Softwarekauf
Ein tolles Angebot! Oder?
Seit Tagen erhalte ich E-Mails, die mir Software zu absoluten Tiefpreisen anbieten. Es handle sich um OEM-Software. Ist das Angebot legal?
Theo Guldimann, Stäfa
OEM-Software ist tatsächlich deutlich billiger, als es einzeln verkaufte Programme sind. Sie darf nur zusammen mit neuer Hardware verkauft werden – und in der Regel ist der Hardware-Verkäufer für Support und Gewährleistung zuständig.
Im Fall der erwähnten Mails – eines davon wurde an die Kummerbox weitergeleitet – kann es sich aber genauso gut um Schwarzkopien handeln. Allein die holperige Sprache im Text der E-Mail deutet darauf hin, dass Sie es nicht, wie behauptet, mit einem deutschen Anbieter zu tun haben. Der Link im Mail funktioniert nicht mehr, weil er einen Kurz-URL-Dienst verwendet und von diesem blockiert wurde. (Kurz-URL-Dienst wie bit.ly, goo.gl oder is.gd verkürzen lange Internetadressen und vereinfachen den Umgang, sie werden aber auch zur Herkunftsverschleierung eingesetzt.)
Kurz: Es gibt Warnsignale, die Sie zu Recht misstrauisch stimmen. Es ist damit zu rechnen, dass bei Produkten aus dieser Quelle die Echtheitsprüfung fehlschlägt und keine Aktivierung möglich ist. Ferner ist denkbar, dass Sie mit Malware infizierte Software erhalten. Oder dass Ihre Zahlungsinformationen missbraucht werden – sprich, ihre Kreditkartennummer in falsche Hände fällt.
Selbst wenn die Software tipptopp in Ordnung wäre, sollten Sie nichts kaufen, und zwar allein deswegen, weil Sie das Angebot über ein unerwünschtes Werbemail, eine sogenannte «Spam»-Nachricht, erhalten haben. Leute, die Spam-Angebote wahrnehmen, sind daran schuld, dass es Spams gibt.