Tiger ist auch ein Arbeitspferd

Apples neuer Automator nimmt sich Routineaufgaben an. Programmierkenntnisse braucht es nicht.

Von Matthias Schüssler

Apple stattet sein Betriebssystem von jeher mit leistungsfähigen Werkzeugen für die Automatisierung repetitiver Vorgänge aus. Mit AppleScripts dürfen Macianer ihre Routineaufgaben an den Rechner delegieren: Über solche selbst gebauten Miniprogramme steuert man Anwendungen und das Betriebssystem und lässt die gleichen Arbeitsschritte hundert- oder tausendmal ausführen – ohne dass man selbst mehr tun müsste als das Script zu starten.

Doch AppleScript führt ein Schattendasein. Vielen Anwendern ist die Sache nicht geheuer; nur die Cracks trauen es sich zu, selbst zu programmieren. Mit Apples neuem Betriebssystem Tiger (Mac OS X 10.4) verliert die Automatisierung aber an Schrecken. Mac OS X 10.4 enthält einen kleinen Roboter namens Automator, der auf simple Instruktionen hört und sie ohne zu murren ausführt.

Das Prozedere mit Automator ist einfach: Aus einer grossen Zahl vorgefertigter Aktionen stiefelt man sich den gewünschten Ablauf zusammen – und zwar per Maus, ohne dass man besondere Befehle kennen müsste. Im Repertoire von Automator finden sich annähernd zweihundert Funktionen, die vom Betriebssystem, aber auch von vielen Anwenderprogrammen bereitgestellt werden. Der Finder lässt sich einspannen, um Dateien zu suchen, zu kopieren oder als Archiv abzulegen. Mail steht zur Verfügung, automatisch generierte Nachrichten zu versenden. Über die Vorschau lassen sich Bilder in der Grösse verändern, drucken oder farblich anpassen. Und so weiter: Auch Safari, das Adressbuch, iTunes und iPhoto dürfen ferngesteuert werden.

Automatisierungsabläufe lassen sich als kleine Programme speichern, die per Doppelklick ausgeführt werden. Es ist aber auch möglich, sie als iCal-Erinnerung einzurichten und zu einem vorgegebenen Zeitpunkt ausführen zu lassen. Schliesslich können Abläufe auch als Ordneraktion definiert werden – eine solche wird ausgeführt, sobald der Benutzer eine Datei in den überwachten Ordner ablegt.

Kombiniert man die Aktion «Adressbuch > Anstehende Geburtstage suchen» mit «Mail > Glückwünsche senden», dann wird man sich nie mehr entschuldigen müssen, weil man versäumt hat, einem Freund zum Geburtstag zu gratulieren. Aber so arbeitswillig Apples kleiner Roboter ist: Als Überbringer von guten Wünschen eignet er sich nicht.

SCREEN TA

Apples fleissiger Roboter übernimmt die tägliche Datensicherung.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 9. Mai 2005

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