Citymapper startet in der Schweiz

Ein neuer Reiseplaner für Flexibilität

Eine neue App berücksichtigt nicht nur Bahn und Bus oder Auto, sondern sucht Verbindungen über diverse Verkehrsmittel hinweg.

Matthias Schüssler

Die klassischen Reiseplaner-Apps suchen die beste Verbindung für Bus und Bahn, oder sie lotsen uns per Auto auf dem schnellsten Weg ans Ziel. Doch eine neue Kategorie von Reiseplaner-Apps will sämtliche Fortbewegungsmöglichkeiten berücksichtigen und in den Vorschlägen anbieten. Man spricht dann auch von multimodaler Routenplanung.

Solche Apps gibt es einige. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie, anders als zum Beispiel die Routenplanung in Google Maps, Verkehrsmittel auch geschickt kombinieren. Zum Beispiel vorschlagen, mit dem Velo oder E-Trotti zum Bahnhof zu fahren und von dort den Zug zu nehmen. Zwei solche Apps, nämlich Moovit oder Reiseplaner der SBB, haben wir in diesem Video hier vorgestellt:

Flexibler unterwegs mithilfe von Apps für die Reiseplanung und den Ticketkauf. Den Beitrag zum Video gibt es hier.

Letzte Woche hat sich eine multimodale App dazugesellt: Sie heisst Citymapper und existiert schon seit 2011. Ursprünglich hat sie nur den Verkehr in Grossbritanniens Hauptstadt London erschlossen. Doch über die Jahre sind grosse Städte dazugekommen: nebst den grossen Metropolen in den USA auch Städte in Südamerika, Asien und Europa – hier unter vielen anderen Berlin, Köln, Wien, Madrid, Paris und Rom.

Im jüngsten Update ist nun auch die Schweiz dazugekommen: Die App kennt nicht nur einzelne Städte, sondern kümmert sich gleich um das ganze Land. Für die Routenplanung berücksichtigt werden Bus, Bahn, Tram, Fähren, Seilbahnen, Gondelbahnen und, wo es sie denn gibt, die U-Bahn. Ferner auch Velos, Elektro-Trottis und Fusswege.

Fahrt ins Grüne

Auf dem Startbildschirm schlägt die App als Ziele die Wohnadresse und den Arbeitsplatz vor. Man darf auch weitere Orte für den Schnellzugriff abspeichern, aber selbstverständlich auch spontan angeben. Um ein Ziel auszuwählen, kann man es entweder über die Suchfunktion suchen oder aber als Stecknadel auf der Karte setzen – man ist nicht an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs gebunden, wenngleich die App für ÖV-Verbindungen natürlich die nächstgelegene Adresse sucht.

In der Liste mit den diversen Reisemöglichkeiten wird zuoberst der Zeitbedarf für einen Fussmarsch, eine Velotour und für eine Fahrt mit dem Taxi bzw. mit einem Fahrvermittlungsdienst wie Uber angezeigt. Für die Fortbewegung mit eigener Muskelkraft erfährt man auch gleich, wie viele Kalorien man dabei ungefähr verbrennen würde: Das ist ein charmantes Detail für Leute, die von ihren Wearables ständig zu mehr Bewegung angehalten werden.

Bislang kein Ticketverkauf

Bei den Reisemöglichkeiten mittels ÖV sieht man anhand von Symbolen die Kombination der Verkehrsmittel: Bahn, Bus und allfällige Fussmärsche von und zu den Haltestellen. Für jede Verbindung wird die Gesamtdauer ausgewiesen. Was bislang fehlt, ist eine Angabe des Reisepreises und die Möglichkeit, direkt in der App ein Ticket zu lösen. Es ist aber anzunehmen, dass diese Funktion nachgerüstet wird. In London gibt es den Citymapper Pass, der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln gibt.

In der Detailansicht zur Routenplanung sieht man die einzelnen Schritte und kann sich für Spaziergänge und Velofahrten durch die App navigieren lassen. Bei Verkehrsmitteln, die nach Fahrplan verkehren, kann man problemlos eine spätere Verbindung wählen. Das macht es einfach, an einem Ort einen Zwischenhalt einzulegen.

Auf dem Homescreen lassen sich häufige Verbindungen sehr schnell aufrufen. Es gibt aber auch viele Informationsquellen für spontane Ausflüge ins Grüne.

Der Zielort kann über die Adresse oder Haltestelle gesucht oder auf der Karte ausgewählt werden.

In der Liste der Verbindungen sieht man die Verkehrsmittel und den Zeitbedarf.

Bei Fussstrecken kann man sich von der App navigieren lassen.

In der Verbindungsansicht lassen sich auch die Haltestellen einblenden und spätere Verbindungen auswählen.

Über die Symbole im unteren Bereich des Hauptbildschirms lässt man sich die Haltestellen in der Nähe anzeigen, kann die Linienpläne der Verkehrsbetriebe und -verbünde abrufen und die Bus-, Bahn- und Tramlinien einsehen.

Fazit: Die Citymapper-App macht einen ausgeklügelten und praxiserprobten Eindruck. Bei unseren Tests sind meistens konventionelle Verbindungen vorgeschlagen worden, wie sie auch die herkömmlichen Routenplanungs-Apps vorschlagen würden – die Reiseplaner-App der SBB kannte sich beispielsweise mit den Park-and-Ride-Möglichkeiten besser aus. Leider ist sie inzwischen nicht mehr erhältlich, und falls man sie noch installiert hat, verweigert sie den Dienst. Citymapper ist jedenfalls eine brauchbare Alternative, auch wenn die Ermittlung der Vorschläge manchmal recht lange dauert.

Kostenlos fürs iPhone und für Android.

Die App musste sich ursprünglich im Londoner Verkehrsdschungel bewähren – in der Tube wurde auch dieses Foto aufgenommen.
Foto: PD

Quelle: Newsnetz, Mittwoch, 3. Juni 2020

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