Microsoft kommt auf den Alien

Mit Version 7 hat sich Microsofts Media Player vom drögen Abspielprogramm für Soundschnipsel zur flotten Multimediazentrale gemausert.

Von Matthias Schüssler

Microsofts eigene «Vision» des Media Players ist nicht gerade vom Geist der Innovation durchdrungen. Unter älteren Windows-Versionen kann man sie begutachten: ein mausgraues Fenster mit einem horizontalen Schieberegler und eine Handvoll Knöpfe, mit der sich die Wiedergabe der Sounddateien steuern liess. Damit lässt sich heute keinen Staat mehr machen. Apple hat seinem QuickTime-Player schon vor einiger Zeit ein durchgestyltes Gewand verpasst, und die freien MP3-Player wie Sonique oder Winamp übertrumpfen sich gegenseitig mit coolen Features. Viele davon finden sich nun in der neuesten Version des Media Players wieder. Microsoft hat die «Skins» für sich entdeckt: Mit einer solchen «digitalen Haut» lässt sich die optische Erscheinung eines Programms anpassen. Ein Programm erhält je nach Vorliebe des Benutzers den Look einer futuristisch gestylten Raumschiff-Enterprise-Konsole oder eines verspielten Comicradios. Eine andere Idee, die bei Sonique schon zu sehen war: die Visualisierungen, welche im Takt der Musik ein sprühendes Feuerwerk auf dem Bildschirm veranstalten und, die passende Musik vorausgesetzt, richtiggehend hypnotisch wirken.

Der Media Player beherrscht die Wiedergabe diverser Video- und Audiodatenströme, die entweder lokal als Datei vorhanden sind oder per Internet eintrudeln. Auch Audio-CDs kann der Player wiedergeben und für die Verwendung auf dem PC oder für unterwegs in ein Platz sparendes Format umwandeln. Allerdings setzt Microsoft nicht auf MP3, sondern auf das Windows-Media-Format. Dieses versieht die Musikdatei mit einem Kopierschutz.

Schliesslich enthält der Media Player ein Utility zum Brennen von Audio-CDs. Das ist jedoch noch nicht ausgereift: Unter Windows 2000 kann es im Zusammenspiel mit einer Adaptec-SCSI-Karte zu Problemen kommen.

Das Windows-Programm im Sciencefiction-Gewand: Wer sagt, dass Fenster rechteckig sein müssen? SCREEN TA

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 21. August 2000

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