Der multimediale Allesspieler

Die Wiedergabesoftware VLC ist für fast alle Multimediaformate gerüstet. Und sie sendet Bild und Ton auch ins Internet.

Von Matthias Schüssler

Film- und Tonübertragungen sind nicht mehr das Vorrecht von Radio und Fernsehen. Im Internet sind längst mehr Übertragungen zu finden als im altbewährten Äther. Die Krux an der Sache: Im Internet stellen sich Empfangsprobleme ganz neuer Art.

Eine der grössten Hürden sind die unterschiedlichen Formate. Wer sich audiovisuelles Material live oder per Download auf den Computer holt, muss die passende Wiedergabesoftware kennen. Da viele Hersteller ihr eigenes Süppchen kochen, gibt es den Player für alles leider nicht. Und mitunter findet nur ein Multimediaprofi heraus, auf welchem Weg man sich eine Film- oder Tondatei zu Gemüte führt.

Der VLC Media Player kommt aus der Open-Source-Szene, ist also ein nicht kommerzielles Programm, hinter dem kein Unternehmen, sondern freie Entwickler stehen. VLC, so das erklärte Ziel, soll möglichst alle Formate wiedergeben können. Das klappt, solange keine lizenzrechtlichen Probleme bestehen – Real-Media- und WMA-Dateien bereiten momentan noch Probleme. VLC spielt nicht nur DVDs und Video-CDs, sondern beherrscht die gängigsten Musikformate (MP3, AC3, WMA, AAC und Ogg). Auch DivX-Filme sind kein Problem für den vielseitigen Player.

VLC spielt nicht nur ab, er kann auch senden. Der Player enthält einen Streamingserver, der Ton oder bewegte Bilder ins Netzwerk oder Internet «ausstrahlt». VLC überträgt einen Film oder Musikdateien, die auf dem einen Computer gespeichert sind, per Kabel oder drahtlos auf einen anderen Computer. So kann man, im Garten sitzend, sich per WLAN Musik vom Desktop-Computer auf das Notebook spielen lassen.

Die Übertragung startet man per Befehl «Datei > Streaming-Assistent». Eine ausführlichere Anleitung zu den anderen Optionen finden Sie unter www.kummerbox.ch.

VLC Media Player (Windows, Mac OS X, Linux, ca. 8 MB)
www.videolan.org

SCREEN TA

DVD live im Heimnetz: Streaming mit VLC.


Zusatzinformationen zum «Tipp der Woche» vom 19. September zum VLC Media Player

Im Heimnetzwerk auf Sendung gehen

Wie man mit dem VLC Media Player digitales Video und Musik per Kabel oder Internet überträgt.

Der VLC Media Player ist ein vielseitiges Programm. Es ist offen für die gängigen Multimedia-Formate. Das Programm ist aber auch jederzeit bereit, andere Benutzer an den audiovisuellen Inhalten teilhaben zu lassen. Die Streamingfunktion ermöglicht es, digitales Video oder Ton per Internet zu übertragen.

Eine solche Verbindung einzurichten, ist allerdings nicht ganz einfach. Die nachfolgende Anleitung erklärt eine der möglichen Anwendungen: Der eine Computer (der Server) sendet einen Film von DVD an einen zweiten Computer (den Client). VLC beherrscht auch diverse andere Methoden des Streaming und kann, wenn eine kompatible Fernsehkarte installiert ist, auch ein per TV-Kabel oder Antenne empfangenen Sender ins Netz senden. Mehr Informationen gibt es (in Englisch) im Internet unter:

http://www.videolan.org/doc/

Über den Befehl «Datei > Streaming-Assistent» wird die Übertragung eingeleitet. Es erscheint ein Assistent, in dem die Option «Über das Netzwerk streamen» anzukreuzen ist.

Streaming/Transcoding-Assistent

Im zweiten Schritt ist der Input zu wählen. Hier gibt man an, welche Datei man übertragen möchte. Klicken Sie auf die Schaltfläche «Wählen», worauf das Fenster «Öffnen» erscheint.

Input auswählen

Die Möglichkeit, eine DVD ins Netz zu spielen, verbirgt sich im Reiter «Volume». Bei «Devicename» ist der Laufwerkbuchstabe des DVD-Laufwerks einzutragen, also beispielsweise «F:». Im gleichen Dialogfeld bestimmen Sie, welcher Titel wiederzugeben ist. Statt einer DVD kann auch eine Musik-CD ausgewählt werden.

Input auswählen (Datei öffnen)

Im nächsten Schritt fragt der Assistent nach der Übertragungsmethode. «UDP-Unicast» bedeutet, dass die Übertragung an einen Computer gesendet wird. Mit «UDP-Multicast» liesse sich eine Übertragung an mehrere Computer initiieren; was aber nicht ganz so einfach ist. Unter «Ziel» ist die Adresse des Client-Computers einzugeben. Um die Adresse herauszufinden, verwenden Sie den Befehl «ipconfig». Wie genau dieser funktioniert, erklärt der Beitrag «Das Echolot fürs Netzwerk» auf Kummerbox.ch:

http://www.kummerbox.ch/dyn/digital/kummer/456773.html

Streaming: Ziel und Methode

Unter «Verkapselungsmethode» steht in aller Regel nur die Option «MPEG TS» zur Auswahl.

Streaming-Verkapselungsmethode

Auch unter «Zusätzliche Streamingmethode» muss meist nichts Spezielles eingetragen werden.

Zusätzliche Streamingoptionen

Ein Klick auf «Finish» beendet den Assistenten und startet die Übertragung. Auf dem Client-Computer muss natürlich VLC gestartet und empfangsbereit sein. Falls das Programm nicht mit der Wiedergabe beginnt, wählen Sie «Datei > Netzwerk öffnen» und geben bei «Netzwerk» die Option «UDP/RTP» an und schalten ggf. probehalber Ihre Firewall ab.

Falls die Übertragung ruckelig oder zeitweise aussetzt, liegt das daran, dass für die Übertragung eines DVD-Films viel Kapazität benötigt wird. Eine WLAN-Verbindung mit 11 Mbit/s mag da nicht mithalten: Stellen Sie in diesem Fall eine Verbindung per Ethernetkabel her.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 19. September 2005

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