Der Dritte im Bunde

Seit letzter Woche gibts auch den Opera-Browser zum Gratis-Download.

Von Matthias Schüssler

Mit Browsern lässt sich kein Geld mehr verdienen – dies musste auch das norwegische Unternehmen Opera feststellen. Seit letzter Woche erhältlich, kostet Opera 5 nun gleich viel wie seine beiden Konkurrenten, Netscape und Internet Explorer: nichts.

Gegenüber den beiden schwergewichtigen Mitbewerbern hat Opera den Vorteil, äusserst schlank programmiert zu sein: Wer sich die neueste Version aus dem Web holt, muss gerade mal zwei Megabyte herunterladen. Wer Java-Unterstützung benötigt, kommt um den Download von Suns Java-Maschine nicht herum; sie ist mit sieben Megabyte sehr viel grösser als der Browser selbst. Als kleines Programm bewährt sich Opera auf alten Computern, die mit wenig Arbeitsspeicher ausgestattet sind – das norwegische Surfprogramm beansprucht von den drei Kontrahenten mit Abstand am wenigsten Systemressourcen. Viele Benutzer schätzen an Opera, dass es einzelne Web-Seiten nicht in einem eigenen Programmfenster öffnet, sondern lediglich als Dokumentfenster innerhalb des Programms. Die einzelnen Web-Seiten lassen sich über eine Leiste in den Vordergrund holen: eine übersichtliche Lösung.

Trotz des bescheidenen Speicherhungers enthält Opera ein eingebautes E-Mail-Programm, das sogar mehrere Mailkonten verwalten kann. Auch die Newsgroups des Usenet werden unterstützt; somit sind alle Web-Funktionen vorhanden, die ein durchschnittlich anspruchsvoller Surfer benötigt. Nach Angaben von Opera Software AS haben weltweit etwa 1,5 Millionen Internetbenützer das alternative Web-Programm geladen; bei den Marktanteilen variieren die Angaben je nach Quelle zwischen einem halben und zwei Prozent.

Banner ansehen statt Browser kaufen

Bisher kostete der laut Eigendeklaration «schnellste Browser der Welt» 39 $. Das Geld, das dem Hersteller zukünftig entgeht, will er über Werbung wieder hereinholen. Die Gratisversion des Browsers läuft im «Sponsored Mode». Das bedeutet, dass in der rechten oberen Ecke des Programms ein 100×466 Pixel grosses Werbebanner eingeblendet wird. Wer nicht mit Microsoft surfen will und genug von den Programmfehlern von Netscape hat, wird das verschmerzen können.

Download: http://www.opera.no

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Browserkrieg mit einem neuen Mitspieler: Auch Opera ist jetzt gratis.

Quelle: Tages-Anzeiger, Montag, 11. Dezember 2000

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Thema: Tipp der Woche
Nr: 695
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