Der Hitmix kommt aus dem PC

MP3-Songs verwalten, brennen, bearbeiten oder mixen wie ein DJ – das Internet hält geniale kleine Musikprogramme bereit.

Von Matthias Schüssler

Tactile 12000 ist ein MP3-Player der etwas anderen Art. Das Fenster der «interaktiven DJ-Simulation» präsentiert zwei Plattenteller und diverse Regler. Um Musik abzuspielen, holt man als Cyber-Diskjockey seine MP3-Stücke als virtuelle Vinylscheiben aus den Tiefen der Festplatte, legt sie per Maus auf einen der beiden Plattenteller. Das digitale Mischpult bietet die Bedienelemente eines richtigen DJ-Arbeitsplatzes: Der Crossfader blendet sanft vom einen «Plattenspieler» zum anderen. Der Pitch-Regler erlaubt, die Abspielgeschwindigkeit anzupassen, um im Takt von einen Song auf den andern zu wechseln. Per Maus lassen sich die Plattenteller abbremsen und vor- und zurückdrehen: Wer will, kann mit Tactile 12000 scratchen wie ein ausgewachsener Master of Ceremony (MC), ohne Papas Musikanlage und Schallplatten zu ruinieren (Freeware, Win und Mac, 3,1 MB, www.tactile12000.com).

Mit Microsoft Plus Digital Media Edition und dem Partymodus verwandelt sich der PC in eine digitale Jukebox, an der die Gäste Musiktitel auswählen und abspielen dürfen – sonst ist der Computer gesperrt; Zugriff auf private Daten erhalten die Partybesucher nicht. Das Plus-Paket macht den Desktop auch zu einer Tanzfläche, auf der sich 3-D-Figuren im Rhythmus der Musik bewegen (Windows XP, 44.90 Fr., Fachhandel oder www.thali.ch).

MediaMonkey und The Godfather sind zwei kostenlose, aber leistungsfähige Programme zur Verwaltung von Musiksammlungen. Mit ihnen kriegt der fleissige Musiksammler auch Hunderte von Musikstücken in den Griff. Die so genannten ID3-Tags sorgen für Übersicht: Neben der Musik enthalten MP3-Dateien auch einen Datensatz, in dem Interpret, Musik- und Albumtitel, Erscheinungsjahr, Genre, ein Rating (Bewertung) und sogar die Songtexte gespeichert sein können. Über diese vielfältigen Auswahlkriterien stellt der Anwender Playlists zusammen, die zu jeder Laune und zu jeder Party passen. Beide Programme können die ID3-Tags auch ändern, sogar mit Hilfe von Datenbanken aus dem Internet, sodass man die Informationen nicht selbst zusammentragen muss. MediaMonkey (Freeware, Windows, 3,9 MB, www.mediamonkey.com) ist einfacher in der Anwendung, The Godfather (Freeware, Windows, 2,3 MB, www.cyberpunk.gr/tgf) bietet ausgebuffte Profifunktionen.

Murfman Playlist ist ein weiterer MP3-Verwalter, der als Java-Programm auf allen aktuellen Betriebssystemen läuft (Freeware, 385 KB, www.murfman.de).

Audacity ist ein kostenloses Bearbeitungsprogramm für Musikdateien: Es kann Musik aufzeichnen, Effekte wie Echos hinzufügen, Lärm und Rauschen aus Dateien ausfiltern, Ein- und Ausblenden und vieles mehr. Das Highlight ist die Möglichkeit, mehrere Tonspuren zu arrangieren – wer auf selbst gebrannten CDs nicht bloss Song an Song reihen will, sondern einen wohl temperierten Musikmix vorzieht, stellt mit Audacity jedes Lokalradio in den Schatten (Freeware, Win, Mac, Linux, 1,3 MB, http://audacity.sourceforge.net).

SCREENS TA

Die Musiksammlung im Griff: Als DJ oder MP3-Archivar.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 13. Oktober 2003

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