Dättlikon: Planungskommission informiert über die Richtplanung

Behördenarbeit soll schützen und erhalten

Die Bevölkerung möchte, dass das Erscheinungsbild des Dorfes so bleibt, wie es ist. So sprachen sich die Dättliker anlässlich einer Umfrage über die Richtung, welche die Dorfentwicklung nehmen sollte, aus. Eine moderate Entwicklung in der Bevölkerungsstruktur und im Gewerbeschaffen soll aber dennoch möglich sein, hält die Planungskommission in ihren Leitsätzen fest. Präsentiert wurden die diese Ergebnisse an einer Orientierung über die Richtplanung, welche vorgestern im Mehrzweckraum stattgefunden hatte.

(msc) Von 170 Fragebogen, welche am 12. Dezember in alle Dättliker Haushalte versandt wurden, sind bis zum ersten Orientierungsversammlung 58 ausgefüllt zurückgeschickt worden. «Eine gute Rücklaufquote», wie der Planungsbeauftragte Peter Gasser kommentiert. Gasser, Geschäftsleiter vom Winterthurer Planungsbüro Preisig/Walter, der den rund 60 anwesenden Dättliker die Resultate der Umfrage vorlegte, betonte, wie wichtig es sei, dass sich die Bevölkerung am Planungsprozess beteiligen könne, es dürfe «keine Planung im stillen Kämmerchen» stattfinden.

Schüler beteiligt

Die Quintessenz der Umfrage indes ist eindeutig: Die Dättliker Dorfbewohner sind zufrieden mit ihrer Wohnlage, dreissig von ihnen nennen die schöne, sonnige, ländliche Lage als das grösste Plus, das Dättlikon zu bieten habe. Weiter wird das Gemeindeleben sehr gut benotet, man kenne sich und die Bevölkerungsstruktur sei gut durchmischt. Deshalb nicht erstaunlich: Fast sechzig Prozent der Dorfbewohner wollen kein oder allenfalls ein langsames Wachstum, das Dorfbild müsse unbedingt erhalten werden. Und die Schüler nennen – da man von einem Planungshorizont von 15 bis 20 Jahre ausgehe, wolle man die Jugendlichen als direkt Betroffene ebenfalls mit einbeziehen, so Gasser – als weiteres grosses Anliegen die Natur und Landschaftspflege. Als störend nannten die Dättliker vor allem das gefährliche Verkehrsverhalten der Automobilisten, einige neuere Bauten, die sich nicht ins Ortsbild eingliederten und die Lärmbelästigung.

Dorfcharakter erhalten

Auf der Grundlage dieser Umfrageergebnisse formulierte die Planungskommission das Leitbild, das als integraler Bestandteil in die kommunale Richtplanung eingeht und somit die Grundlage für die weitere Arbeit bei der Festlegung des Zonenplans und der Bau- und Zonenordnung bildet. Der Präsident der Planungskommission, Ernst Herbert, stellte das Leitbild vor. Die Anliegen der Bevölkerung fanden Eingang in das Papier; der erste der «übergeordneten Leitsätze» legt die Stossrichtung zukünftiger Behördenarbeit wie folgt fest: Sie soll den «ländlich-wohnlichen Dorfcharakter erhalten», ebenso ein «möglichst intaktes Ortsbild», eine «attraktive Siedlungsstruktur» soll gefördert werden. Dem «Erhalt, die Pflege und Förderung der charakteristischen und vielfältigen Irchellandschaft» ist besonderes Augenmerk zu widmen. «Das enorm schöne Dorfbild in dieser tollen Landschaft fordert den Gedanken des Bewahrens und Schützens geradezu heraus», sagt der Planer Peter Gasser, aber das Dorf dürfe dabei nicht zu einem Freilichtmuseum à la Ballenberg werden: «Kontinuierliches Wachstum der Bevölkerung mit Erreichung einer durchmischten Altersstruktur, und Schaffung von günstigen Voraussetzungen für eine entwicklungsfähige Gewerbestruktur und Erreichung eines möglichst vielfältigen Arbeitsplatzangebotes», heisst das dann in den Leitsätzen. Auch Ernst Herbert wies darauf hin, wie wichtig es sei, rechtzeitig Wohn und Gewerbeland bereitzustellen. «Es darf nicht nochmals passieren, dass Investoren bauen wollen, aber das Land nicht eingezont ist, wie es in der ‹Breiti› passiert ist.»

Wohnraum und Gewerbeland

Eine leichte Erhöhung der Bevölkerungszahl soll also möglich sein, ebenso eine massvolle Verdichtung und Umnutzung im Ortskern wird mit der neuen BZO denkbar. Weitere Punkte sind die Förderung des öffentlichen Verkehrs – es sei aufschlussreich, dass den Leuten gute Verbindungen und eine hohe Fahrplandichte viel wichtiger sei als günstige Billettpreise, bemerkte Gasser –, ein angepasstes Verkehrskonzept, allenfalls Quartiere mit Tempo 30, und die Förderung des Dorflebens allgemein.

Im letzen Teil der Veranstaltung zeigte Gasser auf, was mit diesem Leitbild geschieht: Es findet Eingang in den kommunalen Richtplan, in dem die langfristigen Planungsziele und massnahmen en détail geregelt sind. Und es dient als Grundlage für den Zonenplan und die Bau und Zonenordnung. Über dieses zweite Bein der Ortsplanung, die Nutzungsplanung, welche dann vor allem für die Grundeigentümer von Interesse sein wird, findet eine weitere Orientierungsversammlung statt; diese ist im kommenden Oktober angesetzt. Aber weil man über den gesetzlich vorgeschriebenen Richtplaninhalt hinausgehe, gebe es viele Forderungen, die auf andere Weise zu verwirklichen seien, beispielsweise die Verbesserung des Freizeitangebots des Vereinslebens.

Die abschliessende Diskussionsrunde war, dank der umfassenden und eloquent dargebotenen Präsentation kurz; und so blieb dem Gemeindepräsidenten René Stalder noch die Aufgabe, auf die Richtplan-Ausstellung hinzuweisen, die am Freitag, 12. Mai von 19 bis 21 und am Samstag, 13. Mai von 15 bis 17 Uhr im Ortsmuseum Dättlikon zu sehen ist.

Quelle: Der Landbote, Samstag, 6. Mai 1995

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Thema: Planungskommission informiert über Richtplanung
Nr: 77
Ausgabe: 95-103
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