Antworten auf brennende Viren-Fragen

Die Verunsicherung der Mail-User steigt, denn im Internet jagt ein Virus das nächste. Wir beantworten häufige Fragen zu Sober und Konsorten.

Von Matthias Schüssler

Kaum klingt eine Virenwelle ab, wird das Internet von der nächsten Wurm-Epidemie heimgesucht. Jüngster Höhepunkt dieser Entwicklung ist das Sober-Virus, das rechtsradikalen Kreisen zum Versand brauner Propaganda dient (siehe TA vom 15. Juni). Ist E-Mail noch sicher? Wir beantworten die brennendsten Fragen.

In den letzten Tagen landeten diverse E-Mails mit rechtsradikalem Inhalt in meiner Mailbox. Was soll das?

Die Urheber der rechtsradikalen Propaganda machen sich für den Versand der Hetz-Mails Computer zu Nutze, die mit dem Sober.G-Virus befallen sind: Das Sober.G-Virus lädt ein Programm aus dem Internet: Dieses – es wird Sober.H genannt – durchsucht den PC nach Adressen und sendet diesen dann die erwähnten Propaganda-Mails.

Ist mein PC infiziert, wenn ich so ein Mail bekomme?

Nein. Die Mails mit Betreffen wie «Richter unterstützt kriminelle Ausländerin» oder «Bankrott des Gesundheitswesens» enthalten keinen gefährlichen Programmcode, sind also Spam, d. h. unerwünschte Zusendungen. Löschen Sie diese Mails einfach.

Einige Absender sind Bekannte von mir. Stammen diese Mails wirklich von ihnen?

Nein, denn die Mails werden mit falschen Absendern versehen, die der Wurm willkürlich aus dem Adressbuch eines befallenen Computers auswählt.

Muss ich mich sorgen, wenn ich per Mail eine Meldung erhalte, es seien virenverseuchte Mails von mir abgefangen worden?

In aller Regel nicht. Die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass das Virenmail nicht von Ihnen stammt, sondern unter Ihrem Namen versandt wurde. Daher lohnt es sich nicht, Warnmails an die Absender zu schicken, von denen Sie Spam oder Viren erhalten.

Wie bemerke ich einen Virenbefall?

Die Symptome sind von Virus zu Virus verschieden. Wenn der Computer in irgendeiner Form «seltsam» reagiert, ist das häufig ein Zeichen für einen ungebetenen Gast: Die Alarmglocken sollten schrillen, wenn pausenlos Daten gesendet werden, obwohl weder Browser noch E-Mail-Programm offen sind (ein Hinweis auf die Aktivität bietet das Verbindungssymbol, das sich in der Systemsteuerung über «Netzwerk und DFÜ-Verbindung» und den Befehl «Datei > Eigenschaften» einblenden lässt). Viren können dazu führen, dass sich der Taskmanager nicht mehr öffnen lässt. Auch unerklärliche Abstürze können die Folge eines Virus sein.

Wie schaffe ich in so einem Fall Gewissheit?

Die sicherste Methode ist ein Antivirenprogramm. Die Schutzprogramme von McAfee, Symantec, Sophos, Panda, Norman und auch das kostenlose AntiVir Personal Edition (www.free-av.de) erkennen Viren und Würmer wie Sober.H. Sie können Ihren Rechner auch per Webbrowser auf Viren checken lassen:
http://security.symantec.com/de

Und wenn tatsächlich ein Virus da ist?

Aktuelle Antivirenprogramme können die Viren löschen – und falls es aus irgendeinem Grund nicht klappen sollte, finden Sie mit dem Namen des Schädlings im Internet Reparaturanleitungen oder spezielle Löschprogramme, mit denen Sie Ihren Rechner wieder flottkriegen.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 21. Juni 2004

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