Schreiben

Eine interaktive Story schreiben

Jeder Journalist hat einen angefangenen Roman in der Schublade, heisst es. Stimmt nicht. Bei mir ist es erst ein Onenote-Notizbuch mit unausgegorenen Ideen zu Zeitreisen und alternativen Universen. Eine gute Fingerübung vor dem grossen literarischen Wurf ist eine interaktive Kurzgeschichte. Interaktiv bedeutet, dass der Leser nicht nur liest, sondern auch Entscheidungen treffen kann, die den Fortgang der Geschichte beeinflussen.

Solche Geschichten lassen sich mit Twine entwickeln. Das ist ein Editor (Open-Source, unter Twinery.org), der für Windows, Mac existiert und auch im Browser läuft, der die Struktur der Geschichte mit allen ihren Abzweigungen im Handlungsverlauf als Flussdiagramm visualisiert. Programmierung ist möglich, aber nicht notwendig. Was es vor allem braucht, ist Fantasie und die Idee für einen guten Plot. Zur Inspiration findet man unter Ifwizz.de Werke in Deutsch und auf Ifdb.tads.org in Englisch.

Wem die textlastigen Geschichten zu wenig bunt sind, der entwickelt auf Episodeinteractive.com Geschichten für die Episode-App (für Android und iPhone/ iPad): Hier kann man auf vorgefertigte Figuren und Szenen zurückgreifen und seine handelnden Figuren durch einfache Befehle steuern. Thematisch ist man allerdings etwas eingeschränkt: Die Episode-Geschichten richten sich an Teenager – ein hoher Hormonspiegel und reichlich pubertäres Drama ist daher notwendig, um auf dieser Plattform einen Bestseller zu landen. (schü.)

Quelle: Tages-Anzeiger, Mittwoch, 19. Juli 2017

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