Die geheime Windows-Zentrale

«Die Registry» ist den meisten Usern ein Begriff. Doch was steckt dahinter?

Von Matthias Schüssler

In der Kummerbox ist häufig von ihr die Rede: von der Windows-Registrierungsdatenbank, oder kurz, der Registry. Durch einen kleinen Eingriff in dieses geheimnisvolle Etwas lässt sich die Verhaltensweise des Betriebssystems und der Anwendungsprogramme anpassen und manch lästiges Problem beheben. Doch was die Registry genau ist, die irgendwo unter dem bunten Desktop steckt, wissen nur die eingefleischten Benützer.

Seit 1994 und Windows NT 3.1 gibt es diese Datenbank, in der Betriebssystem und Anwenderprogramme interne, für die Ausführung notwendige Informationen speichern können. Sie erfüllt die gleiche Aufgabe wie die berüchtigten INI-Dateien, die manchem Windows-3.x-Kenner noch in Erinnerung sein dürften. Gegenüber den INI-Textdateien hat die Registry Vorteile. Der wichtigste ist die systematische Organisation. Die eigentlichen Informationen, von Microsoft als «Werte» bezeichnet, werden immer in einem so genannten «Schlüssel» gespeichert. Über den Schlüssel können Programme Werte auffinden oder speichern; er ist vergleichbar mit einem Ordner auf der Festplatte. Schlüssel lassen sich verschachteln; eine Hierarchie resultiert.

Zentrales Tool für die Konfiguration

Startet man den Registrierungs-Editor (c:\windows\regedit.exe), dann präsentiert er eine Explorer-ähnliche Baumstruktur. Wichtig sind die beiden Schlüssel «HKEY_CURRENT_USER» und «HKEY_LOCAL_MACHINE». Im ersten befinden sich Benutzer-abhängige Einstellungen, im zweiten sind die Einstellungen zu finden, welche für alle Benutzer gelten. Anwendungsprogramme benützen den Unterschlüssel «Software»: Hier finden Sie, erst nach Hersteller, dann nach Programmnamen geordnet, die Konfigurationen der installierten Anwendungen. Ein Beispiel: Die Angaben zum Lizenznehmer (Abrufbar im Explorer über «?->Info») sind in der Registry abgelegt. Da sie für alle Benutzerkonten gelten, befinden sie sich im «HKEY_LOCAL_MACHINE»-Ast. Der Registry-Systematik folgend, ist der weitere Pfad «Software\Microsoft\Windows\CurrentVersion». Hier dürfen Sie die Werte der Schlüssel «RegisteredOwner» und «RegisteredOrganization» abändern, indem Sie in der Fensterhälfte rechts auf den Schlüsselnamen doppelklicken.

Ein Vorteil der Registry ist die Sicherheit. In Windows NT und 2000 lassen sich Benutzereingriffe verhindern. Sinnvollerweise, denn manuelles Bearbeiten birgt Gefahren – wer nicht weiss, was er tut, ruiniert sein System eher früher als später. Wer aber vorsichtig ans Werk geht, schlägt manchem Programmfehler und Windows-Bug ein Schnippchen.

SCREEN TA

Registry-Cracks massschneidern sich das Betriebssystem (hier Win 95).

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 30. Juli 2001

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipp
Nr: 3656
Ausgabe: 01-730
Anzahl Subthemen: 0

Obsolete Datenfelder
Bilder: 1
Textlänge: 280
Ort:
Tabb: FALSCH