Das achte Weltwunder ist eine Setzmaschine
msc Zwei Tonnen schwer, mehr als zwei Meter hoch und der Gipfel des spätviktorianischen Ingenieurwesens – das ist die Linotype-Setzmaschine, die so heisst, weil sie zeilenweise operierte («a line of type»). Jede Zeile wurde vom Setzer gesetzt, in einer Bleilegierung ausgegossen und seitenweise zu Druckstöcken montiert.
Die Linotype-Maschinen veränderten die Informationsvermittlung radikal, ähnlich wie heute das Internet. Doch trotz dieses Verdienstes wurden die Maschinen nach und nach verschrottet, sodass nur wenige Exemplare überlebt haben. Doug Wilson hat diesem Meilenstein der Kommunikationstechnologie ein filmisches Denkmal gesetzt. Der Streifen «Linotype: The Film» kam 2012 in die Kinos und kann heute über den iTunes Store oder Amazon-Video gemietet werden.
Der Film klärt auch das Rätsel von «etaoin shrdlu». Dieser mysteriöse Text tauchte ab und zu in verschiedensten Publikationen grundlos mitten im Text auf. Des Rätsels Lösung liegt darin, dass es bei der zeilenweisen Texterstellung keine Korrekturmöglichkeit gab. Wenn der Setzer sich vertippt hatte, musste die ganze Zeile neu gesetzt werden. Um die fehlerhafte Zeile möglichst schnell zu füllen, fuhr der Setzer mit dem Finger über die erste Tastenreihe. Und weil bei den Linotype-Maschinen die Buchstaben nach der ungefähren Häufigkeit in der englischen Sprache angeordnet waren, ergab das die geheimnisvolle Phrase «etaoin shrdlu».
So einflussreich wie das Internet: Die Linotype-Setzmaschinen im Dokfilm.