Webpublishing

Viele Wege führen ins Web

Wir möchten für uns eine eigene Homepage einrichten. Mit der Vielzahl von Tipps im Internet ist man aber rasch überfordert. Können Sie uns einen Rat geben?

Jürg Mettler, via Mail

Für dieses Anliegen wäre es aufschlussreich, etwas mehr über Ihr Projekt zu wissen. Geht es um eine Homepage für private Zwecke, einen Verein, ein KMU? Welche Informationen sollen auf die Site (Text, Fotos, Videos)? Wie oft möchten Sie die Angaben aktualisieren, und was haben Sie für Ansprüche an die Gestaltung und die Funktionen?

Es gibt ganz unterschiedliche Möglichkeiten, Informationen ins Web zu bringen, und darum müssen Sie als Erstes Ihre Bedürfnisse klären. Ein guter Weg ist es, sich eine Site auszusuchen, die Ihren Vorstellungen nahekommt, und dann den Webmaster in einem netten Mail zu fragen, mit welchen technischen Mitteln er die Site realisiert hat.

Es gibt zwei Wege, eigene Informationen ins Web zu bringen:

1) Mit dem eigenen (virtuellen) Server. Sie können statische Seiten pflegen. Diese erstellen und bearbeiten Sie mit einem HTML-Editor (einem Programm auf Ihrem Computer) und laden sie über ein FTP-Programm auf den Server hoch. Das ist Webpublishing der alten Schule. Den Server müssen Sie nicht selbst betreiben. Sie suchen sich einen Webhosting-Anbieter, der Ihnen Platz auf einem Server einräumt. Diesen Platz nennt man auch den «Webspace».

Sie können auf Ihrem Server auch eine Software für dynamische Seiten installieren. Das kann für hohe Ansprüche ein Content-Management-System (CMS) oder aber eine Blogging-Software oder ein Wiki sein. In diesem Fall muss Ihnen der Hosting-Anbieter nebst dem Webspace einige zusätzliche technische Mittel anbieten: eine Datenbank für die Inhalte und eine Skriptsprache wie PHP oder ASP. Die Installation und Wartung einer Serversoftware ist nicht trivial. Für diesen Weg müssen Sie einen technikverständigen Mitstreiter an Ihrer Seite haben.

2) Über einen allgemein zugänglichen Dienst. Es gibt viele Dienste, auf denen Sie ohne eigenen Webserver Blogs, Wikis, Bildgalerien oder Videos veröffentlichen. Der Vorteil: Sie sparen sich den gesamten technischen Aufwand. Der Nachteil: Ihr Dienstleister bestimmt die Funktionen, die Ihnen zur Verfügung stehen.

Für technisch wenig versierte Anwender ist das dennoch ein sehr guter Weg. Wenn Sie den passenden Dienstleister gefunden haben, müssen Sie, je nach Dienst, nicht mehr unternehmen, als sich einen Benutzernamen und ein Passwort zuzulegen und einige Einstellungen vorzunehmen – und können dann auch schon mit Publizieren loslegen. Ihre Website läuft unter der Adresse des Dienstes. Falls Sie eine eigene Adresse verwenden möchten, erkundigen Sie sich vorab, ob das möglich ist.

Was die Dienste angeht, ist die Qual der Wahl gross. Zur Orientierung eine kleine, unverbindliche Auswahl. Bei den Blogs sehen Sie sich Blogger.com, Blog.de, WordPress.com oder Squarespace.com an. Im Bereich der Mini-CMS-Anwendungen gibt es bei der Swisscom das Homepage-Tool. Andere Hosting-Anbieter haben ähnliche Angebote, beispielsweise gibt es bei Hostpoint.ch den «Web-o-mat». Google bietet unter sites.google.com eine simple Software für Wiki-ähnliche Sites. Zudem existiert eine Reihe von spezialisierten Diensten: für Fotos Flickr.com oder 500px.com und für Videos Youtube.com oder Vimeo.com.

Zu guter Letzt gibt es auch die Leute, die der Meinung sind, im Web-2.0-Zeitalter hätte die eigene Homepage ausgedient. Man kann sich in der Tat auch über soziale Netzwerke wie Facebook.com, Google Plus (Plus.google.com) oder den Mikrobloggingdienst Twitter (Twitter.com) Gehör verschaffen – und zahlt keinen Rappen für Server oder Webspace. Sie erreichen über diese Plattformen tatsächlich viele Leute – aber eben nur die, die etwas mit sozialen Netzwerken anfangen können.

Die populäre Blogging-Plattform Squarespace. Screen: TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 7. November 2011

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