geocaching hat über die letzten drei Jahrzehnte immer mehr Anhänger gefunden. In unseren Breitengraden sind fast überall Caches in unmittelbarer Nähe zu entdecken. Die Verstecke sind in der Geocaching-App (iPhone und Android) verzeichnet. Die App ist kostenlos, doch für die Caches für Fortgeschrittene braucht es ein Abo. Das kostet 29 Franken im Jahr, kann aber für 6 Franken auch nur für die Sommerferien gelöst werden.

Geocaching: Überall warten Schätze darauf, entdeckt zu werden.

Sport in den Beinen, Abenteuer im Kopf

Eventuelle Langeweile beim Sport lässt sich mit der Zombies, Run!-App (iPhone und Android) effektiv bekämpfen. Sie verwandelt die gewohnte Joggingrunde in ein apokalyptisches Abenteuer. Das findet zum Glück nur im Kopf statt, hat aber mit der Corona-Pandemie an Dringlichkeit gewonnen: In diesem Spiel gehört man nach einer Epidemie, die die meisten Menschen in Untote verwandelt hat, zu einer kleinen Schar Überlebender. Über die Kopfhörer werden Instruktionen zum Aufbau des Basislagers erteilt, während sich dem Joggenden die Zombies an die Fersen heften.

Die Anfänger-Missionen sind gratis, darüber hinaus braucht es ein Abo (6.50 Franken/Monat oder 38 Franken/Jahr). Gute Englischkenntnisse sind Voraussetzung. Auf Deutsch verfasst sind die Hörbücher für die Unterhaltung beim Sport, die man bei Spotify zum Stichwort Runtastic Story Running findet.

Die Mission lautet, beim Aufbau der Homebase tatkräftig anzupacken.

Musik für Trainings-Exploits

Alle Streamingdienste haben fixfertige Wiedergabelisten für sportliche Exploits parat. Die enthalten die üblichen Verdächtigen: «Eye of the Tiger» von Survivor und «Harder, Better, Faster, Stronger» von Daft Punk etwa. Wer zu den eigenen Lieblingssongs rennen oder Velo fahren will, behilft sich mit sortyourmusic.playlistmachinery.com: Die Website filtert vorhandene Wiedergabelisten nach Kriterien wie beispielsweise dem Tempo. Das wird als Beats per Minute (BPM) angegeben. Songs ab 120 BPM eignen sich fürs Rennen – je höher die Zahl, desto mehr wird man angetrieben.

Für die eigene Playlist verbindet man Spotify, wählt eine bestehende Wiedergabeliste, gibt den gewünschten BPM-Bereich an und speichert. Es ist auch möglich, nach einem Kriterium wie «Energy» zu sortieren: So wandern die besonders kraftvollen Stücke ans Ende der Liste und sind dann zu hören, wenn die Motivation nachlässt.

Was Spotify von Haus aus nicht kann, lässt sich mit dieser Website erledigen: Sporttaugliche Songs als eigene Playlist zu speichern.

Spazierend Kriminalfälle aufklären

Mit digitalen Reiseführern lassen sich nicht nur fremde Weltgegenden entdecken. Sie halten auch für vertraute Gegenden frische Erkenntnisse bereit. Mit Audio Guides (iPhone und Android) begibt man sich auf eigene Faust auf Entdeckungstour. Die App hält Audio-Führungen für Städte und Gegenden u. a. in Deutschland, Dänemark und Spanien bereit, plus sieben Touren für die Schweiz. Der Preis ist zwei bis vier Franken pro Tour, die Nettodauer ungefähr zwei Stunden. Aber natürlich kann man sich so viel Zeit lassen, wie man möchte – mit beliebig vielen Zwischenstopps.

Vom gleichen Hersteller MyCityHighlight gibt es die Detektiv-Trails: Die sind für kleinere Gruppen und Familien gedacht und präsentieren einen Fall, der gemeinsam während des Parcours aufgeklärt wird. Die App ist gratis, ein Fall kostet 9 Franken (Android und iPhone).

Audio-Touren, bei denen man sich so viel Zeit lassen kann, wie man will.
Screenshot: schü.

Hier gibt es Rätsel zu lösen! Solche Detektiv-Trails sind überall im Land zu finden.
Screenshot: schü.

Auf neuen Pfaden wandern

Zwei Apps helfen mit ihren globalen Communitys dabei, in der näheren oder ferneren Umgebung neue Wege und Stege zu entdecken. Zum einen Wikiloc (Android und iPhone) mit mehr als 17 Millionen Routen. Die sogenannten Trails lassen sich nach Gebiet, Fortbewegungsart, Länge und Schwierigkeitsgrad suchen und auswählen. Die App führt entlang der Route und zeichnet auch Strecken auf, falls man selbst eine Lieblingsroute bereitstellen will.

Komoot (Android und iPhone) bietet nebst Touren aus der Community auch redaktionell aufbereitete Vorschläge, zum Beispiel die schönsten Wasserfälle der Alpen. Die App aus Potsdam erlaubt es, Touren vorab zu planen oder vorhandene Routen anzupassen. Beide Apps sind kostenlos, mit Premium-Zusatzfunktionen, die beiden Fälle kosten um die 10 Franken.

Für Reisen in der Schweiz ist SchweizMobil (Android und iPhone) unverzichtbar: Es gibt die Landeskarten von Swisstopo und 32’000 Kilometer der «signalisierten Langsamverkehrsrouten» – also für sämtliche Fortbewegungsarten, die auf die eigene Muskelkraft setzen.

Gaia GPS (Android und iPhone) ist eine Navigations-App für Wanderer, deren topografische Karten sich besonders im unebenen Gelände bewähren.

Wikiloc: Routen- und Tourenempfehlungen direkt von der Community.
Screenshot: schü.

Komoot: Touren von der Redaktion – oder solche, die man selbst geplant hat.
Screenshot: schü.

Der vertraute Look der Schweizer Landeskarten – und Tausende Streckenkilometer für alle denkbaren Bewegungssportarten.
Screenshot: schü.

Gaia GPS: Navigations-App für erfahrene Wanderer – die topologische Ansicht ist nur eine von mehreren.
Screenshot: schü.

Tiere, Fabel- und Geisterwesen jagen

Mixed-Reality-Games verwandeln die reale Welt in ein riesiges Spielfeld. Der bekannteste Titel ist «Pokémon Go», bei dem man auf seinen Spaziergängen Fabelwesen fangen und trainieren muss. Er hat im Sommer 2016 Umsatzrekorde gebrochen. Die jüngste Bestleistung von «Pokémon Go» stammt aus der Zeit von Januar bis Juni 2020: App-Analyst Sensor Tower vermeldete 445 Millionen US-Dollar Umsatz – ein Zuwachs von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Corona-bedingte Lockdown hat offenbar viele Leute zu Spaziergängen mit gleichzeitiger Jagd nach Fabelwesen inspiriert.

Nebst «Pokémon Go» (iPhone und Android) gibt es weitere Mixed-Reality-Spiele: In «Jurassic World Alive» (iPhone und Android) züchtet man Dinosaurier und hetzt sie aufeinander los. In «Ghostbusters World» (iPhone und Android) müssen Geister gefangen werden. Was man vorzieht, ist Geschmackssache – das Prinzip ist jedenfalls das gleiche. In der Harry-Potter-Welt verortet ist «Wizards Unite» (iPhone und Android) – das Hype-Game von 2019 gilt inzwischen allerdings als Flop.

«Ghostbusters World»: In der Nachbarschaft nach Geistern jagen.
Screenshot: schü.

«Pokémon Go»: Der Klassiker der Mixed-Reality-Spiele hat 2020 dank Corona einen erneuten Popularitätsschub erfahren.
Screenshot: schü.

«Jurassic World Alive»: Dinosaurier-DNS sammeln, um eigene Urzeit-Echsen zu züchten.
Screenshot: schü.

«Wizards Unite»: Beim Harry-Potter-Spiel gilt es magische Kreaturen zu sammeln und Zaubersprüche richtig anzuwenden.
Screenshot: schü.

Die Welt entdecken, ohne sie erobern zu wollen

Den Entdeckungsdrang zu wecken, ohne zum Eroberer zu werden: Das ist das Ziel von Strut (iPhone). Die App ermutigt, neue Orte zu besuchen. Das tut sie, indem sie die Welt in unzählige Kacheln aufteilt (13,7 Milliarden sind es, um genau zu sein). Während man sich im Gelände bewegt, werden die korrespondierenden Kacheln aufgedeckt. So legt man, fast wie auf der Minimap eines Computerspiels, immer grössere Bereiche frei.

Das animiert dazu, auch vor der eigenen Haustür neue Wege zu gehen – etwa ein Dorf zu erkunden, das man nur vom Vorbeifahren kennt, oder beim Heimweg einmal eine andere Abzweigung zu nehmen. Natürlich: Man kann sich auch ehrgeizige Ziele setzen und sich darin versuchen, ein lustiges Muster auf die Schweiz oder den Kanton zu zaubern oder sämtliche Kacheln des Gemeindegebiets aufzudecken – was aber selbst bei kleineren Orten eine anspruchsvolle Aufgabe ist.

Wie die Minimap in einem Computerspiel, die zeigt, welche Gebiete man schon erkundet hat.

Ein Bummel durch Wikipedia

V for Wikipedia (5 Franken fürs iPhone) ist eine ansprechende Lese-App für die Online-Enzyklopädie. Sie führt einen Verlauf über die gelesenen Beiträge und nimmt Lesezeichen entgegen. Sie hat auch eine Funktion fürs Bummeln und Entdecken: In der Kartendarstellung erscheinen jene Artikel, die sich auf Objekte in der unmittelbaren Nähe beziehen – denn Einträge zu Gebäuden und Sehenswürdigkeiten sind mit Koordinaten versehen.

Das eröffnet die Möglichkeit, Orte anhand der Wikipedia-Einträge zu erkunden und sich diese vor Ort anzeigen zu lassen. Praktisch ist die Vorlesefunktion des iPhones: Markieren Sie eine Textpassage und wählen Sie im Kontextmenü den Befehl «Sprechen».

Die App Nearest Wiki (iPhone) blendet die Wikipedia-Einträge als virtuelle Tafeln im Kamerabild ein. Es gibt auch eine App mit gleichem Namen für Android, die Wikipedia-Artikel in der Nähe als klassische flache Karte anzeigt.

V for Wikipedia lässt einen die Umgebung mithilfe von Wikipedia-Artikeln erschliessen.

Abenteuer-Apps für Kinder

Agent-X (Android und iPhone; gratis, werbefreie Pro-Version: 3 Franken) ist ein Outdoor-Spiel für mehrere Teilnehmer. Ein Spieler ist der Geheimagent, der sich den anderen Spielern – den Detektiven – durch Flucht entzieht. Damit der Agent eine Chance hat, sieht er die Position der Verfolger kontinuierlich, während diese nur in einigen Zeitintervallen den Standort des Flüchtigen erfahren. Ausserdem hat er Bond-mässige Gadgets zur Hand, um seine Spur zu verschleiern.

Mit Troovie (iPhone, Android) organisiert man für Kinder zwischen 5 und 10 Jahren eine Schnitzeljagd: Man gibt in der App die Route vor und hinterlegt die Aufgaben, die unterwegs zu lösen sind.

Troovie lässt einen eigene Schnitzeljagden entwerfen.
Screenshot: schü.

Agent X wird in der Gruppe und im Freien gespielt.
Screenshot: schü.

Quelle: Newsnetz, Mittwoch, 22. Juli 2020

Rubrik und Tags:

Faksimile
200722 TA Seite 27.pdf

Die Faksimile-Dateien stehen nur bei Artikeln zur Verfügung, die vor mindestens 15 Jahren erschienen sind.

Metadaten
Thema: Newsnetz
Nr: 15536
Ausgabe:
Anzahl Subthemen: 1

Obsolete Datenfelder
Bilder:
Textlänge:
Ort:
Tabb: FALSCH