Mehr Spass mit GoLive

GoLive ist ein Internet-Authoring-Tool mit durchdachtem Programmkonzept und leistungsstarken Funktionen, in dem sich gestandene Webdesigner schnell zu recht finden. Neulingen fällt der Einstieg schwerer, da das Programm nicht so tut, als wäre es ein ganz normaler Texteditor. Wir bieten Tipps für Novizen und GoLive-Profis.

Eine der Stärken von GoLive ist, dass das Programm nicht den Eindruck erwecken möchte, ein normales Textverarbeitungsprogramm zu sein. Die Entwickler von PageMill und anderen visuellen Web-Editing-Tools gingen von der Prämisse aus, der Benutzer würde nichts mit HTML zu tun haben wollen, und versteckten deshalb die Tags weitestgehend vor dem Auge des Benutzers. GoLive tut das nicht – obwohl man keine Tags kennen muss, lohnt es sich, mit den Elementen von HTML vertraut zu sein. Diese werden über die Hauptpalette ins Dokument eingefügt, wobei der Webdesigner die Eigenschaften über die «Inspektor»-Palette setzen kann.

Seiteneinstellungen treffen

Diesem Konzept folgend, ist der PageInspector folgerichtig untergebracht – man muss einfach wissen, dass man das Seitensymbol am Kopf des Dokumentenfensters anklicken kann. Tut mans, lassen sich im Inspector die gewünschten Werte für Links, Hintergrundbild und Seitentitel setzen.

Dateileichen entfernen

Der Befehl ist recht gut versteckt, leistet aber eine Menge und macht plötzlich sehr viel Speicherplatz frei: Mit dem Clear-Site-Befehl sucht GoLive nach Dateien, die zwar vorhanden, aber nirgendwo verlinkt sind. Startet man den Befehl (Site – Clear Site) und lässt eine etwas umfangreichere Site untersuchen, wird man bass erstaunt sein, wie viele Dateileichen zum Vorschein kommmen – die Zahl kann schnell in die Hunderte gehen!

Lassen Sie beim Verschieben der gefundenen Dateien in den «Site-Trash» Vorsicht walten und überprüfen Sie die Vorschläge von GoLive unbedingt! Probleme bieten neben Source-Dateien für Scripts und Ähnliches auch «hart verlinkte» Dateien. Haben Sie Links, die den Domain-Namen Ihrer Site benützen, statt mit relativen Bezügen zu arbeiten, werden die so verlinkten Dateien unweigerlich entfernt! Lassen Sie GoLive erst aufräumen, wenn Sie sichergestellt haben, dass durch diese Aktion nur Altlasten entsorgt werden.

Nachdem Sie Ihre Site auf diese Weise überarbeitet haben, können Sie die «scharfe» Version mit Ihrem lokalen Abbild synchronisieren, indem Sie «FTPSynch» oder «i Sync Lite» aus unserer Sammlung von Web-Tools benützen.

Styles anwenden und hinzufügen

Auch der Umgang mit Styles ist in GoLive durchdacht gelöst – aber nicht sehr «intuitiv».

Um Styles zu erstellen oder zu bearbeiten, benützen Sie das Treppchensymbol in der rechten oberen Ecke eines Dokumentenfensters. Grundsätzlich haben Sie die Möglichkeit, Styles innerhalb eines Dokuments oder als separates File abzulegen. Wir empfehlen Ihnen die zweite Variante. In den allermeisten Fällen wird man die definierten Styles mehr als einmal verwenden. Wenn alle HTML-Dokumente einer Site auf der gleichen CSS-Datei basieren, kann der Look der Homepage sehr schnell verändert werden – modifizieren der Vorlage genügt.

Möchten Sie eine neue CSS-Datei anlegen und mit der momentan geladenen Datei verknüpfen, wählen Sie den Reiter «External» und klicken auf das Ikönchen «New StyleSheet File» in der Symbolleiste (das vierte von links). Mit Doppelklick auf das CSS-Ikönchen öffnen Sie den Editor für Ihr externes Stylesheet.

Im Abschnitt «tags» des Style-Sheets haben Sie die Möglichkeit, HTML-Tags mit einer eigenen Formatierung zu versehen. Wenn Sie also für die Grundschrift (die <p>-Tags) eine eigene Schrift vorgeben oder die Titelformate (<h1>, <h2>…) nach eigenem Gusto formatieren, werden alle HTML-Seiten, die die CSS-Vorlage zugewiesen erhalten, ohne weitere Modifikationen den neuen Look annehmen.

Klicken Sie dazu das Symbol «tags» im linken Teil des Editors und klicken Sie in der Symbolleiste auf den Knopf «new tag selector» (Zweiter von links). Als Bezeichnung für den Tag wählen Sie den HTML-Formattag, welchen Sie redefinieren möchten. Informationen dazu finden Sie unter Special – Web Database – HTML – Container.

Nun können Sie im «CSS Selector Inspector» Ihre Vorlieben in Sachen Grundschrift, Farbe und Grösse bekannt geben. Beachten Sie bei der Schriftart, dass Sie keine allzu exotischen Fonts wählen, die auf kaum einem Clientsystem vorhanden sein werden. Und geben Sie zu speziellen Typen eine verbreitete Alternative (Arial, Helvetica, Times oder Times New Roman).

Im Abschnitt «Classes» können Sie Formate unabhängig von der HTML-Struktur definieren. Ein solches Class-Format kann eine umfassende Beschreibung beinhalten oder auch nur abweichende Merkmale festlegen, die einen HTML-Tag wie ein Zeichenformat modifizieren. So können Sie beispielsweise eine andere Schriftfarbe oder -grösse definieren. Beachten Sie, dass nur neue Browser mit Classes etwas anfangen können.

Classes müssen Sie dem Text explizit zuweisen. Sie machen dies über den Styles-Reiter im Inspector: Wenn Sie den Style «Inline» zuweisen, werden die markierten Zeichen entsprechend eingefärbt. Klicken Sie in die Spalte «Par», erhält der ganze Abschnitt die gewählte Formatierung.

Matthias Schüssler

Quelle: Publisher, Dienstag, 1. Februar 2000

Rubrik und Tags:

Faksimile

Metadaten
Thema: Tipps für Web-Designer
Nr: 364
Ausgabe: 00-1
Anzahl Subthemen: 0

Obsolete Datenfelder
Bilder: 9
Textlänge: 500
Ort:
Tabb: FALSCH