Digitalfotografie
Viel Arbeit umsonst?
Ich pflege ein umfangreiches Archiv historischer Fotografien von 1860–1920 aus dem oberen Baselbiet. Die habe ich über Jahre zusammengetragen, am Mac bearbeitet und in themenbezogenen Ordnern abgelegt. Vorläufig beschrifte ich die Fotodateien via rechte Maustaste in «Informationen > Spotlight-Kommentare». Nun verschwanden in einem Fotoordner meine Texte unerwartet. Alle anderen sind zum Glück noch intakt! Was ist falsch gelaufen?
Johannes Dettwiler-Riesen, Thun
Die Spotlight-Kommentare sind nicht für Bildinformationen geeignet. Sie sind dazu gedacht, um Dokumenten einige Stichworte zuzuordnen, die künftig bei der Dateisuche im Finder berücksichtigt werden. Die Kommentare gehen leicht verloren und lassen sich nicht vernünftig zur Bildverwaltung heranziehen.
Verwenden Sie darum unbedingt einen zuverlässigen Weg zur Zuordnung von beschreibenden Informationen zu Ihren Bildern. Es gibt für die sogenannten Metadaten einen Standard. Er stammt vom International Press Telecommunications Council (IPTC) und wird bei Adobe-Programmen durch XMP ergänzt.
Der Vorteil besteht darin, dass IPTC- und XMP-Datensätze beim JPG-Format direkt in der Bilddatei gespeichert werden. Bei Rohdatenbildern (RAW) werden sie als separate, offene Datei abgelegt, die sich Sidecar-Datei (zu Deutsch Seitenwagen) nennt. Ihre Informationen können zusammen mit den Bildern datengesichert und weitergegeben werden. Profi- oder semiprofessionelle Bildverwaltungs- und -Bearbeitungsprogramme wissen mit IPTC- und XMP-Informationen umzugehen, und diese werden sogar auf Bild-Websites wie Flickr ausgewertet.
Erfassen Sie die Informationen zu Ihren Bildern in einem Programm, das IPTC oder XMP unterstützt. Falls Sie Adobe-Produkte besitzen, setzen Sie Bridge oder Photoshop Lightroom ein. Ein Profi-Programm für die Verschlagwortung, das für 149 Euro für Windows und Mac zu kaufen ist, heisst CaptionWriter II (www.captionwriter.de). Auf dem Mac versteht sich das populäre Shareware-Programm GraphicConverter (www.lemkesoft.de) auf Metadaten. In diesem Programm, das für 35 Euro erhältlich ist, klicken Sie auf «Ablage > Dokumentinformation (IPTC)», um die Metadaten zu editieren.
Für Windows (leider nicht für den Mac) gibt es auch Gratisprogramme für die Pflege von Metadaten: Zu nennen sind GeoSetter (www.geosetter.de), XnView (www.xnview.de), IrfanView mit dem IPTC-Plug-In (www.irfanview.de) oder IPTCExt (photothumb.com/IPTCExt).
Manche Programme speichern die Metadaten nicht unmittelbar in den Bilddateien, sondern legen sie erst in ihrer Datenbank ab. Darum initiieren Sie nach dem Erfassen die Speicherung in der Bilddatei. Bei Photoshop Elements tun Sie das über «Datei > Stichwort-Tag und Eigenschaftsinformation mit Foto speichern», bei Adobe Lightroom «Metadaten > Metadaten in Datei speichern». Wenn Sie ein anderes Programm einsetzen, klären Sie ab, wo es die Metadaten sichert und wie Sie es anstellen, dass Ihre aufwendig erfassten Informationen sicher in die Bilddateien wandern.