Gestaucht und gequetscht

Damit der MP3-Player etwas zu dudeln hat, will er mit Musik gefüttert werden.

Von Matthias Schüssler

Aus MP3-Musikdateien eine Audio-CD zu brennen, ist mittlerweile keine Hexerei mehr. Man benötigt ein geeignetes Brennprogramm, und das ist bei neuen CD-Brennern bereits beim Kauf mit in der Box. Der umgekehrte Weg – Musikstücke von CD in das «handliche», stark komprimierte Dateiformat umzuwandeln, ist minim beschwerlicher. Das Erstellen von MP3-Dateien ist übrigens legal, solange Sie die Dateien nur privat verwenden und nicht weitergeben.

Nach Kräften grabschen

Das Umwandeln von Audio-Dateien verläuft in zwei Schritten. In einem ersten Schritt müssen Sie sich ein Programm besorgen, das die Audiotracks auf der CD auslesen kann. Sprich: Die digitalen Musikdaten in eine Datei auf die Festplatte des Computers kopiert. Diesen Vorgang nennt man «grabben» oder auch «rippen». Ein häufig verwendeter «Entreisser» ist AudioGrabber. Dieses Programm kann auch externe Signalquellen aufzeichnen, beispielsweise wenn die Stereoanlage am Computer angeschlossen ist. So lassen sich am Computer Radiosendungen mitschneiden oder Schallplatten ins digitale Zeitalter hinüberretten.

In einem zweiten Schritt werden die «gegrabbten», unkomprimierten Dateien im Wave-Format «encodiert», also in das MP3-Format überführt. Hier ist entscheidend, dass ein guter Encoder zum Einsatz kommt (siehe Kasten). Beim Encodieren müssen Sie sich entscheiden, in welcher Qualität Sie Ihr MP3-Stück hören möchten. Der Massstab dafür ist die Bitrate: Bei einer hohen Bitrate kann der Encoder die Musik gewissermassen ausführlicher beschreiben, dafür wird die Datei grösser. Bei einer kleinen Bitrate lässt er mehr weg und spart Speicherplatz. Unsere Empfehlung lautet, 128 kbps der Klangqualität zuliebe nicht zu unterschreiten.

Ein häufig benützter Encoder ist BladeEnc. Auf Grund der unklaren rechtlichen Situation bietet ihn der Autor auf seiner Homepage nicht mehr an. Wer aber in einer Suchmaschine «BladeEnc» als Stichwort eingibt, wird fündig.

Musik per Mausklick

Sollten Sie diese Erklärungen eher abgeschreckt denn ermutigt haben, sofort die Entwarnung: Sie können es den Profis überlassen, sich mit verschiedenen Programmen herumzuschlagen. Für Anwender, die den Umwandlungsvorgang nicht im Detail kontrollieren möchten, gibt es Software, die das Grabben und Encoden in einem Aufwisch erledigen. Beispielsweise die MusicMatch Jukebox. Mit diesem Multitalent haben Sie nicht viel mehr zu tun, als die CD ins Laufwerk einzulegen und auf die Aufnahme-Schaltfläche zu klicken. Nicht einmal Interpret und Titel der CD müssen Sie selbst abtippen: MusicMatch-Jukebox holt sich diese Informationen über die Musikdatenbank www.cddb.com. Bereits die gratis erhältliche Standardversion bietet so viele Funktionen, dass das kostenpflichtige Update auf die Profivariante nicht zwingend nötig ist.

Web-Adressen AudioGrabber: www.audiograbber.de BladeEnc-Homepage: http://bladeenc.mp3.no MusicMatch-Jukebox: http://www.musicmatch.com

SCREEN TA

MP3-Talent im Stereoanlagen-Design: Die MusicMatch-Jukebox erzeugt MP3 mit Höchstgeschwindigkeit.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 4. September 2000

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Nr: 563
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