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Photoshops Entstehungsgeschichte

(msc) Für viele ist Photoshop der Inbegriff der Bildbearbeitung. Doch wie kam es eigentlich dazu, dass Thomas Knoll im Herbst 1987 den Grundstein für eines der erfolgreichsten Softwareprojekte gelegt hat?

Jeff Schewe erzählt diese Entstehungsgeschichte. Nach ihm fing die Saga damit an, dass Thomas Knoll für seine Doktorarbeit auf dem Schwarzweissmonitor seines Mac Plus ein Graustufenbild darstellen sollte. Dazu schrieb er ein Programm namens Display. Dieses Programm weckte das Inte­resse seines Bruders John. Er arbeitete damals bei Industrial Light and Magic. Dieses Unternehmen war für die Spezialeffekte in den Filmen von George Lucas verantwortlich und hat auch die Effekte zu «Star Wars» beigetragen. John brachte seinen Bruder dazu, Unterstützung für verschiedene Dateiformate einzubauen, während er selbst an Bildbearbeitungsroutinen tüftelte, die später zu den Filter-Plug-ins werden sollten. Ausserdem kam die Möglichkeit dazu, Bildbereiche mit der weichen Auswahlkante zu selektieren.

Im Sommer 1988 fand John, die Anwendung könnte kommerzielles Potenzial haben. Thomas war zurückhaltend, weil er die Arbeit für ein kommerziell ausgereiftes Produkt scheute.

Sie änderten den Namen der Software mehrere Male. «ImagePro» und «PhotoHut» standen zur Debatte. Während einer Demo wiesen Sie auf Ihre Probleme bei der Namensfindung hin, worauf ein Eingeweihter «PhotoShop» vorschlug. Bis heute ist sich weder Thomas noch John sicher, wer diesen Namen zum ersten Mal ins Spiel brachte. Das grosse S von «-Shop» wurde relativ schnell fallen gelassen.

John begann mit der Suche nach interessierten Unternehmen und Thomas arbeitete weiterhin am Code. Als erstes interessierte sich Barneyscan für das Produkt. Sie hielten es für geeignet, zusammen mit den Scannern ausgeliefert zu werden. Etwa zweihundert Exemplare kamen unter dem Namen Barneyscan XP unter die Leute. Das war die Version 0.87 von Photoshop.

John zeigte das Programm bei Apple, wo es für Begeisterung sorgte. Und nicht nur das: Die Apple-Entwickler fanden es so toll, dass sie es selbst in Umlauf brachten. Damit sorgten sie für die erste unrechtmässige Verbreitung des Produkts. John stattete Adobe einen Besuch ab und zeigte es Russell Brown, der eben erst eine Software namens ColorStudio von Letraset in Augenschein genommen hatte. Seiner Meinung nach war Photoshop besser. Im September 1988 entschied sich Adobe, eine Lizenz zum Vertrieb der Software zu kaufen. Laut Jeff Schewe sei diese Vereinbarung per Handschlag besiegelt worden. Adobe kaufte Photoshop nicht vollständig, sondern nur die Vertriebslizenz. Erst Jahre später wurde die Software komplett übernommen, nachdem man sich mit den Gebrüdern Knoll über die Lizenzgebühren einig geworden war.

Den Namen Photoshop, zu diesem Zeitpunkt nichts weiter als ein Arbeitstitel, wurde beibehalten. Zwar hatte man intensiv nach Namen geforscht, aber ohne Erfolg. Einige der Adobe-Mitarbeiter waren damals der Meinung, manche der Features seien blosse Mätzchen und würden nicht in ein seriöses Produkt gehören. John hat sie dann als Plug-ins ins Programm geschmuggelt.

Im Februar 1989 wurde Photoshop 1.0 ausgeliefert.

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Quelle: Publisher, Dienstag, 16. Juni 2009

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Thema: Prepress-Tipps im Web
Nr: 8632
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