Mit diesen Apps misst das Smartphone richtig

Das iPhone als Messband, Waage, Wasserwaage, Schieblehre und Lärmmesser: Die besten Apps für Heimwerker und Messfreaks.

Matthias Schüssler

Kompass, Lage- und Beschleunigungssensoren, Mikrofon und Kamera: Ein Smartphone ist mit allerhand Detektoren ausgestattet, die ihre Arbeit normalerweise unauffällig verrichten. Doch es gibt auch Apps, die mit ihrer Hilfe das Telefon in ein vielseitiges Messinstrument verwandeln, das beim Basteln oder Handwerken, der Wohnungssuche oder generell im Haushalt oder Büro hilfreich sein kann.

Das Video stellt acht Apps vor, die das iPhone als Messband, Waage, Wasserwaage, Schieblehre und Lärmmesser nutzbar machen. Und es stellt die Frage, wie praxistauglich diese Apps wirklich sind. Denn mit der Genauigkeit ist es so eine Sache: Manche Mess-Apps liefern Resultate jenseits von Gut und Böse. Einige sind sehr akkurat oder zumindest so genau, dass man sie für Näherungswerte bestens verwenden kann.

Das iPhone als Waage? Kein Witz, das geht.

Und das sind die Apps, die im Video ausführlich vorgestellt werden:

Kompass. Die zum Betriebssystem gehörende Kompass-App hat versteckte Talente: Sie kann nämlich auch als Wasserwaage dienen, wenn man nach rechts wischt. Achtung: Damit die Resultate auch stimmen, darf die bei neueren iPhone-Modellen etwas vorstehende Kamera nicht in die Quere kommen.

Qosina Caliper (kostenlos fürs iPhone und für Android) ist ein digitaler Messschieber. Er misst Gegenstände, die kürzer als das iPhone sind. Das tut er millimetergenau, zumindest auf den von uns getesteten iPhone-Modellen. Die Werte werden in Zoll und Zentimetern angezeigt, und doppeltes Tippen aufs Display wechselt zwischen Aussen- und Innenmessschenkel.

Fliegender Zollstock (2 Franken fürs iPhone) misst auch Dinge, die länger als das iPhone sind. Man kann Strecken entweder manuell abtragen oder aber automatisch messen lassen: Dazu drückt man den Startknopf und bewegt das Telefon vom Startpunkt der Messung zum Endpunkt. Die Genauigkeit war bei unserem Test allerdings zweifelhaft – es gibt in der Hilfe aber einige Tipps, mit denen man laut Hersteller die Fehlerquote unter ein Prozent bringt, zum Beispiel, indem man mehrere Messungen mitteln lässt.

Deutlich bessere Resultate liefert sie in der Funktion als Winkelmesser. Wichtig ist, die App gelegentlich zu kalibrieren. Diesen Vorgang startet man in den Einstellungen. Und es muss eingestellt werden, in welcher Lage sich das Telefon befindet, wenn man die Strecke abträgt: Das tut man in der Mess-Ansicht über das Symbol rechts unten.

AR Measure Kit (Kostenlos fürs iPhone mit In-App-Käufen) misst über die Kamera. Die App stellt diverse Messmethoden zur Verfügung, nebst dem virtuellen Massband gibt es auch u.a. Magnetometer, Bewegungsbahn, Winkel und Körpergrösse. Im Kamerabild tippt man auf den Ausgangspunkt der Messung, bewegt die Kamera dann so, dass der Zielpunkt ins Bild rückt, der dann wiederum anzutippen ist. Unter günstigen Umständen ergibt das recht genaue Resultate.

Magic Plan (Kostenlos fürs iPhone und Android) macht es sehr einfach, Grundrisse von Räumen oder ganzen Gebäuden zu erstellen. Nach der Kalibrierung geht man den Raum ab, richtet die Kamera in die Ecken und tippt auf «Ecke hinzufügen». Analog lassen sich auch Türen im Grundriss festhalten. Die App vermisst den Grundriss automatisch, und ist dabei verblüffend genau, wie wir anhand eines Laser-Distanzmessgeräts (Bosch PLR15) nachkontrolliert haben.

Den Grundriss eines Raums aufzuzeichnen, war nie einfacher als mit dieser App.

Sonar Ruler (1 Franken fürs iPhone) nimmt die Messung mittels Echos vor: Die Laufzeit von kurzen Tonimpulsen erlaubt es der App, den Abstand zur nächsten Wand auszurechnen. Das ist nicht nur verblüffend, sondern unter idealen Umständen auch erstaunlich genau. Allerdings muss man richtig messen, um beispielsweise Reflexionen vom Boden zu verhindern. Und man hat keine Möglichkeit, zu kontrollieren, ob die Reflexion wirklich von der Fläche erfolgt, zu der man messen will. Darum empfehlen wir diese App nur für Spezialsituationen – beispielsweise Messungen bei schlechtem Licht.

Die Distanzmessung per Sonar: Faszinierend, aber etwas knifflig in der Anwendung.

DB Meter (2 Franken für iPhone) ist ein Geräuschmesser, der den aktuellen Lärmpegel in Dezibel ausgibt. Es gibt auch kostenlose Apps, die gemäss Erfahrung nicht ganz so genau sind. Dafür gibt Uvex Dezibel (gratis fürs iPhone) gleich an, welches der passende Hörschutz für den gemessenen Lärmpegel ist.

Touchscale.co (kostenlos) bestimmt das Gewicht von Gegenständen, die man aufs Display legt. Das funktioniert allerdings nur bei iPhone-Modellen mit 3-D-Touch, das heisst bei neueren Modellen, die auf unterschiedliche Druckstärken reagieren können. Und es klappt auch nur bei Gegenständen, auf die das kapazitive Display reagiert, also beispielsweise Obst. Das Limit liegt bei 460 Gramm; doch wenn alle Voraussetzungen gegeben sind, dann ist die iPhone-Waage erstaunlich genau.

Wie schlägt sich digitale Technik bei der Genauigkeit? Wir messen nach! Video: Matthias Schüssler

Quelle: Newsnetz, Sonntag, 1. April 2018

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