Tektronix Phaser 560 EF

Farbenspender für grosse Auflagen

«Phaser 560» aus dem Hause Tektronix, ist derjenige Drucker, der laut verschiedenen Fachzeitschriften momentan den «State of the art» in dieser Gerätekategorie definiert. Wir haben uns den Kronprinzen näher angesehen und schildern unsere Eindrücke.

Bei verschiedenen amerikanischen Fachzeitschriften setzte sich der Chefredaktor selbst an die Schreibmaschine, um dem Tektronix Phaser 560 die Weihen des «Editor’s Choice» zu verleihen. Man lobte insbesondere die Farbwiedergabe, die bei den meisten Tests im Vergleich zur Konkurrenz obenaus schwang. Für Desktop-Publisher ist dieses Argument zentral, denn soll dieses Gerät im DTP-Bereich eingesetzt werden, kommt es auf Farbtreue und Darstellungsqualität an – mehr als beispielsweise auf die Druckgeschwindigkeit.

«Extended Features»

Die Leistungen dieses Geräts der dritten Generation sind indes wirklich überzeugend: Drucke sind mit 1200 × 1200 dpi-Auflösung möglich, allerdings nur, wenn «Phaser 560 EF» auf dem Gehäuse steht. EF steht für «Extended Features», was bedeutet, dass der Drucker die hohe Auflösung beherrscht und ausserdem mit 40 statt mit nur acht MByte Druckerspeicher ausgerüstet ist. Für solche hochauflösenden Drucke muss der Anwender allerdings mit stabilen Nerven ausgestattet sein: Benötigt eine durchschnittlich komplexe Seite bei einer Auflösung von 600 dpi noch flotte drei Minuten, dauert der Ausdruck in höchster Qualität gegen eine halbe Stunde – ziemlich lange, weshalb man in der Praxis wann immer möglich mit der normalen Qualität vorlieb nehmen wird.

Farblaser: Unverkennbar

Bei fotorealistischen Abbildungen ist in einigen Fällen eine etwas unschöne Streifenbildung sichtbar; ausserdem äussert sich die den Laserdruckern eigene Art des Bildaufbaus in einer leicht körnigen Bildstruktur. Bei satten Grautönen, welche über alle vier Farben aufgebaut sind, zeigt sich dies deutlich; bei dieser Disziplin können Farblaserprints ihre Herkunft nicht verleugnen. Tintenstrahldrucker mit weniger Auflösung bieten hier subjektiv die bessere Bildqualität, auch wenn sie faktisch weniger Bildpunkte aufs Papier bringen. Vermutlich ist gerade die im Vergleich zu den Laserdruckern fehlende Präzision von flüssiger Tinte und saugfähigem Papier, welche die Tintenstrahldrucker bei fotorealistischen Ausdrucken so gut abschneiden lässt. Beim Ausdruck von Schrift, businessliken Grafiken im Torten-, Balken- oder Kurvenformat ist die Lasertechnologie den Ink-Jets jedoch deutlich überlegen. Ein schärferes, angenehmer lesbares Schriftbild, beständigere Ausdrucke und grössere Resistenz gegen Feuchtigkeit und Verwischen zeichnen die Laserprints aus.

Adobe RIP

Der Tektronix Phaser 560 kommt mit einem Adobe-RIP. Dieses verarbeitet sowohl CMYK- als auch RGB-Daten und bietet auch bei letzteren eine ansprechende Qualität – die Konvertierung in den Vierfarbenmodus drängt sich somit nicht auf. Bei einigen Testbildern gefiel uns die RGB-Variante sogar besser: Schönerer Kontrast, weniger aufdringlich in den Rottönen und insgesamt näher am Original. Dies lag daran, dass es sich in jenen Fällen um Bilder einer Digitalkamera handelte, die im RGB-Modus entstanden; bei direkt im CMYK-Modus gescannten Grafikdateien ist dieses Phänomen nicht zu beobachten. Für die Farbechtheit ist eine Technologie namens TekColor eingebaut, die es in Verbindung mit der PhaserMatch-Software ermöglicht, individuelle Farbprofile zu erstellen und die Farbkalibrierung vorzunehmen. Der Tektronix-Farblaser ist ein echtes Arbeitstier; ausgelegt für hohen Durchsatz. Das zeigt sich bei der Papierzufuhr, die für 250 Blatt aufnimmt ist, ebenso wie bei den vier Tonerkassetten Cyan-, Magenta-, Gelb und Schwarz, die bei fünf Prozent Deckung für 12 000 Seiten (Schwarz), resp. 10 000 Seiten (CMY) reichen. Auch im Dauereinsatz macht der Phaser eine gute Figur und bereitet bis auf seltene, leicht zu behebende Papierstaus keinen Kummer. Somit ist klar: Die Anschaffung des Tektronix Phaser rechnet sich erst, wenn man täglich viele Seiten druckt: Richtig aufblühen dürfte der Tektronix als Abteilungsdrucker oder in einem Printshop.

In Zusammenarbeit mit einem Farbscanner wird der Phaser zum Farbkopierer: Nach 90 Sekunden erscheint die erste Kopie – auf Knopfdruck! Trotz seines kriegerischen Namens (Bei «Phaser» denken Star-Trek-Fans schliesslich sofort an die gleichnamigen Laser-Pistolen, welche die Guten und die Bösen jeweils aufeinander abfeuern) ist der Tektronix Phaser 560 ein friedfertiges Gerät, dessen einziger Lebensinhalt es ist, mit qualitätativ einwandfreien Laserprints den grauen Alltag etwas farbiger zu gestalten.

Matthias Schüssler

Quelle: Publisher, Montag, 1. Dezember 1997

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Thema: Test Tektronix Phaser 560 EF
Nr: 183
Ausgabe: 97-4
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