Ellikon an der Thur: EVP nominiert drei Frauen und drei Männer für die Kantonsratswahlen 1995

Spitzenkandidat tritt zugunsten einer den ersten Listenplatz ab

In den letzten Jahren hat die EVP den Einzug in den Kantonsrat immer knapp verpasst. 1995, so waren die Mitglieder an der Wahlversammlung in Ellikon an der Thur überzeugt, wird es klappen. Weil es gelungen sei, junge Kandidaten und Kandidatinnen zu finden: Drei von ihnen sind unter dreissig. Ausserdem ist die Hälfte der Listenplätze von Frauen besetzt – der Spitzenkandidat Hans Rüttimann trat zugunsten von Nancy Bolleter auf den zweiten Listenplatz zurück.

(msc) «Man kann nicht immer davon reden, man wolle die Frauen unterstützen und dann bei der konkreten Möglichkeit kneifen», sagte Hans Rüttimann, der von vier Jahren am meisten Stimmen für die EVP erzielt und den Einzug in den Kantonsrat nur knapp verpasst hatte. Die Mitglieder, welche im Anschluss an die Besichtigung der Forel-Klinik an der EVP-Wahlversammlung teilnahmen, zeigten sich von diesem Entscheid beeindruckt und genehmigten die Wahlliste ebenso wie die Nominationen einstimmig: So starten die EVP-Frauen mit den Listenplätzen eins, drei und fünf auf der Wahlliste sechs in die Kantonsratswahlen 1995. In Klammern fügte Rüttimann noch bei, er werde trotzdem versuchen, mehr Stimmen als Nancy Bolleter zu machen, um das Amt anzutreten. Der Präsident der Bezirkspartei Winterthur, Christian Sager, wertete das als positiv: auch auf den hinteren Listenplätzen seien keine «Füller» anzutreffen.

Nancy Bolleter, Seuzach: Sie bezeichnet sich als «Familienfrau» und ist in Sachen Politik ein unbeschriebenes Blatt. Ihr Mann, Ueli Bolleter, ist in EVP-Kreisen dagegen kein Unbekannter, er gründete 1973 die Ortspartei Seuzach. Nancy Bolleter wurde 1946 in den Vereinigten Staaten geboren, studierte dort Hauswirtschaftslehrerin und Lebensmittelwissenschaftlerin und kam 1971 in die Schweiz. Neben dem Sport ist sie in ihrer Freizeit in einer Freikirche engagiert, als Sonntagschullehrerin tätig und dirigiert den Kirchenchor. Als Interessenschwerpunkte nennt sie Familienanliegen, Erziehung und Drogenpolitik.

Hans Rüttimann, Rickenbach: Er wurde 1942 in Zürich geboren, machte dort eine kaufmännische Lehre in einem Grossbetrieb der Nahrungsmittelbranche, in dem er danach Bürochef war. Er liess sich dann zum Reallehrer umschulen; heute hat er ein Teilzeitpensum und ist Schulgutsverwalter. «Auch Christen sollten politisch aktiv sein», ist seine Überzeugung. Als Präsident der Fürsorgebehörde wie auch als Kantonalpräsident des Blauen Kreuzes habe er Einblick in die vielfältigen sozialen Fragen und durch die praktische Arbeit in politischen Gremien ein Augenmass für das Machbare, schreibt seine Partei.

Marion Jungen, Rikon: Sie ist mit knapp 22 Jahren die jüngste der sechs Kandidaten und Kandidatinnen. Sie absolviert momentan die SekundarlehrerAusbildung an der Universität Zürich. Zu ihren Hobbies zählt sie das Reisen im Ausland, Snowboard-Fahren, musizieren in einer Brassband und in der Heilsarmee Winterthur. Folgende politische Angelegenheiten sind ihr wichtig: Schul und Erziehungspolitik und Jugendanliegen allgemein.

Beat Monhart, Wiesendangen: Er wurde 1969 geboren, machte das Handelsdiplom, war Handelsleiter und dann Abteilungsleiter einer Krankenkasse. Er arbeitete dann in der Betreuung älterer Personen und in Behindertenheimen; gegenwärtig steht er in der Ausbildung zum Diakon. Es sei ihm ein grosses Anliegen, seine Grundlage, das Evangelium, auch durch politische Arbeit weiterzugeben und beziehe grosse Motivation daraus: Wichtiger alt das Flicken von Abstürzen sei die Prävention.

Käthi Renfer, Elgg ist 27 Jahre alt und hat das Medizinstudium an der Universität abgeschlossen und arbeitet derzeit an ihrer Doktorarbeit. Sie war im Verein Christlicher MedizinstudentInnen tätig und hat, nach eigenen Angaben, in der Jugendgruppe in Elgg Spass am Diskutieren und Argumentieren gefunden. «Das Mitreden und Teilnehmen an Wahlen und Abstimmungen ist wichtig, Junge sollen die Zukunft unseres Staates mitgestalten.» Sie will, dass die Grundsätze der Bibel auch in der Politik Berücksichtigung finden.

Edgar Rupert, Neftenbach: Der 40jährige Neftenbacher mit lic phil. 1-Abschluss war bis 1987 Kantonsschullehrer, dann wechselte er in die Privatwirtschaft, wo er als Personalchef in einer Firma im Zürcher Oberland tätig ist. Er sei, meinen seine Parteikollegen, so täglich mit den harten Realitäten des Wirtschaftslebens konfrontiert. Christsein habe für ihn praktische Auswirkung, so engagiere er sich in einer Genossenschaft für sozialen Wohnungsbau

Quelle: Der Landbote, Montag, 21. November 1994

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Thema: EVP/Kantonsratswahlen
Nr: 72
Ausgabe: 94-272
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