Youtube-Streit beigelegt – auch Schweizer Musiker profitieren

Von Matthias Schüssler

In Deutschland werden viele bis anhin gesperrte Musikvideos jetzt freigegeben. Die Künstler hierzulande dürfen mit mehr Werbeeinnahmen rechnen.

Fehlermeldung statt Videoclip – doch diese Meldung gehört jetzt der Vergangenheit an.Bild: PD

Seit Jahren schwelt ein Streit zwischen der deutschen Rechteverwertungsgesellschaft Gema und Youtube. Die Folge ist, dass viele Musikvideos in Deutschland nicht abrufbar sind: «In Deutschland leider nicht verfügbar» steht unter einem traurig dreinblickenden Youtube-Logo.

Nun haben sich die beiden Streitparteien auf einen Lizenzvertrag geeinigt, wie die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» erfahren hat. Youtube zahlt Abgaben an die Gema, und viele zuvor gesperrte Videoclips werden künftig verfügbar sein – bis sie alle freigeschaltet sind, kann es aber noch etwas dauern, schreibt Youtube in einem Blogbeitrag. Der Deal gilt für die Videos aller 70’000 Künstler, die von der Gema vertreten werden.

Deichkind protestieren gegen «die in Ihrem Land blockierten Videos».

Die Einigung hat auch hierzulande positive Auswirkungen. Nicht sosehr für die Youtube-Nutzer. Sie sind in der Schweiz weniger mit dem roten Sperrsymbol konfrontiert worden, da die Suisa bereits 2013 einen Vertrag mit Youtube abgeschlossen hat. Nutzniesser sind die Künstler. Sie können ihre Videos schneller bei Youtube veröffentlichen und über Werbung monetarisieren: «Bisher musste zuerst gegenüber Youtube geklärt werden, dass bei einem Werk keine Rechteinhaber der Gema beteiligt sind», erläutert Giorgio Tebaldi, Leiter Kommunikation bei der Suisa, auf Anfrage. Da dieser Prozess oft wochenlang dauert, entgehen den Musikern Werbeeinnahmen, da die Videos kurz nach Veröffentlichung am meisten angeklickt werden.

Die Online-Einnahmen der Suisa betrugen 2015 5,6 Millionen Franken. 1,3 Millionen davon macht das Streaming aus. Dazu zählen nicht nur die Einnahmen von Youtube, sondern auch der anderen Online-Plattformen. Das ist nicht ganz ein Prozent der gesamten Einnahmen der Suisa von 142,7 Millionen Franken im letzten Jahr.

Quelle: Newsnetz, Dienstag, 1. November 2016

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