Fake News rund um Corona

Wie Sie Falschmeldungen stoppen können

Kettenbriefe, Verschwörungs-Videos und Fake News verbreiten sich rasant. Mit einfachen Tricks können Sie diese erkennen und Freunde warnen.

Matthias Schüssler

Nebst der Pandemie gibt es auch die Infodemie: So bezeichnet die Weltgesundheitsorganisation die Flut an Falschinformationen, die in den sozialen Medien kursieren und über die Messenger Verbreitung finden. Dass das nicht bloss alarmistische Übertreibungen sind, kann jeder feststellen, der Facebook, Twitter und Instagram nutzt und ein Konto bei Whatsapp hat: Die Zunahme der fragwürdigen und problematischen Postings ist offenkundig.

Denn solche zweifelhaften Weiterverbreitungen sehe ich nicht nur von Leuten, von denen ich das schon gewohnt bin. Seit dem Ausbruch der Pandemie neigen auch einige bislang besonnene und zurückhaltende Freunde zu untypischem Sharing-Verhalten: Plötzlich teilen sie Videos von notorischen Verschwörungstheoretikern oder Kettenbriefe, die in normalen Zeiten ihrer kritischen Prüfung niemals standgehalten hätten.

Kampf gegen Windmühlen

Die grosse Frage – die ich auch im Video bespreche – lautet: Wie geht man damit um? Es fühlt sich wie ein Kampf gegen Windmühlen an, wenn man gegen jedes Posting Widerspruch einlegt. Man läuft Gefahr, langwierige Diskussionen oder Streitereien zu provozieren oder es sich sogar mit seinen Freunden zu verscherzen.

Dennoch bin ich überzeugt: Es führt kein Weg daran vorbei. Wie bei der Eingrenzung der Pandemie kann jeder zwei Dinge tun, um irreführende Behauptungen zu stoppen, bevor sie weiter durchs Internet irrlichtern. Erstens sollte man sie nicht selbst weiterverbreiten. Zweitens ist es sinnvoll, andere davon abzuhalten, das zu tun.

Doch zuallererst muss man natürlich wissen, ob eine Nachricht überhaupt wahr oder falsch ist. Die Glaubwürdigkeit von Internetinformationen zu beurteilen, kann recht knifflig sein, wie wir in einem früheren Video gezeigt haben. Bei den beiden realen Beispielen aus meinem Freundeskreis zu Corona und Covid-19, die im aktuellen Video vorkommen, war es hingegen ganz einfach: In beiden Fällen hat schon eine einzige Google-Suche für eine klare Einschätzung gereicht.

Diplomatie oder Holzhammer?

Wie bringt man nun Leute dazu, etwas nicht zu teilen oder ein fragwürdiges Posting wieder zu löschen? Das ist die eigentliche Kunst bei der Sache: Wenn jemand etwas in guter Absicht geteilt hat, sollte man ihn nicht vor den Kopf stossen oder gar blossstellen. Es bringt in aller Regel mehr, die Person vorsichtig auf die Probleme bei ihrem Fake-News-Beitrag oder Kettenbrief hinzuweisen.

Anders sieht es bei Überzeugungstätern aus. Leute, die notorisch Verschwörungstheorien verbreiten, die werden sich nicht bekehren lassen. Doch auch da ist es wichtig, dagegenzuhalten: Denn es gibt bei Facebook oder in Messenger-Gruppen fast immer Mitleser, die sich nicht zu Wort melden, aber dennoch registrieren, dass eine bedenkliche Position nicht unwidersprochen bleibt.

Und noch ein Tipp: Bei Verschwörungstheorien mit propagandistischem Charakter steht man auf verlorenem Posten, wenn man inhaltlich dagegen argumentiert. Es bringt mehr, die Methoden anzuprangern und aufzuzeigen, wie solche Videos nicht an die Vernunft, sondern an Ängste und Gefühle appellieren.

Man muss sich nicht verspotten lassen, bloss weil man sich wegen des Virus echte Sorgen macht.
Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Montag, 20. April 2020

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Thema: Patentrezept
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