Matthias Schüssler

Datenverwaltung

Dem Schrumpfen der Festplatte Einhalt gebieten

Mein Laufwerk C hat total 118 GB Speicherplatz. Nach all meinen Installationen blieben 43 GB. Nun, ohne dass ich Daten oder dergleichen gespeichert hätte (meine Daten sind auf einer zweiten Festplatte), verkleinert sich mein Speicherplatz auf C zusehends. Zuerst auf 34 GB und nun auf 23 GB. Woher kommt das, und wie kann ich Gegensteuer geben?

Fritz Hoffmann, Zürich

Eine Abnahme des freien Speicherplatzes im Lauf des Windows-Betriebs ist normal und kein Grund zur Beunruhigung. Windows nutzt eine Reihe von Techniken zur Beschleunigung von Programmstarts und den Zugriff auf langsame Speichermedien (die Stichworte dazu sind «Prefetch» und «Superfetch»).

Zu diesem Zweck werden optimierte Zwischenspeicher im Windows-Ordner angelegt. Auch die Systemwiederherstellung belegt Speicherplatz. Sie archiviert Dateien, die durch ein Update oder eine Installation ersetzt wurden, damit bei einem Problem ein früherer Systemzustand reaktiviert werden kann.

Die Funktion der Vorgängerversionen bei Windows 7 ermöglicht etwas Ähnliches für die Anwenderdateien: Wird ein Dokument bearbeitet, behält Windows die alte Version auf, sodass unerwünschte Modifikationen jederzeit rückgängig gemacht werden können. (Bei Windows 8 heisst diese Funktion Dateiversionsverlauf. Sie benötigt allerdings ein zweites Laufwerk, da sie gleichzeitig als Methode zur Datensicherung dient.)

Diese Funktionen beanspruchen die Festplatte nicht über Gebühr. Sollte der freie Speicher knapp werden, löscht Windows alte Systemzustände bzw. Dateiversionen.

Das heisst: Es ist nicht nötig, Gegensteuer zu geben. Windows organisiert sich bezüglich Speicherplatz hervorragend selbst. Die Gefahr, dass der Speicherplatz ausgeht, ist angesichts der riesigen Kapazitäten moderner Festplatten gering. Gedanken zu diesem Thema müssen sich nur die Nutzer machen, die gewohnheitsmässig grosse Datenmengen produzieren: Leute, die gerne HD-Videos drehen, im RAW-Format fotografieren, Filme oder ganze Serien aus dem Internet herunterladen oder grosse Musiksammlungen unkomprimiert speichern wollen. Für diese Anwendungen braucht es genügend Reserven in Form von internen oder externen Festplatten.

Der Fragesteller speichert seine Daten jedoch auf einer zweiten Festplatte, darum sind die 118 GB mehr als genug. Sollte dem System, weshalb auch immer, der freie Platz trotzdem ausgehen, erscheint im Infobereich rechts unten bei der Uhr eine entsprechende Meldung. Verwenden Sie in diesem Fall die Datenträgerbereinigung. Sie finden dieses Programm über die Suchfunktion im Startmenü bzw. des Startbildschirms von Windows 8. Die Datenträgerbereinigung löscht übrig gebliebene temporäre Dateien, Caches (Zwischenspeicher) und kann auch wenig benötigte Dateien komprimieren.

Reicht das nicht aus, hilft ein Programm wie WinDirStat (bit.ly/datenbrocken), die grossen Dateibrocken zu finden – diese lagern Sie zur Entlastung der internen Festplatte aus. Achtung: Verschieben Sie keine Systemdateien und keine Programmordner! Das führt unweigerlich zu Problemen!

Eine abschliessende Bemerkung zum Thema der PC-Administration: Viele alte Hasen sind es gewohnt, einiges an Zeit in die Computerpflege zu investieren. Zu Zeiten von DOS in den Windows-Anfängen war das ein absolutes Muss. Doch die Zeiten haben sich gewandelt: Windows ist ein reifes Betriebssystem, das keine Rundumbetreuung seitens des Benutzers benötigt. Sie brauchen keine Zusatzprogramme oder manuelle Wartung durchzuführen. Sparen Sie sich den Aufwand des Mikromanagements. Der Computer ist Ihr Arbeits­instrument, sie sind nicht sein Bediensteter.

Wichtig sind einzig die elementaren Sicherheitsvorkehrungen: dass Sie eine Datensicherung durchführen (bit.ly/backuptipps), einen On-Acccess-Virenscanner wie die kostenlosen Microsoft Security Essentials verwenden (bit.ly/secessentials) –bei Windows 8 ist mit Defender ein solches Programm bereits integriert–, die Firewall des Betriebssystems eingeschaltet haben (was standardmässig der Fall ist) und die Updates für das System einspielen, für die Browser und Brow­ser-Plug-ins wie Java, den Adobe Reader, Flash und Konsorten. Ist das gewährleistet, dürfen Sie ruhig schlafen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 25. August 2014

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