PING-PONG

Wenns aus der Socke klingelt . . .

Petra: Hast du mein Handy gesehen?

Nero: Nein . . . Aber hast du beim Sofa nachgeschaut? Es ist sicher zwischen die Polster gerutscht.

Petra: Dass dieses Mistding auch so klein sein muss! Wenn Mobiltelefone noch kleiner werden, wird man sie mit dem Staubsauger einsaugen. Und beim kleinsten Loch im Hosensack klingelt es nachher in der Socke.

Nero: Du würdest lieber ein Riesenteil mit dir rumschleppen? Kiloschwer und riesig, so wie die ersten Handys?

Petra: Nein. Aber ich muss ständig nach dem Telefon suchen, weil die technikfixierten Hersteller keine Ahnung haben, worauf es im Alltag ankommt.

Nero: Was fällt Nokia auch ein, das Kabel abzuschaffen! Wären Handys nicht drahtlos, käme es angerutscht, wenn du an der Strippe ziehst.

Petra: Was nimmst du das Teil jetzt in Schutz! Das ist wieder mal typisch für dich!

Nero: Tue ich nicht! Es gibt übrigens einen guten Trick: Ruf per Festnetz auf dein Handy an. Dann hörst du am Klingeln, wo es ist.

Petra: Super Idee! Aber mein Telefon ist auf «Lautlos» gestellt. Ich habe ein Handy, weil man heute eins haben muss. Doch deswegen muss es nicht diese schlimmen Töne von sich geben.

Nero: In diesem Fall: Viel Spass beim Suchen. Übrigens, wenn du sonntags deine SMS-Marathons abhältst, hast du schon «de Plausch» an deinem Handy.

Petra: Ich bin eben vielseitig und anpassungsfähig. Nicht wie du.

Nero: Wie bin ich denn?

Petra: Du bist technikbegeistert, ohne nachzudenken. Weisst du übrigens, woran man einen Fortschrittsgläubigen erkennt? Er versucht, am Mikrowellenherd sein Passwort einzugeben!

Nero: Ach so?

Petra: Genau! Und wenn die Waschmaschine rappelt, dann suchst du den Reset-Knopf!

Nero: Weisst du, was ein weiteres Merkmal fortschrittsgläubiger Menschen ist?

Petra: Ich bin gespannt!

Nero: Sie benützen in Streitgesprächen faule Argumente aus E-Mail-Kettenbriefen. Das «Woran erkennt man»-Mail habe ich gestern Abend auch bekommen.

Nebenbei bemerkt, dein Handy hängt brav am Ladegerät, drüben beim Schreibtisch. (schü.)

An dieser Stelle zanken sich Petra und Nero in lockerer Folge über den digitalen Alltag.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 14. April 2003

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Thema: Ping-Pong
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