Sneakers (1992)
Robert Redford als Telefonhacker
Aus diesem Film lernen wir drei Dinge: Hacker sind – zumindest meistens – echte Weltverbesserer. Sie schwatzen nicht nur von guten Taten, sondern plündern die Konten der Republikanischen Partei und überweisen das Geld an Amnesty International. Wir lernen, dass die NSA schon im Vor-Internet-Zeitalter ein gruseliger Verein war. Und wir müssen drittens ein weit verbreitetes Vorurteil fallen lassen: Hacker sind nicht immer übergewichtige Bleichgesichter, sondern manchmal auch so umwerfend gut aussehend und charismatisch wie der damals 55-jährige Robert Redford. Die notorische Pizza isst allerdings auch er – was auch den Grundstein für den späteren Konflikt mit dem Jugendfreund «Cosmo» legt. 1992 ist das Internet zwar schon erfunden, doch gehackt wird in diesem Film mittels Akustikkoppler – also mit Modems, in die man einen analogen Telefonhörer hineinklemmen muss.
Martin Bishop (Redford) und seine fünf Mitstreiter tun das, was «White Hat»-Hacker auch heute noch tun: Sie finden Schwachstellen in Sicherheitssystemen von Banken und grossen Firmen und helfen, sie zu schliessen. Nun wird das Team um Bishop dazu gezwungen, einen Mathematiker zu beklauen. Der hat, basierend auf neuen mathematischen Erkenntnissen, einen Chip entwickelt, der jede Verschlüsselung brechen kann. Damit gäbe es keine (digitalen) Geheimnisse mehr. «Sneakers» zeigte schon damals, dass nicht mehr das Geld die Welt regiert, sondern die Information. Diese Prophezeiung ist wahr geworden. Und falls jemals Quantencomputer die heutigen Verschlüsselungsmethoden brechen werden, wird Redford gefragter sein denn je. (schü.)
Dank einer Braillezeile kann auch der Blinde im Sneakers-Team den Computer nutzen. Foto: DDP
An der Schwelle zum neuen Digitalzeitalter: Das Hacker-Team von «Sneakers» findet die Schwächen von Sicherheitssystemen. Foto: ddp images